Heute ist mein letzter Tag in Puerto Iguazu, und es ist jetzt auch genug. Ich hatte vorher schon gehört, dass 2-3 Tage hier genügen, und bei dem Wetterpech mit dem vielen Regen, das ich hatte, stimmt das auch. Eigentlich wäre ich gerne mehr gewandert und hätte noch die ein oder andere Mountainbike- oder Kayaktour gemacht, aber das war bei dem Wetter nicht möglich (Wege gesperrt, Fluss mit starker Strömung zu gefährlich). Also hatte ich einen ziemlich entspannten Aufenthalt hier – auch mal gut 😉.
Gestern hab ich vormittags gefaulenzt, ich hatte keine Lust, schon wieder tropfnass zu werden. Ab mittags ging der Regen dann in Nieseln über und ich beschloss, eine Wanderung zu den Guarani-Dörfern (ein Indio-Stamm) und dem drum herum liegenden Dschungel zu machen. Leider hab ich keine Bilder gemacht, aber ich fand es irgendwie blöd, von der Armut der dort lebenden Indios Fotos zu machen. Sie leben in sehr ärmlichen Hütten, die Kinder laufen überwiegend in Lumpen gekleidet und barfuß herum, überall hängt Wäsche und es liegt ziemlich viel Müll herum. Die Straßen bestehen aus rotem Lehm, der bei dem Wetter zu sehr rutschigem und klebrigem Schlamm mutiert. An Wochenenden verkaufen die Guarani handgefertigte Körbe und andere Kunstwerke an Touristen, aber Montag war nix los. Nach dem einen Dorf gab es einen ausgeschilderten Trail durch den Dschungel, war superschön, und ich hatte ihn ganz für mich allein. Nach 4-stündiger Wanderung kam ich nass wieder im Hostel an – merke: auch wenn es nur nieselt, ist man nach 4 Stunden nass 😝.
Heute schien endlich wieder die Sonne und es war angenehm warm bei 21 Grad (übrigens war die ganze letzte Woche bis Donnerstag Superwetter bei um die 30 Grad, und auch diese Woche soll wieder so werden – hab also genau die vier Tage Regen abgekriegt 😤). Das machte endlich wieder Lust auf Draußensein! Zunächst lief ich in einer 2-stündigen Wanderung durch die Stadt und wieder durch ärmere, eher ländliche Bereiche, bis ich zur Casa de Botellas kam.
Hier kann man sich ein Haus anschauen, das (fast) komplett aus Plastikflaschen und Tetrapack gebaut ist, inklusive der Möbel. Außerdem bekommt man für sein Eintrittsgeld die Technik erklärt und was alles hinter dem Projekt steckt. Auf die Idee kam man, als Argentinien in einer tiefen Finanzkrise steckte und viele Leute kein Geld für ein Haus / eine Wohnung hatten. Inzwischen werden solche Häuser auch in Brasilien und Paraguay gebaut. Eigentlich echt eine tolle Idee!
Die Flaschen werden mit einer Schraube miteinander verbunden und in einem Holz- oder Betonrahmen nebeneinander befestigt.
In den Lücken dazwischen werden Stromkabel und Wasserleitungen verlegt.
Und da keiner ein durchsichtiges und zugiges Haus will, wird mit einer Schicht Draht, Tetrapack und Putz gearbeitet.
Das Dach besteht aus Tetrapack (an Palettenholz befestigt) und Plastikflaschen. So sieht das von unten aus:
Und so kann so ein Plastikflaschenhaus von innen aussehen:
Von außen sieht es so aus:
Außerdem werden noch eine ganze Menge anderer Dinge aus „Abfall“ wie Plastikflaschen, Dosen, Reifen, Felgen usw. hergestellt, zum Beispiel Taschen, Spielzeug, Mäppchen, Lampen und vieles mehr.
Gleich um die Ecke bei der Casa de Botellas befindet sich „Güira Oga“, eine Tierpflege-Station, wo Tiere wieder aufgepäppelt werden, die krank oder verletzt sind, weil sie zum Beispiel von einem Auto angefahren wurden oder Opfer illegalen Tierhandels waren und beim Fangen oder Transport verletzt wurden. Der Tourguide wusste zu jedem einzelnen Tier die Geschichte, und viele davon waren ganz schön grausam und gruselig (und ich hab noch nichtmal alle Details verstanden!). Natürlich ist das große Ziel die Wiederauswilderung, aber das ist leider nicht bei allen Tieren möglich. Manche sind so schwer verletzt, dass sie sich alleine nicht mehr versorgen könnten, deshalb wohnen sie dann dauerhaft im Refugio. Hier eine kleine Auswahl an Bildern vom Refugio:
Beide Projekte fand ich superinteressant, und die Führungen waren sehr informativ, auch wenn ich nicht jedes Wort verstanden habe (natürlich waren sie auf Spanisch). Wenn euch eines der Projekte oder beide näher interessieren, findet ihr mehr Infos darüber auf Facebook bzw. über die jeweilige Homepage (einfach googeln).
So, inzwischen ist es hier Mittwoch morgen, musste meinen Blogeintrag heute fertig machen, weil gestern das Internet mit dem Hochladen der Bilder überfordert war 😜.
Nachher geht mein Flug zurück nach Buenos Aires, dort verbringe ich eine Nacht, und dann geht es weiter nach La Paz. Freu mich schon riesig auf Bolivien!
Viele Grüße aus dem jetzt wieder sonnigen Puerto Iguazu!