Ein ziemlich feuchter Santa Cruz Trek 🌧🌧

Eigentlich stand für mich ab Dienstag der 4-tägige Mini-Huayhuash Trek auf dem Programm, doch es sollte anders kommen: Am Montag Abend bekam ich eine WhatsApp-Nachricht von dem Typen der Agentur „Galaxia“, die besagte, dass 4 Leute sich angeblich umentschieden hätten und nun statt den Huayhuash Trek lieber den Santa Cruz Trek machen wollten, weshalb es nun keinen Huayhuash Trek geben würde. Wer’s glaubt… wahrscheinlich hatten sie trotz gegenteiliger Behauptungen von Anfang an keine Gruppe… das hat mich zwar voll genervt (ich hasse es, angelogen zu werden!), aber was sollte ich machen? Es war also entweder der Santa Cruz Trek oder gar kein Trek mehr. Und da mit Anna, Kyle und Josh auch drei nette Leute aus meinem Hostel dabei waren, konnte ich es verschmerzen – das würde bestimmt lustig werden.

Morgens um 6.00 Uhr ging es los mit dem Bus und noch 8 anderen Leuten, insgesamt also einer 12er Gruppe, zu unserem Startpunkt in Vaquería. Den ersten Teil der Strecke nach Yungay kannte ich schon, da es die gleiche Strecke wie zur Laguna 69 ist, und wieder kamen wir an den beiden Lagunas mit dem unglaublich türkisfarbenem Wasser vorbei – nur diesmal schien die Sonne, deshalb hier nochmal ein Bild mit Sonnenschein 😊.

Die Fahrt ab da war dann ziemlich abenteuerlich und nichts für schwache Nerven, da es über eine sehr enge, schlechte Bergstraße ging, von der man zwar geniale Ausblicke hatte, aber unter der auch oft ein gähnender Abgrund lauerte. Für einige Leute aus der Gruppe, die unter Höhenangst litten, war das gar kein Vergnügen…

Um ca. 12 Uhr kamen wir in Vaquería an. Während die Esel mit unserem Gepäck beladen wurden, ließen wir uns unseren Lunch schmecken, und dann ging es los. Der erste Tag sollte relativ gemütlich werden, bis zu unserem Camp waren es nur 10 km mit nicht allzu vielen Höhenmetern, so dass wir vor 16.00 Uhr dort ankamen und die Zelte standen, bevor der Regen anfing.

Los ging es erstmal bergab ins Tal.

Die Esel mit unserem Gepäck.

Wegbeschreibung am Eingang des Nationalparks Huascarán.

Unsere internationale Gruppe, bestehend aus 3 Brasilianern, 4 Franzosen, 1 Australier, 1 Griechen, 1 Amerikaner, 1 Engländerin und mir.

Meine Hostelbekanntschaften: der Australier Josh, die Engländerin Anna und der Amerikaner Kyle.

In den Dreimann-Zelten war es zu dritt ziemlich kuschelig (mit Gepäck), aber dafür warm 😜. Meine Zeltgenossen waren die Französin Margo und der Grieche John, hier Margo in unserem „Reich“:

Im Gegensatz zum sehr luxuriösen Salkantay Trek mit Toiletten, Waschbecken und teilweise sogar Duschen gab es hier nichts dergleichen, nur Wiese mit jeder Menge Kuh- und Esel-💩. Das hieß 3 Tage ohne Waschen (wobei die fehlenden Toiletten das größere Problem waren, „gewaschen“ wurden wir täglich vom Regen) 😜. Auch das Essen und das Ambiente konnte mit Salkantay nicht mithalten (war aber trotzdem okay):

Das Essenszelt mit zwei Kisten als Tischen und Klappstühlen. Für Beleuchtung sorgte eine Kerze bzw., nachdem das doch seeehr spärlich war, Diegos Lampe.

Der nächste Morgen begann zunächst trocken, aber sehr grau. Und das mit dem „trocken“ sollte sich bald ändern: an diesem Tag hatten wir von Sonne (ganz kurz) über Schnee bis Regen alles, von letzterem leider sehr viel… Deshalb gab es auch kaum Ausblicke auf die umliegenden Berge…

Es sollte der anstrengendste Tag werden, da wir den Pass Punta Union mit ca. 4750m hoch mussten, an Höhenmetern waren ca. 900m zu überwinden.

Gautier auf dem Weg zum Pass, den man etwas links von der Bildmitte erahnen kann.

Geschafft! Tropfend nass oben auf dem Pass angekommen.

Der Ausblick war wegen des schlechten Wetters leider eher bescheiden, und dann verschwand er ganz im Schneefall.

Zwischendurch klarte es mal kurz ein wenig auf, bevor erneut Regen einsetzte.

Da ein Teil der Gruppe schneller war als die Donkeys mit unserem Gepäck, brachten wir uns vor dem Regen und der Kälte in einer Höhle in Sicherheit.

Unsere beiden Köchinnen und Guide Luca vor der Höhle, Ausschau haltend nach den Eseln.

Sobald die Esel eintrafen, ging es ans Zeltaufbauen. Da alles noch nass war vom Regen in der Nacht, musste es erstmal trocknen, und netterweise kam hierfür doch tatsächlich die Sonne heraus – was für ein verrücktes Wetter!

Doch die Freude währte nur kurz, schon bald regnete es wieder, und dieses Mal sollte es durchregnen bis zum nächsten Morgen, was für einige nasse Zelte und durchnässte Klamotten sorgte… Margo und John nutzten den Regen zum Kartenspielen:

Der nächste Tag sollte für einen Teil der Gruppe der letzte sein, unter anderem auch für mich – wir wollten den Trek in drei statt vier Tagen machen, da der vierte Tag nur noch aus 1,5 Std. Wandern besteht. Für uns stand ein relativ langer Tag auf dem Programm, dafür aber fast nur downhill. Der Regen hatte zum Glück am Morgen aufgehört, und es kam sogar die Sonne raus, so dass wir den letzten Tag genießen konnten und unsere nassen Klamotten am Körper trockneten.

Der Morgen begann noch bewölkt.

Es ging durch ein wunderschönes Tal hinab bis Cashapampa, wo der Santa Cruz Trek endet. Da einige aus der Gruppe die 4-tägige Version machten, trennten wir uns nach dem ersten Teil: für sie ging es noch zu einer Lagune, während wir schon hinab ins Tal stiegen. Das bedeutete für uns allerdings auch, dass wir die letzten 1,5 Std. mit unserem gesamten Gepäck wandern mussten, da die Esel im Camp für die letzte Nacht blieben.

Glücklich und erschöpft in Cashapampa angekommen, mussten wir etwas auf den nächsten Bus warten, der uns dann über kleine gewundene Bergstraßen bis Caraz brachte, wo wir einen zweiten Bus zurück nach Huaraz nehmen mussten. Insgesamt waren wir damit 3 Stunden unterwegs, so dass ich so um 17.00 Uhr im Hostel ankam.

Fazit: der Santa Cruz Trek ist mit Sicherheit ein sehr schöner Trek, der uns leider durch das Wetter etwas vermiest war. Trotzdem hatten wir jede Menge Spaß. Was die Agentur „Galaxia“ angeht, hält sich meine Begeisterung in Grenzen, schon allein wegen dem nicht zustande gekommenen Huayhuash Trek: sie ist zwar sehr günstig, dafür muss man einige Abstriche machen, was Sicherheit (nur 1 Guide auch bei großen Gruppen, kein Sauerstoff, kein Funkgerät) und Equipment (undichte, enge Zelte, nicht die besten Schlafsäcke + Isomatten) angeht. Auch wurde man im Vorfeld schlecht informiert, es gab kein Briefing am Vorabend, und viele wussten nicht, was sie hätten mitnehmen sollen. Luca, unser Guide, war zwar sehr nett, sprach aber kaum Englisch und gab keinerlei Infos zur Region, zur Natur- und Tierwelt usw. – kein Vergleich zu KJ vom Salkantay Trek. Diese Agentur ist definitiv nur etwas für Leute, die etwas Günstiges suchen, fit und gesund sind und mit den oben genannten Abstrichen leben können.

Für mich ging es, nach ausgiebiger heißer Dusche im Hostel, per Nachtbus noch am gleichen Abend nach Trujillo an die Küste, wo ich die nächsten beiden Tage verbringen werde.

Viele Grüße, inzwischen aus Trujillo!