Von Picton zur Hauptstadt Wellington 🚢

Endlich komme ich mal wieder zum Schreiben, in Wellington war ich einfach zu beschäftigt 😜.

Bevor es am Dienstag auf die Fähre nach Wellington ging, schaute ich mir Montag noch in bisschen Picton an. Eigentlich wollte ich auch Hiken gehen, aber bis auf einen kurzen Track zu Bob’s Bay waren alle Tracks wegen Brandgefahr gesperrt. Hier ein paar Eindrücke von Picton:

Am Dienstag ging es dann in aller Frühe (um 8.00 Uhr) auf die Fähre, bei allerschönstem Wetter und ruhiger See – fast ein bisschen langweilig… 😜. Aber die Ausblicke auf die Marlborough Sounds waren atemberaubend!

Dann der erste Blick vom Schiff aus auf Wellington:

Wie im letzten Blog schon erwähnt, hatte mich Murray, den ich zusammen mit seiner Freundin Bev auf dem Alps2Ocean Trail kennen gelernt hatte, eingeladen, bei ihm zu wohnen, solange ich in Wellington war. Und so machte ich mich auf den Weg zu seinem Apartment im Stadtteil Kelburn und musste gleich mal feststellen, dass Wellington krass hügelig ist! Ich musste mein vollbepacktes Rad einen sehr steilen Berg hochschieben und kam dementsprechend schweißgebadet an der Wohnung an. Da Murray bis Nachmittag arbeiten musste, hatte er mir seinen Haustürschlüssel in einer Lockbox hinterlassen, so dass ich erstmal mein ganzes Zeug loswerden konnte, bevor ich zu einem ersten Streifzug durch die Stadt aufbrach. Der Ausblick von der Wohnung aus war der Hammer!!!

Ich zog mich schnell um und ging dann los Richtung Waterfront und von dort aus zum Mount Victoria – ich wollte Wellington erstmal „von oben“ sehen:

Was mir an Wellington sehr gut gefällt, ist, dass diese Stadt so grün ist! Überall gibt es Parks, Wald und Grünflächen. Was es auch zuhauf gibt, sind Berge und Treppen – fast ein bisschen wie in Cusco, nur die Luft ist nicht so dünn 😜

Da Murray um 17.00 Uhr heimkommen wollte, war ich auch so um die Uhrzeit wieder in seiner Wohnung, und es gab ein herzliches Wiedersehen:

Ich wurde die drei Tage, die ich bei ihm wohnte, nicht nur super unterhalten (und lernte sehr viel über Neuseeland), sondern auch von hinten bis vorne verwöhnt: Murray bekochte mich und bereitete mir jeden Tag das Frühstück vor, bevor er zur Arbeit ging, voll lieb!

Am Mittwoch schaute ich mir dann die Stadt näher an:

Skulptur im Botanic Garden.

The Beehive.

Parliamentary House.

Parliamentary Library.

Old St.Pauls Church.

Wellington Bahnhof…

… hier ist man nicht nur verrückt nach „Herr der Ringe“ 😜

Ach ja, eine „Sehenswürdigkeit“ hier ist auch der Wind – Wellington gilt als windigste Stadt der Welt, was es mir am Mittwoch auch beweisen wollte:

Dazu gabs passenderweise am gleichen Tag das hier in der Zeitung:

Am Donnerstag hatte sich das Wetter wieder beruhigt und ich beschloss, meinen letzten Tag in Zealandia, etwas nördlich von Wellington zu verbringen. Hier hatte man ein sehr großes Areal komplett eingezäunt, um zu verhindern, dass Nagetiere eindringen können, mit dem Ziel, einheimische, vom Aussterben bedrohte Vögel (und andere Tiere) hier nisten zu lassen und zu füttern und den Wald wieder ursprünglich werden zu lassen, was laut Plakat dort 500 Jahre dauert… Ich verbrachte 4 Stunden damit, zu hiken und Vögel zu beobachten bzw ihnen zu lauschen, war toll!

Ein Robin, der sehr neugierig war und bis auf 10cm an mich rankam.

Kakas bei der Fütterung – neben den frechen Keas von der Südinsel meine Lieblingsvögel!

Und hier noch ein ganz anderes Tier, das überall lautstark zu hören ist:

Am letzten Abend lud ich Murray zum wenigstens ganz kleinen Dank zum Essen ein, und es wurde noch einmal ein sehr unterhaltsamer Abend! Vielen Dank für alles, Murray!! 😘

Am Freitag ging es, auf Murray’s Anraten hin, Richtung Nordosten nach Napier. Aber darüber schreib ich dann im nächsten Blog 😊.

Viele Grüße aus Wellington (naja, inzwischen nicht mehr)!

Abenteuer in den Marlborough Sounds

Nach einer Woche im wunderschönen Abel Tasman National Park mit Bike, Kayak und zu Fuß stieg ich am Montag wieder auf mein Rad und fuhr los gen Osten Richtung Marlborough Sounds. An diesem Tag stand nur ein kurzer Trip von 50 km nach Nelson an, ein Teil der Strecke verlief auf dem „Great Taste Trail“, allerdings nutzte ich nur den Radweg und nicht die vielen Einkehrmöglichkeiten – in der Früh war noch alles geschlossen. Leider war ein Teil des Radwegs, Rabbit Island, gesperrt wegen Brandgefahr. Da die letzten Wochen hier im Norden sehr trocken waren, herrscht hohe Brandgefahr, und südlich von Nelson hatte es schon einen großen Brand gegeben, mit Straßensperrungen und Evakuierungen. Hier ein paar Eindrücke von dem Trail nach Nelson:

In Nelson gab es die letzte Wiedervereinigung des deutsch-luxemburgischen Radl-Dreamteams – ja, Pino war wieder da! Zusammen machten wir uns auf zu einer Stadtbesichtigung:

Leere, aber nette Innenstadt.

Cathedral in Nelson.

Leider war eine Attraktion, nämlich der Track im Botanical Garden zum Mittelpunkt von Neuseeland, wegen Brandgefahr gesperrt:

So begnügten wir uns mit einem Spaziergang durch den „Queen’s Garden“:

Abends gingen wir lecker Pizza essen, danach gabs, zur Feier unseres letzten gemeinsamen Abends, ganz romantisch eine Flasche Wein zum Sonnenuntergang am Hafen 😊.

Am nächsten Tag stand für mich eine anstrengende Etappe auf dem Plan, ca 90 km über ein paar Berge nach Elaine Bay in die Marlborough Sounds. Wie anstrengend das wirklich werden sollte, merkte ich dann aber erst beim Fahren… Zunächst ging es 45 km auf dem State Highway entlang und zwei lange, aber nicht sehr steile Berge hinauf und wieder hinunter. Das anstrengendste hier waren allerdings nicht die Berge, sondern die LKWs, die teilweise Zentimeterdicht auf der engen Straße an mir vorbei fuhren! Einer war so nah an mir dran, dass ich in den Straßengraben musste – ist aber zum Glück nichts passiert. Kurz bevor es vom Highway runter ging, machte ich Frühstückspause in einem Café am Straßenrand. Der Inhaber sagte mir, das schwierigste Stück hätte ich geschafft, ab jetzt würde es nur noch leicht auf und ab gehen. Ha ha!! Ich glaube der gute Mann war noch nie in Elaine Bay!! Während ich mich die zwei langen und teilweise sehr steilen Berge hinauf quälte, wünschte ich mir so sehr, dass er neben mir radeln würde – nur damit er sieht, wie „flach“ es hier ist!!! Dafür waren die Ausblicke aber umso genialer:

Den letzten Berg hinauf, der natürlich der steilste war, bin ich ungefähr fünfmal gestorben, ich war echt fertig!! Dazu trugen natürlich auch die Temparaturen um 30 Grad ihren Teil bei. Und so kam ich fix und alle nach 92 km und knapp 1500 Höhenmetern (mit einem voll beladenen Rad mit ca 42-45kg!) am Campingplatz in Elaine Bay an:

Steg direkt am Campingplatz.

Eigentlich wollte ich am nächsten Tag weiter nach French Pass radeln, aber da es sehr windig und kühl wurde, entschied ich mich dafür, lieber den Archer Track zu laufen und meinen Beinen so eine kleine Pause vom Radfahren zu gönnen – schließlich musste ich ja auch zurück wieder über die Berge drüber.

Meinen Beinen hatte die Radlpause gut getan, und so startete ich am Donnerstag erstaunlich fit den ersten Berg hinauf – heutiges Ziel war Anakiwa, von wo aus ich ab Freitag eine zweitägige Kayaktour gebucht hatte. Leider fing mitten am Berg meine Gangschaltung an zu spinnen, zum Glück nur in den schweren Gängen, so dass ich trotzdem gut den Berg raufkam. Ich beschloss, am Campingplatz/Shop in Okiwi Bay Halt zu machen (dort hatte ich schon auf dem Hinweg Pause gemacht) und mir das dort genauer anzusehen, und was ich da sah, sah gar nicht gut aus:

So konnte ich nicht weiter fahren, schon gar nicht über die Berge… glücklicherweise bekam ich sofort Hilfe von den beiden Leuten vom Campingplatz, die gleich rum fragten, ob mich jemand samt Rad und Gepäck nach Havelock mitnehmen könnte.

Meine beiden Helfer vom Campingplatz in Okiwi Bay 😃.

Und sie fanden Jeff, Gael und ihren Sohn, die mit ihrem Boot nach Kaikoura unterwegs waren. Sie packten kurzerhand mein Rad mit Gepäck in ihr Boot auf dem Trailer und nahmen mich bis Havelock mit. Meine Helden des Tages!!! Vielen Dank nochmal dafür!!! 😘

Leider konnte mir in Havelock niemand helfen. Ich rief also die Kayakcompany an, um entweder den Trip für den nächsten Tag zu canceln oder irgendwie einen Weg zu finden, wie ich nach Anakiwa kommen könnte. Und wieder hatte ich Glück: Sea Kayak Adventures veranstalten nicht nur Kayaktouren, sondern verleihen auch Fahrräder und können sie auch reparieren! Außerdem gab es eine Möglichkeit, mit Helen’s „Link Bus“ von Havelock nach Anakiwa zu kommen, und so fuhr mich Helen für 10 Dollar mit meinem ganzen Zeug zu Sea Kayak Adventures, die mein kaputtes Rad in Empfang nahmen und bis Samstag nach der Kayaktour reparieren würden. Von dort fuhr sie mich ein paar Meter weiter zu Smith’s Farm, einem netten Campingplatz, wo ich die Nacht verbringen würde. Was für ein abenteuerlicher Tag!! Nach dem Zeltaufbau brauchte ich erstmal eine kurze Wanderung zu einem Wasserfall (naja, Wasserfällchen) in der Nähe. Nachts gibts hier Glowworms zu bewundern, aber ich wusste schon, dass ich nach diesem chaotischen Tag früh ins Bett wollte, und schaute ihn mir deshalb bei Tageslicht an:

Am Freitag wurde ich von Aaron, dem Besitzer der Kayakagentur (und Fahrradreparierer 😊) vom Zeltplatz aufgesammelt, um mit meinen sechs anderen Kayakkollegen zusammenzutreffen, und schon nach wenigen Minuten war klar, dass das eine sehr coole Truppe war – wir flaxten herum, als würden wir uns schon ewig kennen. Mit dabei waren Bonnie und Pattie aus den USA, James 1 aus den USA, James 2 aus Kanada, Olaf aus den Niederlanden, Maarit aus Deutschland, unser Guide Dan aus Kanada und ich. Bevor wir los konnten, mussten wir erstmal packen, und das startete schon sehr witzig:

Umpacken unserer Sachen in Dry Bags.

Olafs Isomatte (schwarz) neben meiner (orange) – sein Schlafsack hatte übrigens ungefähr die gleiche Größe 😂. Im Auto alles kein Problem, und ganz sicher wesentlich bequemer als meine…

Nach dem Packen und der Einweisung ging’s dann endlich los zum und auf das Wasser. Und es wurde wie erwartet ein sehr cooler Trip! Nicht nur war die Stimmung super, auch das sportliche Niveau beim Kayaking war wesentlich höher als bei meiner letzten Kayaktour, da alle vorher schonmal Kayak gefahren waren bzw. sowieso regelmäßig fuhren. Da konnte ich mich richtig austoben! Die Landschaft war ganz anders als im Abel Tasman NP, statt Sandstränden gab es (nur bei Ebbe) Kiesstrände, alles war viel wilder, die Berge steiler. Hier ein paar Eindrücke von der Tour:

Unser Zeltplatz – wir hatten ihn ganz für uns allein!

Dan beim Erklären der verschiedenen Farne, James und Maarit hören gespannt zu.

Erstmal ein Bierchen nach der anstrengenden Paddelei 😊.

James, Bonnie und Olaf, nachdem wir unsere selbstgeernteten Muscheln gegessen hatten.

Olaf und Maarit beim Genießen des Sonnenuntergangs.

Hammer!!!!

Kayakkuscheln 😂.

Die komplette Truppe: Maarit, Olaf, James, Dan, Bonnie, ich, Pattie und James.

Nach einem tollen Kayaktrip, der leider viel zu kurz war, kamen wir Samstag Nachmittag wieder in der Base an, wo schon mein repariertes Rad auf mich wartete. Da für Sonntag Sturm und Regen angesagt waren, wollte ich unbedingt noch nach Picton radeln, und so ging es, nach herzlichem Abschied von meiner Paddelcrew, auf dem wunderschönen Queen Charlotte Drive die 20km zu meinem Hostel in Picton.

Heute, am Sonntag, regnet es wirklich in Strömen (was hier aber dringend nötig ist), und ich sitze gemütlich auf der Couch im warmen, trockenen Hostel. Das wird ein fauler Tag heute! Morgen werde ich mir Picton mal näher anschauen, und am Dienstag geht es mit der Fähre auf die Nordinsel nach Wellington. Dort komme ich für ein paar Tage bei Murray unter, einem Radler, den ich auf dem Alps2Ocean Trail kennen gelernt habe, und der mich zu sich nach Hause eingeladen hat. Freu mich schon sehr darauf, ihn wieder zu sehen!

Bisher bin ich 3000 Kilometer fast ganz um die Südinsel herum geradelt und habe wahnsinnig viele verschiedene Landschaften gesehen und tolle Menschen getroffen! Bin jetzt gespannt, was die Nordinsel zu bieten hat 😊.

Viele Grüße aus Picton (das letzte Mal von der Südinsel)!