Hallo liebe Leser,
endlich finde ich mal wieder die Zeit, euch von meinem Leben hier zu berichten! Ich schulde euch noch sämtliche Ereignisse seit unserem Roadtrip Ende November bis zum Cyclone Gabrielle und der Überschwemmung Mitte Februar – quasi dem Leben pre flooding. Darauf werde ich mich in diesem blog-Beitrag konzentrieren.
Zuerst einmal zu dem, was so in meinem Radfahrerleben geschah seit meinem ersten großen Radrennen Ende November in Taupo: Meine erste Rennsaison mit den CHB Bats (meinem Fahrrad-Club) beendete ich im Dezember auf dem zweiten Platz in E1 grade, nur einen Punkt hinter dem ersten Platz, soooo knapp!! Herzlichen Glückwunsch an Brent!

Zwischendurch war ich sogar E1 grade leader für zwei Rennen und durfte das Leader-Trikot tragen:

Hier der Beweis: Die Urkunden wurden feierlich bei der Weihnachtsfeier / Saisonabschlussfeier überreicht. Die zweite Urkunde ist für meinen dritten Platz im Vergleich der Gesamtpunkte von E1 und E2 grade, die beide die kurze Distanz fahren (A-D grade fahren eine längere Distanz).

Kurz nach Weihnachten kam endlich mein im August bestelltes neues Gravelbike – das Trek Checkpoint SL5! Jetzt kann ich wieder touren gehen. Sooooo cool!!!! Ab diesem Zeitpunkt fuhr ich fast nur noch dieses Bike, außer in den Rennen – es ist echt gut, wenn auch nicht so schnell wie ein Rennrad!

In der neuen Saison, die von Anfang Januar bis Mitte März ging, stieg ich in die nächsthöhere Kategorie (D grade) auf, das bedeutete erstens eine längere Distanz und zweitens eine etwas höhere Geschwindigkeit. Vor meinem ersten Rennen war ich ziemlich nervös, vor allem, weil der Kurs ziemlich hügelig war, aber es lief richtig gut für mich, ich beendete das Rennen als sechste von zwölf, damit war ich sehr happy! Leider machte ich nur noch ein Rennen in dieser Saison (5.Platz), bevor die Überschwemmung mir einen Strich durch die restliche Saison machte. So waren nicht nur die Dienstag-Abend-Rennen für mich beendet, sondern auch das für März geplante 4-Tage-Rennen „Tour of Northland“, auf das ich mich so gefreut und für das ich zusammen mit Roy bis dahin so viel trainiert hatte. Aber da waren dann andere Dinge wichtiger! Naja, nächstes Jahr dann!
Vor ein paar Wochen habe ich auch mit dem Mountain biken angefangen, ein bisschen als Ausgleichstraining – macht echt Spaß und ist etwas völlig anderes als Radrennen auf der Straße! In Neuseeland gibt es sehr viele Mountainbike Parks, die nur zu diesem Zweck gebaut sind, das ist echt cool. Wir haben einen dieser Parks, den Gum Tree Mountainbike Park, gleich im nächsten Ort, ich muss also gar nicht weit fahren für coole Trails. Die Trails dort sind alle Grad 2 und 3, was für mich als Anfänger völlig ausreichend ist!

Im April habe ich beschlossen, mir ein richtig gutes Rennrad zu kaufen, da mir das Radrennen echt Spaß macht und ich inzwischen weiß, dass ich das wohl noch länger machen werde. Mein 260-Dollar Trade-me bike ist jetzt dauerhaft in meinem Indoor cycling trainer (quasi retired mit 17 Jahren), wird also weiter benutzt, aber für die Rennen und das Training draußen habe ich jetzt diese Maschine:

Damit bin ich deutlich schneller als mit meinem „Classic bike“, und es macht noch mehr Spaß! Das nächste große Ziel (neben der im September startenden neuen Saison) ist das Lake Taupo Rennen Ende November, dieses Mal die ganze Runde um den See, 160km. Dafür bin ich jetzt zumindest bike-technisch bestens gerüstet, jetzt muss ich „nur“ noch trainieren 😉
Pre flooding, als wir noch einen geöffneten schönen und intakten Campingplatz mit Gästen hatten, machten wir im Dezember Bekanntschaft mit drei deutschen Reisenden, die alle länger blieben, als die eine Nacht, die sie ursprünglich geplant hatten (jaja, das ist mir hier in 2019 auch passiert). Zuerst kam Gesa durch unser Gate geradelt (wie ich damals), wenig später folgte Silke in ihrem Van und wiederum einen Tag später Maxim, der tatsächlich bis März bei uns blieb. Das Schöne am Arbeiten auf einem Campingplatz ist, dass man immer interessante Menschen trifft und die dann auch mal zum Abendessen einladen kann, was wir mit den dreien taten. Wir kochten zusammen ein vegetarisches Nudelgericht und verbrachten einen sehr unterhaltsamen Abend miteinander:



Natürlich quatschte ich ausführlich mit Gesa, der Radlerin, über ihre Tour und Erlebnisse und konnte ihr ein paar Tips zu sehenswerten Routen durch Neuseeland geben. Ich war schon ein bisschen neidisch, wäre echt gerne ein paar Wochen mit getourt… Nach 3 Nächten bei uns radelte sie weiter gen Süden – war echt nett, dich kennen gelernt zu haben, Gesa!

Silke blieb noch bis Neujahr, um unsere jährliche große Silvesterparty mitzuerleben, bevor sie sich zur Südinsel und von da nach Australien aufmachte. Die Silvesterparty war auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg, mit tollem Wetter, guter Live-Musik mit zwei Bands, frischer Pizza aus unserem Pizza-Ofen und geschätzten 100 Gästen – besser kann man ein neues Jahr nicht starten! Hier ein paar Eindrücke:
Das neue Jahr begann gut: Wir erfüllten uns einen gemeinsamen Traum und schafften ein Rooftop-Tent an. Damit, so hoffen wir, können wir einfach auch mal für ein oder zwei Nächte spontan losfahren und irgendwo zelten, ohne großes Planen. Außerdem wollen wir es für weitere Roadtrips nutzen. Bisher haben wir es leider nur einmal benutzt (flooding se Dank), aber das war echt cool. Das schöne an einem Rooftop tent ist, dass es in 5 Minuten „aufgebaut“ ist (man muss es eigentlich nur aufklappen), und dass man Kissen und Schlafsäcke / Decken einfach drin lassen kann, auf der mitgelieferten bequemen Matratze, und zum Abbauen einfach zuklappt. Wir testeten es für eine Nacht an der Kairakau Beach, meinem Lieblingsstrand von den fünfen in unserer Nähe. Hier ein paar Fotos von unserem Tent und dem Kurztrip:
Ich stand sogar freiwillig extra-früh auf, um den Sonnenaufgang zu fotografieren (und das, obwohl die Matratze im Zelt echt bequem ist!). Das ist mein Lieblingsbild, noch bevor die Sonne aufging:

Mitte Februar, genauer gesagt am 10.02., brachen wir zu einem lange vorher organisierten, einwöchigen (so dachten wir) Motorradtrip auf der Südinsel auf, zusammen mit Steve und Paula und ihrem Freund aus England, Bob. Tracy würde unseren Campingplatz managen und Maxim war in unser Haus eingezogen, um Harvey zu hüten. Freitag nachmittag ging es bei schönem Wetter auf die Motorräder Richtung Wellington, wo wir die Nacht verbrachten, um am nächsten Morgen die Fähre nach Picton auf der Südinsel zu nehmen. Da die Fähre Verspätung hatte, blieb uns jede Menge Zeit für Kaffee und Fotos 🙂

In Picton angekommen, stiegen wir wieder auf die Motorbikes und machten uns auf den Weg nach Kaikoura, wo wir zwei Nächte bleiben wollten. Unterwegs gab es einen kurzen Stop an einer Robbenkolonie:

In Kaikoura angekommen, fanden wir eine coole Unterkunft für uns sechs (wir trafen uns mit Gibbo auf dem Weg nach Kaikoura) – ein ganzes Haus für uns allein, 3 Schlafzimmer, 2 Bäder und ein großer Küchen-Lounge-Bereich:


Am Abend ging es in ein nahegelegenes Restaurant zum Dinner mit ein paar alkoholischen Getränken, schließlich konnten wir heim laufen.

Kaikoura ist ein nettes, ziemlich touristisches Städtchen an der Ostküste der Südinsel, und vor allem bekannt wegen der Whale watching tours, die von hier starten. Wir verzichteten auf das whale watching (war sowieso die falsche Jahreszeit) und widmeten uns einer Stadtbesichtigung inklusive des kleinen Automuseums:
Nach einer kurzen Erholungspause brachen wir zu einer 12km langen Wanderung auf dem Kaikoura Peninsula Walkway auf, wo es neben Robben und Seelöwen auch tolle Aussichten zu sehen gab. Und das Wetter spielte auch mit!








Wer eine tolle Aussicht haben will, muss natürlich vorher dafür arbeiten, und so ging es ein paar Stufen hinauf…




Am nächsten Tag verließen wir Kaikoura und machten uns auf den Weg nach Lake Tekapo, mit einem kurzen Zwischenstop in Christchurch, um eine neue Batterie für Paddy’s Motorrad zu kaufen – wir benötigten nach jedem Halt Starthilfe, was zwar ein gutes Training für diejenigen ist, die anschieben, aber auf Dauer doch ein bisschen lästig 😉
Da diese Tour vergleichsweise lang war, gab es etliche Zwischenstopps zum Beine-Ausstrecken, Fotos machen und natürlich auch zum Essen – das Fairlie Bakehouse ist neuseelandweit bekannt für seine leckeren Pies, hat aber auch sehr gute cakes:

Auch in Lake Tekapo hatten wir ein ganzes Haus für zwei Nächte gemietet, ganz nahe am See. Nach unserer Ankunft dort kümmerte Paddy sich als erstes um sein Motorbike – Batterie laden und austauschen. Und so waren alle Bikes vorm Haus geparkt, schön in einer Reihe:



Da das Wetter phantastisch war und Lake Tekapo einer meiner Lieblingsorte in Neuseeland ist, hatte ich Hummeln im Hintern und trieb die anderen an, schnellstmöglich zum See hinunter zu gehen, bevor es dunkel (oder bewölkt) wurde, denn dann verliert der See seine türkise Farbe und sieht relativ normal aus. Die Eile war es absolut wert, aber seht selbst:






Für den nächsten Tag war eine Motorradtour nach Mount Cook Village geplant, wo wir uns das Dorf und das Hillary-Museum anschauen und den Hooker Track wandern wollten. Doch das war genau der Tag, an dem Cyclone Gabrielle über die Nordinsel hereinbrach und unseren Campingplatz „umgestaltete“, so dass der Tag dann ganz anders verlief…


Im Village angekommen, suchten wir uns ein Cafe und wollten es uns mit Kaffee und Frühstück vor unserem Hike gut gehen lassen, als uns Tracy’s Anruf aus dem Katastrophengebiet Waipawa erreichte: „Der Fluss ist durch denn Damm gebrochen und läuft nun durchs Camp, wir mussten evakuieren!“ Von da an war alles anders: Paddy hing am Telefon und versuchte, so viel wie möglich über die Situation zuhause zu erfahren, und ich versuchte so schnell wie möglich einen Flug zurück zu organisieren, was auch gelang: ich ergatterte zwei Tickets von Christchurch nach Napier für den nächsten Tag. An Museum oder Hike war irgendwie nicht mehr zu denken, aber immerhin statteten wir einer Ruderveranstaltung in Twizel einen kurzen Besuch ab, bevor wir zurück zu unserem Haus und zu einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht fuhren, nachdem wir in den Nachrichten Bilder der Verwüstung aus Central Hawke’s Bay gesehen hatten.



Am nächsten Tag brachen wir in der Früh auf unseren Motorrädern auf nach Christchurch, parkten unser Motorrad bei Verwandten von Gibbo und ließen uns zum Flughafen fahren – den Rest der Geschichte habe ich euch ja schon geschrieben, inklusive zahlreicher Bilder der Verwüstung.
Das wars für heute mit der Zusammenfassung der Ereignisse von Dezember bis Februar, im nächsten Blog erzähle ich euch dann mehr über unser post flooding Leben und den Stand der Wiederaufbauarbeiten – hoffentlich komme ich schon in den nächsten Tagen dazu 🙂
Eure Susi