Nachtrag Dezember – Februar: Dies und das aus der Zeit pre flooding :-)

Hallo liebe Leser,

endlich finde ich mal wieder die Zeit, euch von meinem Leben hier zu berichten! Ich schulde euch noch sämtliche Ereignisse seit unserem Roadtrip Ende November bis zum Cyclone Gabrielle und der Überschwemmung Mitte Februar – quasi dem Leben pre flooding. Darauf werde ich mich in diesem blog-Beitrag konzentrieren.

Zuerst einmal zu dem, was so in meinem Radfahrerleben geschah seit meinem ersten großen Radrennen Ende November in Taupo: Meine erste Rennsaison mit den CHB Bats (meinem Fahrrad-Club) beendete ich im Dezember auf dem zweiten Platz in E1 grade, nur einen Punkt hinter dem ersten Platz, soooo knapp!! Herzlichen Glückwunsch an Brent!

Trotz des zweiten Platzes im letzten Rennen reichte es nicht mehr, um Brent zu überholen, der im Gesamtklassement mit 111 Punkten erster wurde.

Zwischendurch war ich sogar E1 grade leader für zwei Rennen und durfte das Leader-Trikot tragen:

Nicht sehr vorteilhaft für die Figur, dieses Trikot… 😉

Hier der Beweis: Die Urkunden wurden feierlich bei der Weihnachtsfeier / Saisonabschlussfeier überreicht. Die zweite Urkunde ist für meinen dritten Platz im Vergleich der Gesamtpunkte von E1 und E2 grade, die beide die kurze Distanz fahren (A-D grade fahren eine längere Distanz).

Schwarz auf weiß – mein Abschneiden in meiner ersten Radrenn-Saison.

Kurz nach Weihnachten kam endlich mein im August bestelltes neues Gravelbike – das Trek Checkpoint SL5! Jetzt kann ich wieder touren gehen. Sooooo cool!!!! Ab diesem Zeitpunkt fuhr ich fast nur noch dieses Bike, außer in den Rennen – es ist echt gut, wenn auch nicht so schnell wie ein Rennrad!

Mein neues Gravelbike – schnell und sieht gut aus 😉

In der neuen Saison, die von Anfang Januar bis Mitte März ging, stieg ich in die nächsthöhere Kategorie (D grade) auf, das bedeutete erstens eine längere Distanz und zweitens eine etwas höhere Geschwindigkeit. Vor meinem ersten Rennen war ich ziemlich nervös, vor allem, weil der Kurs ziemlich hügelig war, aber es lief richtig gut für mich, ich beendete das Rennen als sechste von zwölf, damit war ich sehr happy! Leider machte ich nur noch ein Rennen in dieser Saison (5.Platz), bevor die Überschwemmung mir einen Strich durch die restliche Saison machte. So waren nicht nur die Dienstag-Abend-Rennen für mich beendet, sondern auch das für März geplante 4-Tage-Rennen „Tour of Northland“, auf das ich mich so gefreut und für das ich zusammen mit Roy bis dahin so viel trainiert hatte. Aber da waren dann andere Dinge wichtiger! Naja, nächstes Jahr dann!

Vor ein paar Wochen habe ich auch mit dem Mountain biken angefangen, ein bisschen als Ausgleichstraining – macht echt Spaß und ist etwas völlig anderes als Radrennen auf der Straße! In Neuseeland gibt es sehr viele Mountainbike Parks, die nur zu diesem Zweck gebaut sind, das ist echt cool. Wir haben einen dieser Parks, den Gum Tree Mountainbike Park, gleich im nächsten Ort, ich muss also gar nicht weit fahren für coole Trails. Die Trails dort sind alle Grad 2 und 3, was für mich als Anfänger völlig ausreichend ist!

So sehe ich nach ein paar Runden Mountain biken in der Früh aus – verschwitzt, aber glücklich!

Im April habe ich beschlossen, mir ein richtig gutes Rennrad zu kaufen, da mir das Radrennen echt Spaß macht und ich inzwischen weiß, dass ich das wohl noch länger machen werde. Mein 260-Dollar Trade-me bike ist jetzt dauerhaft in meinem Indoor cycling trainer (quasi retired mit 17 Jahren), wird also weiter benutzt, aber für die Rennen und das Training draußen habe ich jetzt diese Maschine:

Mein neues Rennrad: Scott Addict RC 15 – kein Vergleich zu meinem alten Bike!

Damit bin ich deutlich schneller als mit meinem „Classic bike“, und es macht noch mehr Spaß! Das nächste große Ziel (neben der im September startenden neuen Saison) ist das Lake Taupo Rennen Ende November, dieses Mal die ganze Runde um den See, 160km. Dafür bin ich jetzt zumindest bike-technisch bestens gerüstet, jetzt muss ich „nur“ noch trainieren 😉

Pre flooding, als wir noch einen geöffneten schönen und intakten Campingplatz mit Gästen hatten, machten wir im Dezember Bekanntschaft mit drei deutschen Reisenden, die alle länger blieben, als die eine Nacht, die sie ursprünglich geplant hatten (jaja, das ist mir hier in 2019 auch passiert). Zuerst kam Gesa durch unser Gate geradelt (wie ich damals), wenig später folgte Silke in ihrem Van und wiederum einen Tag später Maxim, der tatsächlich bis März bei uns blieb. Das Schöne am Arbeiten auf einem Campingplatz ist, dass man immer interessante Menschen trifft und die dann auch mal zum Abendessen einladen kann, was wir mit den dreien taten. Wir kochten zusammen ein vegetarisches Nudelgericht und verbrachten einen sehr unterhaltsamen Abend miteinander:

Natürlich quatschte ich ausführlich mit Gesa, der Radlerin, über ihre Tour und Erlebnisse und konnte ihr ein paar Tips zu sehenswerten Routen durch Neuseeland geben. Ich war schon ein bisschen neidisch, wäre echt gerne ein paar Wochen mit getourt… Nach 3 Nächten bei uns radelte sie weiter gen Süden – war echt nett, dich kennen gelernt zu haben, Gesa!

Zwei Radtourer unter sich: Gesa und ich.

Silke blieb noch bis Neujahr, um unsere jährliche große Silvesterparty mitzuerleben, bevor sie sich zur Südinsel und von da nach Australien aufmachte. Die Silvesterparty war auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg, mit tollem Wetter, guter Live-Musik mit zwei Bands, frischer Pizza aus unserem Pizza-Ofen und geschätzten 100 Gästen – besser kann man ein neues Jahr nicht starten! Hier ein paar Eindrücke:

Das neue Jahr begann gut: Wir erfüllten uns einen gemeinsamen Traum und schafften ein Rooftop-Tent an. Damit, so hoffen wir, können wir einfach auch mal für ein oder zwei Nächte spontan losfahren und irgendwo zelten, ohne großes Planen. Außerdem wollen wir es für weitere Roadtrips nutzen. Bisher haben wir es leider nur einmal benutzt (flooding se Dank), aber das war echt cool. Das schöne an einem Rooftop tent ist, dass es in 5 Minuten „aufgebaut“ ist (man muss es eigentlich nur aufklappen), und dass man Kissen und Schlafsäcke / Decken einfach drin lassen kann, auf der mitgelieferten bequemen Matratze, und zum Abbauen einfach zuklappt. Wir testeten es für eine Nacht an der Kairakau Beach, meinem Lieblingsstrand von den fünfen in unserer Nähe. Hier ein paar Fotos von unserem Tent und dem Kurztrip:

Ich stand sogar freiwillig extra-früh auf, um den Sonnenaufgang zu fotografieren (und das, obwohl die Matratze im Zelt echt bequem ist!). Das ist mein Lieblingsbild, noch bevor die Sonne aufging:

Grandiose Farben: Kairakau Beach kurz vor Sonnenaufgang.

Mitte Februar, genauer gesagt am 10.02., brachen wir zu einem lange vorher organisierten, einwöchigen (so dachten wir) Motorradtrip auf der Südinsel auf, zusammen mit Steve und Paula und ihrem Freund aus England, Bob. Tracy würde unseren Campingplatz managen und Maxim war in unser Haus eingezogen, um Harvey zu hüten. Freitag nachmittag ging es bei schönem Wetter auf die Motorräder Richtung Wellington, wo wir die Nacht verbrachten, um am nächsten Morgen die Fähre nach Picton auf der Südinsel zu nehmen. Da die Fähre Verspätung hatte, blieb uns jede Menge Zeit für Kaffee und Fotos 🙂

Warten auf die Fähre: Bob, ich, Paddy, Steve und Paula.

In Picton angekommen, stiegen wir wieder auf die Motorbikes und machten uns auf den Weg nach Kaikoura, wo wir zwei Nächte bleiben wollten. Unterwegs gab es einen kurzen Stop an einer Robbenkolonie:

Robbe müsste man sein – den ganzen Tag faul rumliegen 😉

In Kaikoura angekommen, fanden wir eine coole Unterkunft für uns sechs (wir trafen uns mit Gibbo auf dem Weg nach Kaikoura) – ein ganzes Haus für uns allein, 3 Schlafzimmer, 2 Bäder und ein großer Küchen-Lounge-Bereich:

Am Abend ging es in ein nahegelegenes Restaurant zum Dinner mit ein paar alkoholischen Getränken, schließlich konnten wir heim laufen.

Bob, Gibbo, Steve, Paula, ich und Paddy.

Kaikoura ist ein nettes, ziemlich touristisches Städtchen an der Ostküste der Südinsel, und vor allem bekannt wegen der Whale watching tours, die von hier starten. Wir verzichteten auf das whale watching (war sowieso die falsche Jahreszeit) und widmeten uns einer Stadtbesichtigung inklusive des kleinen Automuseums:

Nach einer kurzen Erholungspause brachen wir zu einer 12km langen Wanderung auf dem Kaikoura Peninsula Walkway auf, wo es neben Robben und Seelöwen auch tolle Aussichten zu sehen gab. Und das Wetter spielte auch mit!

Wer eine tolle Aussicht haben will, muss natürlich vorher dafür arbeiten, und so ging es ein paar Stufen hinauf…

Bob kämpft sich die Stufen hinauf…
…aber dieser Ausblick war es wert!
Selfie-time! 🙂
Ein Gruppenbild am nächsten Aussichtspunkt durfte natürlich nicht fehlen!

Am nächsten Tag verließen wir Kaikoura und machten uns auf den Weg nach Lake Tekapo, mit einem kurzen Zwischenstop in Christchurch, um eine neue Batterie für Paddy’s Motorrad zu kaufen – wir benötigten nach jedem Halt Starthilfe, was zwar ein gutes Training für diejenigen ist, die anschieben, aber auf Dauer doch ein bisschen lästig 😉

Da diese Tour vergleichsweise lang war, gab es etliche Zwischenstopps zum Beine-Ausstrecken, Fotos machen und natürlich auch zum Essen – das Fairlie Bakehouse ist neuseelandweit bekannt für seine leckeren Pies, hat aber auch sehr gute cakes:

Lunchbreak vor der letzten Etappe über den Burkes Pass nach Lake Tekapo.

Auch in Lake Tekapo hatten wir ein ganzes Haus für zwei Nächte gemietet, ganz nahe am See. Nach unserer Ankunft dort kümmerte Paddy sich als erstes um sein Motorbike – Batterie laden und austauschen. Und so waren alle Bikes vorm Haus geparkt, schön in einer Reihe:

Da das Wetter phantastisch war und Lake Tekapo einer meiner Lieblingsorte in Neuseeland ist, hatte ich Hummeln im Hintern und trieb die anderen an, schnellstmöglich zum See hinunter zu gehen, bevor es dunkel (oder bewölkt) wurde, denn dann verliert der See seine türkise Farbe und sieht relativ normal aus. Die Eile war es absolut wert, aber seht selbst:

Die berühmte „Church of the good Shepherd“ in traumhafter Kulisse.

Paula, Steve und Fotograf Bob beim „Sheepdog Memorial“.
Blick über den See und die Kirche in die Berge – davon kann man echt nicht genug kriegen!
Lake Tekapo footbridge – an der gleichen Stelle errichtet wie die erste Brücke dort aus dem 19.Jahrhundert – der Pfeiler im Vordergrund erinnert daran.

Für den nächsten Tag war eine Motorradtour nach Mount Cook Village geplant, wo wir uns das Dorf und das Hillary-Museum anschauen und den Hooker Track wandern wollten. Doch das war genau der Tag, an dem Cyclone Gabrielle über die Nordinsel hereinbrach und unseren Campingplatz „umgestaltete“, so dass der Tag dann ganz anders verlief…

Kurzer Stop kurz vor Mount Cook village, um dieses Foto zu machen…
Genialer Anblick kurz vor Mount Cook Village.

Im Village angekommen, suchten wir uns ein Cafe und wollten es uns mit Kaffee und Frühstück vor unserem Hike gut gehen lassen, als uns Tracy’s Anruf aus dem Katastrophengebiet Waipawa erreichte: „Der Fluss ist durch denn Damm gebrochen und läuft nun durchs Camp, wir mussten evakuieren!“ Von da an war alles anders: Paddy hing am Telefon und versuchte, so viel wie möglich über die Situation zuhause zu erfahren, und ich versuchte so schnell wie möglich einen Flug zurück zu organisieren, was auch gelang: ich ergatterte zwei Tickets von Christchurch nach Napier für den nächsten Tag. An Museum oder Hike war irgendwie nicht mehr zu denken, aber immerhin statteten wir einer Ruderveranstaltung in Twizel einen kurzen Besuch ab, bevor wir zurück zu unserem Haus und zu einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht fuhren, nachdem wir in den Nachrichten Bilder der Verwüstung aus Central Hawke’s Bay gesehen hatten.

Paddy, Steve, Paula und Gibbo am Rande des Ruderwettkampfs.

Am nächsten Tag brachen wir in der Früh auf unseren Motorrädern auf nach Christchurch, parkten unser Motorrad bei Verwandten von Gibbo und ließen uns zum Flughafen fahren – den Rest der Geschichte habe ich euch ja schon geschrieben, inklusive zahlreicher Bilder der Verwüstung.

Das wars für heute mit der Zusammenfassung der Ereignisse von Dezember bis Februar, im nächsten Blog erzähle ich euch dann mehr über unser post flooding Leben und den Stand der Wiederaufbauarbeiten – hoffentlich komme ich schon in den nächsten Tagen dazu 🙂

Eure Susi

Post-cyclone life

Hallo liebe Leser, endlich mal wieder ein Lebenszeichen von mir! Es gibt soooo viel zu berichten und nachzuholen, nachdem ich nicht gerade sehr schreibfleißig war in den letzten Monaten, aber heute konzentriere ich mich erstmal auf die letzten 5 Wochen, also die Zeit post Cyclone Gabrielle.

Ich hatte euch ja geschrieben, dass wir in Sicherheit sind, denn ich dachte mir, dass die ganzen Überschwemmungen in Neuseeland infolge des Tropensturms auch im deutschen Fernsehen thematisiert würden, und wollte nicht, dass sich alle Sorgen um mich machen. Paddy und ich waren zu der Zeit gerade auf einem Motorradtrip auf der Südinsel (darüber berichte ich euch dann im nächsten Blog), also weit weg von dem ganzen Chaos. Sobald wir von Tracy hörten, dass das Camp evakuiert wird weil der Flussdamm gebrochen war, buchten wir Rückflugtickets nach Napier für den nächsten Tag . Am frühen Morgen fuhren wir von Lake Tekapo nach Christchurch, lagerten unser Motorrad und die Motorradsachen bei Freunden ein und flogen nach Napier, wo wir erstmal stecken blieben, denn viele Straßen und Brücken waren wegen des Sturms unpassierbar. Zum Glück sind wir mit Rosco, einem Piloten befreundet, der lieh sich eine kleine Cessna in Waipukurau und holte uns in Napier mit dem Flieger ab – echt cool! Das gab uns gleich auch die Chance, Central Hawke’s Bay nach dem Sturm aus der Luft zu sehen… Ich bin ja nicht so der Held mit Fliegen und hatte schon ein wenig Respekt vor dem winzig kleinen Flugzeug, aber es flog viel ruhiger als die meisten Passagierflugzeuge!

Rosco und Paddy vor dem kleinen Flieger.
Blick ins Cockpit der 4-Sitzer-Maschine.
Rosco, Paddy und ich auf dem Heimweg.
Blick auf überschwemmte Wohngebiete in Napier.
Überall braune Brühe…

Und dann flogen wir über unseren Campingplatz. Das Wasser war schon ein paar Stunden nach der Flut wieder weg gewesen, aber das angerichtete Chaos war selbst aus einiger Höhe nicht zu übersehen… Ich habe euch zum Vergleich eine Luftaufnahme unseres Holiday Parks von zwei Wochen vor der Überschwemmung eingefügt, quasi nach dem Motto „Finde die Fehler“ (es sind mehr als 10…):

Vorher-Nachher-Vergleich (leider nicht ganz die gleiche Perspektive).

Doch was war genau passiert? Der Cyclone Gabrielle hatte in den nahegelegenen Ruahine Ranges in 24 Stunden so viel Regen gebracht wie dort normal in 6 Monaten runter kommt, so dass der Waipawa River sich von einem Rinnsal in einen reißenden Fluss verwandelt hatte und etliche Bäume, Brücken und was sich sonst noch im Weg befand mit sich riss. Der Flussdamm konnte diesen Massen nicht standhalten und brach an mehreren Stellen, so dass der Fluss plötzlich durch alle angrenzenden Grundstücke, Häuser, Wohnwägen usw durchfloss. Unsere Campbewohner hatten 10 Minuten Zeit, das Camp zu verlassen nachdem die Feuerwehr kam und sie zur Evakuierung aufrief. Das Wasser war in dieser Zeit im Camp von bodenbedeckt auf hüfthoch gestiegen! Einige schafften es noch, mit dem Auto hinaus zu fahren, so wie Graham, von dem ich dieses Bild habe:

Hier begann das Wasser in den Holiday Park zu laufen.

Danach muss der Fluss ca 1m hoch durch das Camp geflossen sein, er riss Zäune, Wohnwägen, Cabins, Bäume, Holz von der gegenüberliegenden Holzfabrik und alles mögliche andere mit, was herumstand. Alle unsere Gebäude, Wohnwägen und Wohnmobile, Container, Workshop, Schuppen und communal facilities wurden geflutet und beschädigt, und als das Wasser ein paar Stunden später zurückging, bot sich ein Bild der Verwüstung:

Die Einfahrt zu unserem Campingplatz – die Zäune rechts und links waren weggerissen worden und es sah aus wie ein Kriegsschauplatz.
Der asphaltierte Parkplatz vor unserem Office war verschwunden, zusammen mit dem Rosenbeet links am Zaun entlang.

Wie man an obigen Bildern sehen kann, war der Zaun komplett verschwunden bzw. platt gemacht, ebenso der Garten, der direkt hinter dem Zaun war. Dafür lag das Ortsschild, das normal einige hundert Meter weiter weg steht, auf unserem Grundstück.

Hier einige Eindrücke vom Campingplatz:

Zwei unserer Cabins wurden zerstört, eine wurde etwa 200m weiter geschwemmt und stand ganz woanders als sonst. Das war schon ein sehr trauriger Anblick:

Auch unsere communal facilities und unsere TV Lounge hatten einiges abgekriegt, aber da der Block aus Steinen und Beton besteht, stand er wenigstens noch. Doch die ganzen Waschmaschinen, Trockner, Küchenherde und Kühlschränke waren natürlich voller Wasser und Schlamm:

Der Schlamm, im Englischen „silt“ genannt, ist echt am schlimmsten! Er ist voller Zeug, das man nicht um sich haben will (Chemikalien, Bakterien, Abwasser,…) und sehr hartnäckig! Erst trocknet er ewig nicht und man läuft ständig durch wadenhohen übel riechenden Schlamm, dann trocknet er und verwandelt sich in ganz ganz feinen Staub, der in jede Ritze eindringt und den man die ganze Zeit einatmet. Ich hab keine Ahnung, ob wir den jemals wieder los werden! Man fühlt sich die ganze Zeit dreckig und staubig, und unser Haus ist ständig voll damit, obwohl es das einzige Gebäude ist, das innen kein Wasser ab bekam. Aber man trägt den silt an den Füßen von der Veranda ins Haus, Harvey bringt ihn an Füßen und Fell hinein und der Wind erledigt den Rest – es ist echt ätzend! Und wenn man putzt, hält es ungefähr 2 Minuten, dann ist alles wieder staubig. Naja, man gewöhnt sich an alles…

Die Lodge, ein Haus, das wir hauptsächlich an die Erntehelfer oder an Familien oder Gruppen vermieten, hatte nicht so viel Glück wie unser Haus, hier lief das Wasser durch:

Fünf unserer eigenen Wohnwägen sind ebenfalls zerstört, von denen leider nicht alle versichert waren… wir hoffen, dass wir ein paar davon noch retten können. Hier nur ein Eindruck von unserem Oxford Caravan, der unterhalb des Fensters von der Anhängerkupplung eines anderen Wohnwagens wie eine Dose aufgeschlitzt worden war:

Auch vor dem hinteren Teil unseres Grundstücks, wo unsere Woodshed mit unserem Feuerholz und weitere Hütten und Container mit allem möglichen Zeug sind, hat der Fluss nicht Halt gemacht. Er riss die Rückwand der woodshed zusammen mit einem großen Teil unseres Feuerholzes für den Winter mit sich, und richtete in den anderen Hütten weiteres Schlamm- und Dreck-Chaos an. Zum Glück bekommen wir ausreichend neues Feuerholz für den Winter kostenlos von der benachbarten Holzfabrik (ich muss also nicht frieren ;-)) – vielen Dank!

Unser Haus war glücklicherweise trocken geblieben und für sicher erklärt worden, so dass wir gleich in der ersten Nacht nach unserer Rückkunft dort schlafen konnten. Als wir ankamen, hatten wir weder Strom noch Wasser, doch beides wurde sehr schnell wieder hergestellt, schon zwei Tage nach dem Sturm funktionierte es wieder. Leider musste das Wasser drei Wochen lang abgekocht werden bzw. konnte nicht getrunken werden, da die water treatment plant auch schwer beschädigt worden war. Aber inzwischen haben wir wieder sauberes Trinkwasser, und auch keine Wasserlimitierung mehr. Wir hatten echt Glück mit unserem Haus, das Wasser kam buchstäblich bis zur Haustüre hoch, also über unsere Veranda drüber, aber machte dann an der Türe halt! Unser Garten hat jedoch leider den ganzen Schlamm und Dreck abbekommen:

Am nächsten Morgen nutzten wir unseren Spaziergang mit Harvey dazu, uns den Schaden an der River Stop Bank und in der Umgebung mal anzuschauen. Unter der Eisenbahnbrücke steckten zwei große Wassertanks fest und blockierten die Öffnung, woraufhin sich das Wasser nebendran einen Weg gebahnt und die Brückenseite mit all dem Geröll und Kies herausgesprengt hatte, so dass nur noch die Gleise in der Luft hingen. Von dort floss der Fluss direkt durch unser Camp, nicht ohne 5 oder 6 weitere Wassertanks mitzunehmen, die wie Bowlingkugeln durch den Holiday Park schwammen und alles platt machten, was im Weg war.

Ein Stück weiter flussaufwärts war der Flussdamm an mehreren Stellen gebrochen:

An so viel Zerstörung könnte man schon verzweifeln, aber wir hatten zum Glück soooo viele Helfer in der ersten Woche, dass das Schlimmste ziemlich schnell aufgeräumt war. Es war echt der Hammer! Ganz viele freiwillige Helfer strömten in unseren Holiday Park, bewaffnet mit Baggern, Trucks, Anhängern, Schubkarren, Schaufeln, Putzzeug oder auch einfach ohne alles und packten mit an. Paddy und ich hatten Tränen in den Augen, als die ersten kamen! Über die ganze Woche waren es hunderte Leute, die entweder kamen, weil sie uns kannten und uns helfen wollten oder auch einfach nur, weil sie im Radio gehört hatten, dass Hilfe gebraucht wird. Auch ortsansässige Firmen beteiligten sich mit ganzen Arbeitstrupps und schwerem Gerät an den Aufräumarbeiten, und alles freiwillig und unentgeltlich! Der community spirit war wirklich großartig! Und es waren ja nicht nur wir, die Hilfe brauchten – alle Grundstücke nahe des Flusses waren überflutet worden. Die Gemeinde hatte ganz schnell einen Sammelpunkt für freiwillige Helfer organisiert und schickte von dort die Trupps zu den Menschen, die Hilfe brauchten. Hier ein paar Eindrücke von den Aufräumarbeiten:

Mr. Apple kam mit einem ganzen Trupp Erntehelfer aus Samoa, die hier das angeschwemmte Holz und alles andere aus dem Zaun und Gebüsch zogen.
Die Burschen von Mitre10 holten ihre angeschwemmten Holzplanken ab, kamen dann zurück und halfen bei den Aufräumarbeiten. Unter anderem richteten sie Kelly’s Tiny House wieder auf, das umgestürzt war.
Hier halfen einige Leute mit, einen Wohnwagen von einem Bus zu ziehen.
Andere luden ihre Anhänger mit zerstörtem Zeug aus Containern, Wohnwägen und Gebäuden voll und fuhren es zur Müllhalde, hier die Matratzen aus unserem Matratzenlager, die wir alle wegwerfen mussten.
Es wurde fleißig geputzt… hier Robbie und Laura mit Zeug aus Paddy’s Workshop.
Steve und Maxim putzten den MR2, der einiges an Silt und Wasser abbekommen hatte.
Und auch die Gebäude wurden fleißig geputzt, hier unser office.
Die Wege und Gebäude wurden von Silt befreit, mit Baggern und Schaufeln und Rechen und allem, was dafür geeignet war.
Dreck wurde auf Trucks geladen und weggekarrt.
Und auch Paddy probierte sich als Baggerfahrer – jetzt will er natürlich seinen eigenen Bagger haben!
Aileen, Paddy’s Schwester, brachte Bettzeug und Handtücher aus unserem nassen Laundry room in unser trockenes Gästezimmer, was wir gerade zum Lager umfunktioniert haben.
Unser „sparky“ (Elektriker) Frederico aus Argentinien, der uns so schnell und sicher wie möglich wieder mit Strom versorgte. Sehr cooler Sonnen- bzw. Regenschutz übrigens!

Obendrein wurden wir mit Essen und Trinkwasser bis zum Abwinken versorgt, so dass sich alle Helfer ausgiebig stärken konnten. Ich weiß nicht, wie viele Leute Essen zubereiteten und verteilten, aber es müssen hunderte gewesen sein, so viel Essen, wie alleine bei uns ankam! Die einzigen Ausgaben, die wir in dieser ersten Woche hatten, war für Diesel für die Bagger und Bier für die Helfer. Hier ein paar Eindrücke von den Pausen:

Vielen vielen Dank nochmal an alle Helfer!!! Ohne euch hätten wir das nie geschafft!

Inzwischen schaut es schon wieder viel besser aus bei uns, der ganze Müll ist weg, das Gras wächst nach und viele Wohnwagen-„Leichen“ sind inzwischen abgeholt worden. Aber natürlich ist noch jede Menge zu tun, und das wird auch noch einige Zeit so bleiben. Wir haben leider einige unserer permanents verloren, entweder weil sie nicht mehr nahe an einem Fluss wohnen wollten oder weil sie nicht versichert waren und ihren Wohnwagen verloren haben. Von den fast 30 sind uns 13 geblieben, wobei der ein oder andere eventuell noch zurück kommt, und wir werden ganz sicher wieder neue Bewohner finden, die zu uns passen. Offiziell sind wir im Moment geschlossen, wir wollen aber ab April wieder für Camper und Wohnwägen öffnen. Die Reparatur und Renovierung bzw. Neubau unserer Cabins wird aber eine Weile dauern, wahrscheinlich wird es Frühling werden, bis wir wieder im Normalbetrieb sind.

Bis Ende April haben wir außerdem 15 Erntehelferinnen aus Tuvalu hier, die für Mr.Apple arbeiten. Eigentlich hätten wir 36 Leute bekommen sollen, aber da all unsere Gebäude unbewohnbar sind, sind es nur die 15, für die Mr. Apple kleine Cabins gemietet und bei uns aufgestellt hat (zum Glück nach der Überschwemmung!). Wir haben also wenigstens ein bisschen was an Einkünften. Glücklicherweise sind wir versichert, auch gegen loss of income, so dass wir imstande sein sollten, den Campingplatz wieder aufzubauen. Bisher klingen die Leute von den Versicherungen sehr vernünftig und großzügig, aber es muss sich erst noch herausstellen, wie gut wir wirklich versichert sind…

Letzte Woche haben endlich die Arbeiten an den Gebäuden begonnen.Es mussten alle Wände geöffnet werden, damit sie trocknen und von silt gereinigt und desinfiziert werden können. Im Moment schauen alle Gebäude echt schlimm aus! Aber sobald sie trocken sind geht es ans Wiederaufbauen, Streichen und Renovieren, und danach sieht alles viel besser aus als vorher! Das ist der Ist-Zustand in unserer kleinen Selbstversorger-Villa momentan:

Außerdem wurden heute die Duschen und Wände im Herren-Waschraum rausgerissen, dahinter/darunter war es auch 5 Wochen nach der Überschwemmung noch nass und es fing an zu schimmeln. So sieht es dort gerade aus:

Lustig, was sich hinter den Duschwänden so verbirgt:

Gestern wurde außerdem die Unterbodenisolierung unter unserem Haus entfernt. Irgendwie hatten wir gehofft, dass unser Haus völlig ungeschoren davon gekommen war, aber nach einiger Zeit begann es zu riechen, der Fußboden begann sich zu wölben und unsere Türen klemmen. So war klar, dass es unter dem Haus noch feucht sein muss und das ganze Zeug raus muss – was für eine ätzende Arbeit, im Dreck unter dem Haus im Dunkeln herumzukriechen und Isolierung zu entfernen! Mir haben die Jungs echt leid getan!

Vor zwei Wochen hat uns unser deutscher „Dauercamper“ Maxim verlassen. Er war Ende Dezember eigentlich für nur 1 oder 2 Nächte gekommen und ist dann fast 3 Monate geblieben – zuerst hat er seinen Van zu einem self contained vehicle ausgebaut (mithilfe von Paddy’s Werkzeugen und Workshop, den Paddy ihm gerne zur Nutzung überließ), danach baute er eine Treppe für Kelly’s Tiny House (sie hat die Überschwemmung unbeschadet überstanden), danach arbeitete er auf einer Baustelle, um noch ein wenig Geld zu verdienen, und dann half er uns nach der Überschwemmung. Wir hätten ihn gerne hier behalten, auch wenn er uns manchmal beim Kicker schlug ;-). Harvey liebte ihn für sein ausdauerndes Chucky-Werfen und Gassigehen, ich bin ganz sicher, dass er ihn sehr vermisst. Aber natürlich ist er nicht nach Neuseeland gekommen, um das ganze Jahr in einem Nest wie Waipawa zu verbringen! Gute Reise und viele tolle Abenteuer, lieber Maxim, und komm uns nochmal besuchen, bevor es wieder nach Hause geht!

Paddy, Maxim und ich – unser Abschiedsbild.
Und noch ein Abschiedsbild mit Harvey 🙂

So, das wars erstmal von mir für heute. Ich hoffe, ich komme bald dazu, euch von unserem (leider sehr kurzen) Motorradtrip und der Zeit davor zu schreiben, aber wie ihr euch sicher vorstellen könnt, sind wir gerade ziemlich busy mit Wiederaufbau. Ich hoffe, euch geht es gut. Bei euch wird es jetzt Frühling, wir hingegen haben Herbst, und das nach einem nicht vorhandenen Sommer, igitt!!!! Ich hoffe, dass wenigstens der Herbst schön wird… und dann der nächste Sommer. Die letzten beiden waren echt mehr als mäßig, dieses Jahr quasi gar nicht vorhanden mit dem vielen vielen Regen. Ich glaube der wärmste Tag war 26 Grad. Naja, kann eigentlich nur besser werden 😉

Wie immer freue ich mich über Kommentare, WhatsApps, Texts, emails, Anrufe usw! Last mal was von euch hören! Und lasst es euch gut gehen!

Eure Susi

Cyclone Gabrielle in NZ: Wir sind in Sicherheit

Liebe Leser, nur ganz kurz heute, um alle zu beruhigen, die in den Nachrichten von dem Tropensturm in NZ gehört haben: Paddy, Harvey und ich sind in Sicherheit , und zum Glück alle unsere permanents auch. Paddy und ich sind gerade noch auf der Südinsel, versuchen aber, morgen nach Hause zu kommen.

Leider steht unser Campingplatz unter Wasser, und von Telefonaten und Bildern unserer Freunde und Paddy’s Familie zu urteilen, ist der Schaden groß, Genaueres lasse ich euch wissen, wenn wir daheim sind. Wir werden für eine Weile keinen Strom oder Wasser haben, also macht euch keine Sorgen, falls ich mich eine Weile nicht melden sollte. Wichtig ist, alle sind gesund und sicher.

Ganz liebe Grüße

Eure Susi

Nachtrag von November: Juuuhuuu, endlich Urlaub!!!

Hallo liebe Leser, ich weiß gar nicht, wie oft ich schon angefangen habe, diesen Blog-Beitrag zu schreiben… unser Urlaub war im November, und nun haben wir schon fast Februar und ich habe es immer noch nicht geschafft! Aber jetzt! Doch erst einmal wünsche ich euch natürlich ein gutes neues Jahr (und frohe Weihnachten nachträglich)!

Und nun zu unserem lange herbei ersehnten Urlaub, unserem ersten gemeinsamen Urlaub seit wir es im August 2021 endlich nach Neuseeland geschafft haben! Wir hatten 10 Tage zur Verfügung, und die einzig feste Station war Taupo für die letzten drei Tage, da ich da an dem großen Radrennen am See entlang teilnehmen wollte. Wir planten ganz grob einen Roadtrip, der uns dann nach einigen spontanen Änderungen nach Whanganui, New Plymouth, Raglan, Rotorua und Turangi/Taupo führte:

So sah unser Roadtrip auf der Karte aus.

18.-20.11. Whanganui, New Plymouth

Am 18.11. ging es, natürlich nach dem Putzen, endlich los: wir packten unseren Pajero voll, schnallten unsere Räder auf den neuen Fahrradständer und fuhren los Richtung Whanganui.

Kurzer Check, ob die Räder auch sicher befestigt sind – bombenfest!

Der Tag startete freundlich und warm, aber es war Regen und unbeständig für die nächsten Tage angekündigt. Nach kurzer Rast und Lunch in Dannevirke ging es durch bis zu unserem heutigen Ziel Whanganui. Dort hatten wir ein nettes Cottage über AirBnB gemietet, das wir erstmal bezogen, bevor wir uns zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt machten. Natürlich begann es schon ein paar Minuten später wie aus Eimern zu schütten! Wir retteten uns von einem Unterstand zum nächsten und kehrten schnell in einen Pub ein – wir hatten eh Hunger und Durst. Zum Glück ließ der Regen bald nach, so dass wir noch ein wenig durch die Stadt wandern konnten. Hier ein paar Eindrücke:

Unser kleines Cottage für die Nacht – das Foto ist vom nächsten Morgen, als die Sonne schien.
Überrascht vom Regenguss auf dem Weg in die Innenstadt.

Innenstadt.

Cafe Orange, das im Mai, als ich mit Tibor hier war, noch ganz anders aussah. Jetzt hatte man sich für eine super-hässliche Wanddekoration aus künstlichen Blumen entschieden, echt grausam!

Am nächsten Morgen wachten wir zu strahlendem Sonnenschein auf, und wir machten uns erneut auf den Weg in die Innenstadt, um noch ein wenig zu bummeln und vor allem frühstücken zu gehen. Nicht nur fanden wir leckere französische Croissants und guten Kaffee, sondern auch einen schönen Kunsthandwerkermarkt, auf dem allerhand los war, aber seht selbst:

Frisch gestärkt bestiegen wir unser Auto und machten uns auf via „Surf-Highway“ nach New Plymouth, wo wir Freunde von Paddy besuchen wollten. Zwischendurch machten wir in Opunake eine Pause, die wir für einen Spaziergang hinunter zum Strand nutzten, und zum Glück hielt das Wetter noch:

Am Nachmittag kamen wir bei Scotty and Katy in New Plymouth an, und die Wiedersehensfreude war riesengroß, denn außer uns waren auch zwei andere alte Freunde zu Besuch, Bryn und Heather. Sie kennen sich alle von vor 30 Jahren, als sie zusammen in London wohnten und arbeiteten. Scotty heizte den Grill an und es wurde ein sehr unterhaltsamer, feucht-fröhlicher und langer Abend!

Katy, ihr Sohn Matt, Bryn, Scotty, Heather und Paddy lassen sich das Abendessen schmecken!

20.-21.11. Raglan

Am nächsten Morgen entschieden Paddy und ich, statt wie geplant den Forgotten World Highway nach Taumaranui zu nehmen (den wir beide schon kannten), die Westküste entlang auf Nebenstraßen nach Raglan zu fahren. Das Örtchen ist bekannt für seine Surfer und Künstler und steht wegen der gechillten Lebensweise bei den meisten Touristen auf der To-See-Liste – so auch auf meiner, denn dorthin hatte ich es bisher nicht geschafft. Und so machten wir uns nach einem herzhaften Katerfrühstück auf den Weg. Leider war das Wetter nicht das Beste, wir hatten an diesem Tag einen Mix aus Sonne, Regen, Wolken und wieder Regen, was man auch auf den Fotos sehen kann. Unser erster Stop war beim „Elephant Rock“ und den „Three Sisters“, berühmten Felsformationen in der Nähe von Tongaporutu. Bei Ebbe (und schönem Wetter) kann man dorthin wandern, bei diesem Wetter verleitete es uns aber nicht dazu…

Im Laufe der Fahrt rissen die Wolken dann etwas auf und die Sonne kam heraus. Nach Awakino verließen wir den Highway und folgten der schmalen Manganui Road, die sich an der Küste entlang schlängelt. Unser nächster Stop war der Waikawau Tunnel Beach, ein Strand, den man nur durch einen Tunnel erreichen kann. Schon die Fahrt dorthin war ein Abenteuer, es führt eine enge Schotterstraße dorthin, die sich zwischen Felsen durchquetscht. Vor dem schmalen Tunnel sind 2-3 Parkplätze, dann läuft man durch einen kurzen engen Tunnel und plötzlich steht man auf einem langen schwarzen Sandstrand – echt mega! Wir erkundeten den Strand und einen Wasserfall, der ein paar hundert Meter vom Tunnel entfernt von den Klippen fiel. Natürlich kam zwischendurch mal wieder ein Regenguss, so dass wir patschnass zurück zum Auto kamen. Aber das war es absolut wert, seht selbst:

Und weiter ging es auf scenic routes, die nicht nur Schotter, sondern auch ein paar Erdrutsche zu bieten hatte, bis zu unserem Ziel Raglan:

Schotterstraße durch schöne Landschaft.
Uuuups, hier fehlt ein ordentliches Stück Straße!
Tolle Aussicht – schade nur, dass das Wetter nicht mitspielte!

In Raglan angekommen, bezogen wir zunächst unser AirBnB und machten uns dann auf die Suche nach etwas Essbarem, das wir in Form einer Seafood Platter in einem Restaurant in der Ortsmitte auch fanden:

Yummy!!! Die Seafood platter für zwei Personen hätte auch locker für drei gereicht!

Danach brauchten wir einen Verdauungsspaziergang durch den inzwischen dunkel gewordenen Ort:

Auch der nächste Tag versprach wettertechnisch wieder durchwachsen zu werden. Da Strand und Baden somit ausschieden, beschlossen wir, einen Loop zuerst an der Küste entlang nach Süden und dann mehr im Landesinneren wieder zurück zu fahren:

Die Straße war eine sehr schmale Schotterstraße, und wir sahen vielleicht noch drei andere Autos, ansonsten hatten wir sie komplett für uns. Sie führt durch Wälder und über Hügel und bietet immer wieder schöne Aussichten über die Küste. Kurz bevor sie wieder ins Landesinnere abbiegt, kann man nach rechts hinunter zum wunderschönen Ruapuke Beach fahren, und selbst bei diesem Wetter lohnte sich das!

Auf unserem Rückweg machten wir noch einen Abstecher zu den Bridal Veil Falls, und auch hier trotzten wir dem Regen und wanderten zum Wasserfall, der mit dem ganzen Regen der letzten Tage recht eindrucksvoll war:

Nach dem ganzen Regen brauchten wir einen ruhigen Abend in unserem quirky AirBnB im Hinterland von Raglan. Auf dem Heimweg stoppten wir kurz am Supermarkt und kauften Sachen für unser Abendessen, dann ging es zu unserer Unterkunft für die Nacht. Unser Vermieter hat einfach zwei kleine Einzimmer-Häuschen durch einen überdachten Bereich im Freien verbunden, so dass ein Häuschen das Schlafzimmer war, das andere Küche und Bad (nur durch einen Vorhang getrennt, das war schon ein bisschen komisch…) und der Teil im Freien war Außenküche/Ess- und Sitzbereich – sehr interessant!

Inmitten von lauter Grün unsere Unterkunft: Links Küche + Bad, dann der Freibereich, rechts das Schlafzimmer.
Der Sitzbereich im Freien – zum Glück war es trotz Dauerregen nicht wirklich kalt, so dass man gut dort sitzen konnte.

22.-24.11. Rotorua

Der nächste Morgen begrüßte uns mit Sonnenschein und zumindest teilweise blauem Himmel, und so bekamen wir zum Abschied noch einen schönen Blick auf Raglan und die Küste, bevor wir uns auf den Weg über Hamilton nach Rotorua machten, wo wir die nächsten drei Tage verbringen wollten. In Hamilton legten wir eine kurze Kaffee- und Spazierpause ein, hier ein paar Bilder:

Aussicht auf die Küste Richtung Raglan.

In Rotorua wartete eine unangenehme Überraschung auf uns: man hatte in unserer Unterkunft vergessen, den Kühlschrank zu reinigen, der aber schon einige Zeit ausgeschaltet gewesen war – igitt!! Und so war unsere erste Beschäftigung Kühlschrank-Saubermachen – fast wie bei uns daheim auf dem Campingplatz, nur dass unsere Kühlschränke nie so ausschauen 🙂

Als „Entschädigung“ bekamen wir vom Vermieter dann ein paar Kekse und eine Flasche Wein… wenigstens etwas 😉

Am Abend waren wir mit Paddy’s Neffen Mike, seiner Frau Amy und ihren Kids Finn, Eve und Jack an der Mountainbike-Strecke verabredet, da die Kids dort jeden Dienstag Rennen fahren. Inzwischen hatte es wieder angefangen zu regnen und es wurde auch recht stürmisch, so dass das Rennen abgesagt wurde. Also trafen wir uns bei Mike und Amy daheim und verbrachten einen netten Abend miteinander.

Der Mittwoch begann, wie der Dienstag aufgehört hat – mit Wind und Regen. Gegen Mittag hörte der Regen auf, so dass ich beschloss, eine schnelle Runde Training auf meinem Rennrad zu erledigen, denn immerhin stand am Samstag ja mein Rennen an. Und so radelte ich ein Stündchen die Mountain Road bis zum Summit hinauf und wieder herunter, so hatte ich wenigstens ein bisschen was getan. Erfreulicherweise kam danach die Sonne heraus, so dass wir beschlossen, uns den Skyline Park näher anzuschauen. Man fährt dort mit der Gondel hinauf und kann dann oben einfach nur spazieren gehen und Kaffee trinken, sich mit einem Mountainbike den Berg hinabstürzen (im wahrsten Sinne des Wortes! Die Strecken dort sind nichts für Anfänger!) oder die Sommerrodelbahn nach unten nehmen. Wir wählten die Spazier- und Kaffeevariante, da die Rodelbahn doch eher etwas langweilig aussah. Die Aussicht von dort oben über Rotorua und den See sind beeindruckend! Hier ein paar Bilder:

Nach unserem Abenteuer hoch über Rotorua wollten wir dann aber auch ein bisschen was von Rotorua selbst sehen, so dass wir uns auf den Weg in die Stadt machten und dort zwei Stunden durch den Ort wanderten. Da ich in meinem Travelblog 2019 schon von Rotorua berichtet habe, beschränke ich mich hier nur auf ein paar Fotos ohne Erklärungen (wer sich für Rotorua interessiert, kann ja bis März 2019 zurück scrollen;-)):

An diesem Tag waren wir abends zu Paddy’s anderem Neffen Josh mit Frau Brenda und Tochter Sophia zum Dinner eingeladen – es gab lecker selbstgemachte Pizza, und es wurde ein vergnüglicher Abend!

Auch der Donnertag startete verregnet, so dass wir uns den sehr seltenen Luxus leisteten, ausgiebig auszuschlafen. Gegen Mittag wurde es wieder besser, und wir brachen auf Richtung Lakes – zuerst zum Green und Blue Lake, die ihre Farbe dank Mineralien im Wasser bekommen, wenn die Sonne darauf scheint. Sie liegen nah beieinander und man kann sie beide von einem Aussichtspunkt aus sehen. Mit ein wenig Phantasie sieht der eine See wirklich grüner aus als der andere:

Blue und green lake im Vergleich.

Danach ging es weiter zum Lake Tarawera, mit dem Mount Tarawera im Hintergrund, einem Vulkan, der 1886 ausbrach und mehrere Orte verschüttete und die damals berühmten Touristenattraktionen Pink and White Terraces im See begrub.

Lake Tarawera, im Hintergrund der teilweise von Wolken bedeckte Mount Tarawera.

Im Anschluss an unseren Roadtrip besuchten wir das Privatmuseum „Buried Village“, wo man einige beim Vulkanausbruch verschüttete Häuser ausgegraben und Fundstücke ausgestellt hat. Dort erfährt man sehr viel über diese Naturkatastrophe, bei der 140 Menschen den Tod fanden.

Paddy im „buried village“.

Zurück in Rotorua gönnten wir uns ein leckeres Abendessen in einem der vielen Restaurants in der Eat Street.

25.-27.11. Taupo / Turangi

Am Freitag morgen packten wir unsere Sachen und brachen Richtung Taupo auf, denn heute nachmittag war Registrierung fürs Radrennen. Da wir nicht in Eile waren, machten wir ein paar Zwischenstopps auf dem Weg, ausnahmsweise in strahlendem Sonnenschein. Der erste Zwischenstopp führte uns zum Eingang und Cafe des Waimangu Volcanic Valley, leider hatten wir keine Zeit, uns das wirkliche Valley anzuschauen, aber ich wollte Paddy den Ort zeigen, den ich im Mai mit Tibor besucht hatte. Im Gegensatz zu damals, kurz nach der Öffnung der Grenzen, war der Parkplatz an diesem Tag proppenvoll! Wir sahen uns nur die Beschreibungen am Eingang an, genossen den Ausblick und genehmigten uns einen Kaffee und einen Muffin im Cafe dort:

Paddy beim Studieren der Infotafel am Eingang des Waimangu Volcanic Valleys.

Der nächste Stop war bei den Mudpools bei Wai-O-Tapu ein paar Kilometer weiter:

Qualmendes und blubberndes Schlammbad bei Wai-O-Tapu.

Danach ging es direkt nach Taupo zum Great Lake Center, wo die Registrierung für das morgige Rennen und eine kleine Expo rund ums Radeln stattfand.

Gute Stimmung beim Anstehen zur Registrierung und Startnummern-Ausgabe.
Hier bekam man seine race bag.

Nach der Anmeldung und der Abholung meiner Startnummer und der race bag schlenderten wir ein wenig durch die Ausstellung, und ich deckte mich mit allem möglichen Radfahrzeug ein – Helm, Trikots, Radlerhose, T-Shirts und Bücher. Der arme Paddy musste als Packesel herhalten 😉

Nach erfolgreicher Anmeldung und Shopping machten wir uns auf den Weg nach Turangi, mit einem kurzen Zwischenstopp in Acacia Bay, wo Paddy einige Familienurlaube verbracht hatte. Wir schauten einem Boot beim Zu-Wasser-Lassen zu und genossen den Ausblick auf den Lake Taupo. In der Ferne konnte man die nächsten Regenwolken schon sehen…

Da ich nicht das Around-the-lake-Rennen, das 160km lang um den ganzen See geht, machen würde, sondern nur das „Length-of-the-lake race“ mit 55km, hatten wir ein AirBnB in Turangi gebucht, denn dort würde mein Rennen am nächsten Tag starten. Und so fuhren wir die morgige Rennstrecke schonmal in umgekehrter Richtung, so dass ich die Chance hatte, sie mir etwas genauer anzusehen. Insgesamt ist der Kurs landschaftlich schön entlang des Lake Taupo gelegen und es geht hauptsächlich flach dahin, bis auf den berühmt-berüchtigten Hatepe Hill, der die Radler auf 3km Länge ca 350 Höhenmeter hinauf führt, mit unterschiedlicher Steigung. Naja, das würde ich schon irgendwie hinkriegen!

In Turangi checkten wir in unser echt schönes AirBnB mit sehr netten Gastgebern ein, und ich bereitete mein morgiges Rennen vor:

Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte – blitzsauber und echt schön eingerichtet!
Race bag und mit Startnummer ausgestatteter Helm…
… race tag am Rad angebracht und Rad gecheckt, ob alles okay ist – alles bereit fürs Rennen!

Wie es sich vor einem Rennen gehört, wollte ich zum Abendessen meine Kohlenhydratspeicher mit Pasta auffüllen, und so schlenderten Paddy und ich zum einzigen italienischen Restaurant am Ort, nur um zu erfahren, dass sie voll seien, dass wir aber gerne in einer Stunde wieder kommen könnten, aber mit langer Wartezeit rechnen müssten. Na toll! Wir wollten nicht potentielle zwei-zweieinhalb Stunden aufs Essen warten, weshalb wir uns schweren Herzens auf den Weg zum Supermarkt machten (der Pub war voll und ansonsten gibt es in Turangi nichts außer Fast food restaurants). Immerhin konnten wir dort fertige Lasagne kaufen, die wir daheim nur noch in der Mikrowelle aufwärmen mussten, und so kam ich doch noch zu meinen Nudeln 🙂

Pre-race dinner: Lasagne, Nudelsalat und Coke.

Vor lauter Aufregung vor meinem ersten richtigen Radrennen konnte ich natürlich nicht wirklich viel schlafen, und so fiel mir das Aufstehen am Samstag Morgen gar nicht schwer, das Frühstücken allerdings schon viel schwerer, denn hungrig war ich ganz und gar nicht! Ich machte mich fertig fürs Rennen, und dann ging es auf zum Turangitukua Park, von wo das Rennen starten würde.

Paddy begleitete mich dorthin und fuhr kurz vor dem offiziellen Start mit unserem Auto los Richtung Taupo, wo er mich an der Ziellinie empfangen wollte. Das Wetter war, wie die vergangenen Tage schon, nicht berauschend, man konnte schon sehen, dass es Regen geben würde. Hier ein paar Eindrücke von vor dem Start:

Pünktlich um 11.00 Uhr ging es dann los! Mit 500 anderen Radlern machte ich mich auf die 55km nach Taupo, was für ein Abenteuer! Es dauerte ca die ersten 5km, bis ich mein Tempo und eine gute Gruppe gefunden hatte, mit der ich mitradeln konnte. Inzwischen hatte es natürlich auch angefangen zu regnen, mal mehr, mal weniger, und es würde nicht aufhören bis kurz vor Taupo. Ich konnte mit der ca 8 Leute großen Gruppe bis zum Hatepe Hill mitgehen bei einem Schnitt von 32/33km/h, also recht flott für mich. Am Berg brach die Gruppe dann auseinander, jeder kämpfte hier für sich allein, aber ich kam ganz gut hinauf. Doch dann, als es an den eigentlich schönen Part, den downhill ging, wurde es schwierig. Da es nass war, waren einige Radler sehr ängstlich unterwegs, und es bildete sich eine Autoschlange hinter ihnen (die Strecke war nicht für Autos gesperrt), die wiederum andere Radler zum Bremsen zwang, da es kaum Seitenstreifen gab. Ein Radler musste sogar abspringen, weil er nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte, und das direkt vor mir! Anstatt also mit 50-60km/h den Berg hinab zu rasen, bremste ich meinen Weg nach unten mit 15km/h – super ärgerlich! Meine Gruppe war dann natürlich weg, und ich musste die restlichen 19km alleine fahren, da ich niemanden mehr fand, der schnell genug war. Trotzdem war ich insgesamt mit dem Ergebnis meines ersten Rennens zufrieden – immerhin wurde ich 81. von ca 500, 19. bei den Frauen und 5. in meiner Altersklasse, und meine durchschnittliche Geschwindigkeit war 29.8km/h, das war nicht schlecht für mein erstes Rennen, gerade bei diesen Bedingungen!

Im Ziel angekommen erwartete mich Paddy schon, er hätte mich beinahe verpasst, da er dachte, dass ich sicher länger als zwei Stunden brauchen würde! Nach ein paar Minuten Erholungszeit und ein paar Stücken Orange, die wir Radler im Ziel bekamen, war ich wieder fit genug, um mit Paddy das Event Village anzuschauen. Inzwischen war auch die Sonne herausgekommen, so dass mein durchnässtes Gewand trocknen konnte. Hier ein paar Fotos von nach dem Rennen:

Eigentlich hatten wir geplant, nach dem Rennen zu den Hot Pools zu gehen, aber leider waren diese wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. So machten wir uns auf den Weg zurück zu unserer Unterkunft, holten uns Sushi und eine Flasche Wein aus dem Supermarkt (wir versuchten dieses Mal gar nicht erst, ein Restaurant zu finden) und genossen unseren letzten Urlaubsabend in unserem AirBnB, natürlich mit jeder Menge Analyse des Rennens – ich war immer noch voller Adrenalin!

Festessen nach dem Rennen und zur Feier unseres letzten Urlaubsabends.

Am nächsten Morgen hieß es dann Koffer packen, Räder ans Auto montieren und ab nach Hause. Wir wollten jedoch die scenic route über die Desert Road und die „Gentle Annie“ nehmen, die landschaftlich der Hammer sind! Hier ein paar Eindrücke von der Desert Road und Mount Ruapehu:

Bevor es auf die „Gentle Annie“ ging, stoppten wir in Taihape, der Stadt der Gummistiefel, für ein bisschen Sightseeing und einen Kaffee:

Dann ging es auf den letzten Abschnitt unserer Heimreise, die Taihape-Napier Road oder auch „Gentle Annie“. Sie schlängelt sich in ständigem Auf und Ab über die Berge, mit tollen Ausblicken, und nahezu ohne Verkehr. Hier ein paar Fotos:

Am späten Sonntag Nachmittag kamen wir wieder zuhause in Waipawa an, und die Wiedersehensfreude bei Harvey (und uns) war riesig! Ich hatte ihn doch sehr vermisst!!

So, das wars erstmal für heute. Im nächsten Blog erzähle ich euch dann, was sich seit November so alles hier getan hat. Und ich gelobe Besserung, was die Häufigkeit meiner blog posts angeht! Ich hoffe, euch geht es gut und der Winter ist nicht zu hart in Deutschland (oder wo auch immer ihr seid). Lasst mal was von euch hören – per Kommentar, email, sms, WhatsApp oder auf welchem Wege auch immer.

Ganz liebe Grüße aus dem leider immer noch sehr nassen Neuseeland!

Eure Susi

Rückkehr in den Wettkampf-Sport – nur in einer neuen Sportart :-)

Hallo liebe Leser, endlich gibt es mal wieder was Neues von mir – irgendwie war immer etwas los hier, oder ich war einfach zu faul zu schreiben… 😉

Wie die Überschrift schon verrät, habe ich einen neuen Wettkampfsport gefunden – das Rennradfahren. Ich hatte euch ja schon in meinen letzten Blogbeiträgen geschrieben, dass ich mit Road biking angefangen habe, und was wegen Knieproblemen als Ersatz fürs Laufen als Indoor cycling auf der Rolle begann, ist nun zu meinem neuen Sport geworden! Inzwischen habe ich schon 6 Rennen hinter mir, und es macht riesigen Spaß! Jeden Dienstag Abend organisiert der CHB Cycling Club ein Rennen irgendwo in der Nähe von Waipukurau. Gefahren wird in verschiedenen Leistungsgruppen von Grade A- Grade F (A ist die schnellste Gruppe), in jeder Gruppe sind zwischen 5 und 12 Fahrern (mal mehr, mal weniger), gestartet wird in 2-Minuten-Abständen zwischen den Gruppen.

Ich bei meinem ersten Rennen am Start, noch völlig umprofessionell im Pulli.

Das erste Rennen fuhr ich in Grade E2, aber da ich es mit 3 Minuten Abstand zu den anderen gewann, wurde ich für das nächste Rennen gleich in E1 Grade hochgestuft. Dort habe ich jetzt 5 Rennen gemacht, dreimal wurde ich zweite, letzten Dienstag hab ich gewonnen, gestern wurde ich wieder zweite! Die ersten drei Rennen habe ich mich jeweils am Ende auf den letzten Metern aussprinten lassen, nachdem ich vorher die Tempoarbeit geleistet habe – sehr dumm! Aber Taktik muss ich halt noch lernen ;-). Letzten Dienstag hab ich es dann besser gemacht und mir die Tempoarbeit geteilt, so dass ich im Schlusssprint eine reelle Chance hatte und gewinnen konnte. Gestern war Tony am Berg zu stark für mich und zog davon, so dass am Ende ca 20 Sekunden zwischen uns lagen, aber auch ich hatte 20 Sekunden Vorsprung vor dem Dritten. Seit gestern führe ich die Rangliste in E1 grade mit 78 Punkten an, aber das wird nur eine Woche halten, denn nächste Woche bin ich nicht da für das Rennen, denn wir machen Urlaub! Aber dazu später mehr 🙂

Wenn euch meine Rennen interessieren, könnt ihr hier jeden Mittwoch nachschauen, wie ich abgeschnitten habe (unter „Results“): https://www.cyclingchb.co.nz. Hier die Abschlusstabelle des Rennens von letzter Woche Dienstag:

Sieht nicht schlecht aus, mein Name ganz oben, oder? 🙂 Meine Durchschnittsgeschwindigkeit war 29.6km/h, die 66 am Ende war meine Punktzahl letzte Woche Dienstag. Da ich inzwischen nochmal zweite geworden bin, habe ich jetzt 78 Punkte vor Brent mit 77 Punkten..

Damit wir als Cycling Club auf normalen Straßen (allerdings nur Nebenstraßen) Rennen fahren dürfen, müssen wir selbst für Sicherheit sorgen, d.h. jeder von uns muss mal als Marshal an einer Ecke stehen, um das Rennen zu stoppen wenn ein Auto kommt, oder eines der Begleitfahrzeuge fahren. Ich hatte gleich am 4. Renntag „Dienst“:

Vor dem letzten Rennen hatte Jo Baker versucht, mich zu überreden, in D grade hoch zu gehen, aber das traue ich mir noch nicht zu. Der Sprung in die nächsthöhere Gruppe ist groß, denn ab D grade werden längere Strecken gefahren, zwischen 40 und 50km anstatt zwischen 22 und 28km. Außerdem sind sie im Schnitt auch noch 1-2km/h schneller unterwegs… meine schnellste Durchschnittsgeschwindigkeit war bisher 30km/h, dort wird zwischen 31-32km/h gefahren. Da muss ich noch ein wenig trainieren und Wettkampferfahrung sammeln, aber im Januar werde ich es wohl schon probieren.

Zunächst steht aber nächste Woche Samstag, am 26.11., mein erstes großes Rennen an, das „Length of the Lake“ der Taupo Cycle Challenge (https://www.cyclechallenge.com). Hier geht es 55km von Turangi nach Taupo am Lake Taupo entlang, mit hunderten anderen Radlern. Bin sehr gespannt, wie das so wird! Drückt mir die Daumen!

Damit ich besser werde, muss ich natürlich jede Menge trainieren, und so radle ich im Moment zwischen 160-240km in der Woche, meist 5x pro Woche, wovon ein Ride eine längere Distanz ist, so um die 80km zur Zeit. Den long ride mache ich meist mit Roy, einem sehr erfahrenen Radler und einer von Paddy’s langjährigsten Freunden. Von ihm lerne ich alles, was man rund ums Rennradfahren wissen muss – danke, Roy! 🙂

Roy und ich vor unserem long ride.

Auch wenn sich gerade viel ums Radeln dreht, gibt es aber natürlich noch andere Dinge in meinem Leben, zum Beispiel die Arbeit. Der Winter war leider sehr sehr ruhig, wir hatten nur wenige Gäste, dafür mehr Zeit, uns ums Renovieren und Reparieren zu kümmern. Zunächst renovierten wir unsere kleine Villa, ein Selbstversorger-Häuschen mit Küche und Bad. Wir starteten mit dem Abschleifen der alten Farbe an den Wänden (gelb und dunkelblau!!), danach ging es ans Streichen, alles wurde weiß, was bei den dunkelblauen Flächen etwas dauerte…

Paddy-Schlumpf mit vom Abschleifen bläulichem Haar und Gesicht 🙂

Danach schliffen wir den Fußboden ab und gaben ihm eine neue Schicht Polyurethan. Der Geruch ist noch immer nicht ganz verschwunden, aber es schaut jetzt sooo viel besser aus! Aber seht selbst:

Der nächste größere Job war etwas unerfreulicher: Ein Abflussrohr des septic tank war verstopft, so dass das Wasser aus Dusche und Toilette nicht mehr abfließen konnte. Also kam Steve Camden mit seinem Bagger und hob ein großes Loch um die Rohre herum aus, so dass Paddy das verstopfte Rohr finden, herausschneiden und ersetzen konnte – kein sehr großes Vergnügen, wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt…

Paddy the plumber 🙂

Außerdem muss man auf einem Campingplatz natürlich sehr viel Rasen mähen, einer der Jobs, die ich echt gerne mache, vor allem mit unserem großen Sit-on lawn mower, liebevoll „Ferrari“ genannt. Das ist sehr meditativ, ein bisschen wie Therapie, und man sieht gleich, was man geschafft hat 😉

Man kann gut sehen, wie viel Spaß mir Rasenmähen macht, auch wenn es mit dem „kleinen roten Rasenmäher“ ist.

Neben der Arbeit gibt es natürlich auch jede Menge soziale „Events“, unsere Freunde schauen gerne häufig auf ein (bzw mehrere) Bier oder eine Pizza vorbei, wie hier Berit, Matt, Estelle, Val und Marcus (und Hund Billy)- es war das erste Mal diese Sommer-Saison, das wir den Pizza-Ofen einheizten und draußen saßen.

Außerdem hatten wir Anna und Simon aus Deutschland zu Gast, die als Gäste unseres Campingplatzes kamen und als Freunde gingen – leider viel zu früh, wir hätten sie gerne noch ein bisschen hier behalten! Neben coolen Gesprächen und leckerer Pizza teilten wir auch die Leidenschaft für Musik (Simon und Anna machen in Deutschland häufig Straßenmusik, und sie sind sehr gut!) und Kicker – die beiden zogen Paddy und mich gnadenlos ab! Da konnten wir (noch) nicht mithalten, trotz regelmäßigen Trainings 😉

Anna, Simon und Paddy (und Harvey) beim Musikmachen.
Pizza-Abend mit Wendy, Roy, Anna, Simon Paddy und Harvey.

Drei Deutsche und ein Kiwi 🙂

Der Höhepunkt des Jahres in Waipawa ist definitiv der „Duck day“, der jedes Jahr Anfang Oktober gefeiert wird – quasi das Oktoberfest von Waipawa ;-). Am Vormittag ist auf dem Markt einiges geboten wie diverse Verkaufsstände, Essen und Trinken, Spiele und Musik:

Paddy und Harry trugen zur musikalischen Untermalung bei.

Der Höhepunkt und Namensgeber des Tages ist allerdings das „Duck Race“. Hunderte Gummienten treten in einem künstlichen Kanal neben dem Fluss in einem Rennen gegeneinander an. Die Businesses von Waipawa haben große Gummienten, die sie liebevoll gestaltet haben und die vor dem Rennen im Schaufenster ausgestellt wurden:

Die phantasievoll gestalteten Gummienten der Geschäftswelt von Waipawa.

Leider hatten Paddy und ich es verpasst, unsere Gummiente rechtzeitig künstlerisch zu gestalten, so dass sie leider bis nächstes Jahr mit der Teilnahme am Rennen warten muss…

Alle anderen Leute haben ganz normale kleine Gummienten. Die Besitzer der schnellsten Enten gewinnen alle möglichen Preise. Das Wetter war an diesem Tag toll, so dass jede Menge Menschen an den Waipawa River kamen, um dieses Schauspiel zu verfolgen, das natürlich auch professionell von einem Kommentator begleitet wurde. Hier ein paar Eindrücke:

Die Menschenmenge wartet auf den Start des Rennens.
Und da kommen sie auch schon den Kanal hinunter geschwommen.
Die Athleten nach dem Rennen beim Ausschwimmen 🙂
Nach dem Rennen war Enten-Einsammeln angesagt, was die Kids nur zu gerne taten.

Anfang November verbrachten wir einen heiteren und ziemlich alkoholischen Abend bei Kyle und Carina, die zum Dinner geladen hatten, da die gemeinsamen Freunde Mike und Janine, die letztes Jahr aus Waipawa weggezogen sind, auf Heimatbesuch waren. Paddy und Mike sind gute Freunde und hatten sich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen, und es wurde ein cooler und sehr langer Abend mit jeder Menge Geschichten aus der gemeinsamen Vergangenheit.

Paddy beobachtet Kyle beim Zubereiten des Dinners 🙂
Mike, Carina und Janine.
Kyle beim Vorbereiten des Dinners: Lammbraten mit Wedges und Salat – sehr lecker!

Auch Paddy’s Band, The MonotoneNZ, hatte inzwischen wieder zwei Auftritte, die beide sehr gut waren, jedoch besser besucht hätten sein können… Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch, es wurde eifrig getanzt!

The MonotoneNZ beim Auftritt im Copperpot.
Das Publikum, noch sitzend, aber kurz danach wurde getanzt was das Zeug hielt.
Meine zwei Rad-Buddies Robbie und Roy mit ihren Frauen Denise und Wendy waren auch da.
Die Band bei ihrem Auftritt im Leopard Hotel zwei Wochen später, leider zeitgleich zum Rugby World Cup Finale, weshalb es leider ziemlich leer blieb.
Und seit neuestem mit Soundman Robbie – jetzt klingen sie noch besser 🙂
Kurze Pause: Paddy, Steve, Steve und seine Frau Laura.

Auch unser Hund Harvey ist bei bester Laune und Gesundheit und genießt vor allem seine Spaziergänge zweimal am Tag. Inzwischen ist er deutlich ruhiger geworden und gehorcht um einiges besser als am Anfang – wir haben ihn jetzt schon ein ganzes Jahr, krass wie die Zeit vergeht! hier ein paar Eindrücke für alle Hundefans unter euch:

Zum Abschluss hier noch ein ein paar Eindrücke vom Wetter hier im Oktober (wobei es in den letzten Wochen echt schön und warm war):

Kalter, aber sehr klarer Morgen mit dem in der Kälte dampfenden Fluss und den schneebedeckten Ruahine Ranges im Hintergrund.
Krasser Hagelsturm in Waipawa!

Am Freitag starten Paddy und ich in unseren ersten gemeinsamen Urlaub seit wir zurück in Neuseeland sind – 10 ganze Tage!!! Wir sind total happy, dass wir jemanden gefunden haben, der sich um den Campingplatz kümmert (vielen vielen Dank, Tracy und Diane!), und auch Harvey hat mit Tommy (vielen vielen Dank, Tommy!) den perfekten Dogsitter, so dass er uns wahrscheinlich gar nicht vermissen wird (wir ihn ganz sicher schon). Wir können unser Glück noch gar nicht fassen, dass wir es wirklich schaffen werden, ein paar Tage weg zu kommen – das ist wirklich schwierig mit einem Campingplatz. Wir werden einen Roadtrip machen und Freunde besuchen und dann natürlich zu meinem ersten großen Radrennen nach Taupo fahren. Aber davon erzähle ich euch dann in meinem nächsten Blogbeitrag, auf den ihr nicht so lange warten müsst – versprochen! Also drückt mir am 26.11. die Daumen für das Rennen 🙂

Was gibt es bei euch Neues? Wie geht es euch so? Wie immer freue ich mich darauf, von euch zu hören!

Ganz liebe Grüße von Susi und Paddy (und natürlich Harvey)!

Yayyyyyy, finally NZ resident!!!!

Hallo liebe Leser, heute gibt es gute Neuigkeiten – mein residency visa based on partnership ist genehmigt worden, juhuuuu!!!!! Nach zwei harten Jahren mit gefühlt unendlich vielen Visa-Anträgen, hunderten Stunden mit Sammeln und Zusammenstellen von Beweisen für unsere Beziehung, einigen Niederlagen, ca 15.000€ Kosten, vielen vielen bangen Stunden des Wartens und Hoffens und einem abschließenden Telefon-Interview letzte Woche halten wir nun endlich das heiß ersehnte Schriftstück in unseren Händen!! Jetzt habe ich unbegrenztes Aufenthaltsrecht in Neuseeland!!! Das einzige, was wir jetzt noch machen müssen, ist in zwei Jahren Permanent Residency zu beantragen, aber das ist nur noch Formsache, dafür muss man kein Material mehr sammeln. Der ganze Albtraum ist vorbei!! Wir können es noch gar nicht richtig glauben. Als am Montag morgen Sally, unsere immigration adviser, anrief und die frohe Botschaft überbrachte, musste ich erstmal heulen – die ganze Anspannung fiel mit einem Mal weg, und da kamen schon noch ein paar traumatische Erinnerungen hoch, wie das abgelehnte Visum im Dezember 2020 und das Gefühl der völligen Hoffnungslosigkeit, nachdem wir uns schon fast ein Jahr nicht mehr gesehen und keine Ahnung hatten, wann, wie und wo wir uns wiedersehen können… Einige von euch haben unsere dramatische Geschichte ja miterleben dürfen/müssen – vielen Dank für all den Beistand, die Ablenkung, das Daumendrücken und Mitfühlen! Und natürlich vielen Dank an alle, die mit ihren Briefen und Support letters einen ganz praktischen Beitrag zu diesem Visum geleistet haben!!

Für uns beide dauerte es ein paar Tage, um wirklich zu verstehen, dass wir jetzt endlich am Ziel sind! Aber natürlich feierten wir schon am Montag Abend mit einer Flasche Schampus!

Der Champagner war echt lecker!!

Außerdem belohnten wir uns mit einem Nachmittag in Napier mit Steve und Paula, den wir mit Shoppen und einem leckeren Lunch verbrachten.

Paddy und Paula auf dem Weg zum nächsten Second Hand Shop 🙂

Inzwischen hat der Frühling endlich Einzug gehalten, die Tage werden länger und wärmer und manchmal kommt sogar die Sonne heraus. Leider gibt es aber immer noch sehr viel Regen… Die letzten Tage begannen dann unsere Bäume zu blühen, das sieht echt toll aus:

Auch die Bäume am Fluss entlang werden langsam grün:

Regnerische Abendstimmung am Fluss, mit frisch ergrünten Bäumen.
Sonniger und warmer Sonntag-Morgen – Paddy nutzte ihn gleich zum Gitarre-Spielen an der frischen Luft.

Anfang September spielte Paula’s und Steve’s Tochter Natalie mit ihrer Band in Napier, das durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Danika Bryant ist mit ihren beiden Bandmitgliedern auf Neuseelandtour, und sie sind echt gut! Hier ein paar Eindrücke von dem tollen Konzert in der Urban Winery:

Steve’s Schwester, Paddy, ich und Paula voller Vorfreude in der Urban Winery.
Steve and Nicola, Paula’s Schwester.
Zum Einstimmen eine „Vorgruppe“, ein 16-jähriges Mädel, nicht schlecht für das Alter!
Und dann der main act: Danika Bryant mit Band.
Natalie an der Bass-Gitarre.
Hier eine kurze Hörprobe 🙂

Es war ein toller Abend mit gutem Essen (Tapas) am Anfang und dann noch besserer Musik von einer sehr jungen Band!

Das nächste musikalische Highlight stand dann schon zwei Wochen später auf dem Programm: Paddy’s Band, „The MonotoneNZ“, hatte einen Auftritt im Otane Pub! Auch der war ein voller Erfolg, obgleich man ihn nicht mit ihrem letzten Konzert im Copperpot vergleichen kann, wo die Leute extra kamen, um die Band spielen zu hören. In Otane war es eine gewöhnliche Pub-Nacht mit überwiegend locals, die jeden Samstag Abend in den Pub gehen, um Freunde auf ein Bierchen zu treffen oder Rugby zu schauen. Auch an diesem Abend lief neben der Live Musik der Fernseher mit Rugby (ohne Ton). Trotzdem war die Stimmung gut, und einige Leute tanzten sogar:

Das Ankündigungsplakat für den Gig.
Die Band in action.
Das Publikum – zumindest ein kleiner Teil davon.

Da Paddy auf dem Foto, das für das Plakat benutzt wurde, nicht dabei war, wollten die Jungs ein neues Foto haben, und so gab es bei der letzten Bandprobe ein kurzes „Foto-Shooting“ mit mir, wo ein paar brauchbare Bilder bei rauskamen. Mein Lieblingsbild ist dieses:

The MonotoneNZ: Paddy McCloskey, Steve Bridge, Steve Bennett, Glyn Sharp und Harry Twinn (vorne mit den Blümchen).

Ansonsten gibt es nicht viel Neues zu berichten. So langsam kommen wieder ein paar mehr Leute auf unseren Campingplatz, und wir hatten die ersten internationalen Travelers, hauptsächlich aus Australien, aber auch aus der Schweiz und den Niederlanden. Wenn das Wetter besser wird, sollte es auch hier wieder geschäftiger werden – wir freuen uns darauf!

Nächste Woche geht es mit den Radrennen für mich los. Ich hatte euch ja im letzten Blog berichtet, dass ich mit dem Straßenrennen angefangen habe, bisher macht es echt Spaß. Aber wegen des schlechten Wetters bin ich erst ein paarmal wirklich draußen geradelt, unter anderem am Sonntag mit Roy, der mich auf eine 25km-Runde mitnahm, um mal auszuprobieren, wie es ist, mit jemandem zusammen zu radeln. Ich kam auf stolze 27km/h Durchschnittsgeschwindigkeit! Wenn man bedenkt, dass ich bei der ersten Fahrt vor ein paar Wochen 23 km/h Durchschnitt geradelt bin, ist das gar nicht schlecht, oder?! 🙂 Mal sehen, wie es mir am Dienstag beim grading race geht. Das wird als Time Trial abgehalten und dient der Gruppeneinteilung für die nächsten Rennen. Ich werde wohl ganz unten in E2 anfangen, was mir aber recht ist, bin ja noch Anfänger im Rennradfahren. Dann hab ich wenigstens die Chance, auch mal ein Rennen zu gewinnen bzw. werde nicht immer letzter. Und ich kann mich hoch arbeiten 😉

So, das wars mal wieder von mir. Ich hoffe, euch geht es gut und ihr genießt die Wiesn. Wie immer freue ich mich über Kommentare, WhatsApps, emails oder video calls. Bis demnächst, bleibt gesund und munter!

Eure Susi

Wahnsinn – 1 Jahr Neuseeland!!! Wie die Zeit vergeht!

Hallo liebe Leser, endlich finde ich mal wieder die Zeit, euch von meinem Leben hier zu berichten. So krass, jetzt lebe ich schon ein ganzes Jahr hier in Neuseeland, am anderen Ende der Welt! Am 23.08.21 sind Paddy und ich nach 5 gemeinsamen Monaten in Deutschland und 2 Wochen MIQ (managed isolation) hier in unserem Heim in Waipawa angekommen! Das Jahr ist, im Gegensatz zu den 15 Monaten, die Paddy und ich getrennt waren, soooo schnell vergangen! Es war ein tolles, ereignisreiches und spannendes Jahr, und mein Leben hier könnte kaum verschiedener von meinem Leben in Deutschland sein – Campingplatzbetreiber statt Lehrer (oder auch Krankenschwester), Dorf (Waipawa) statt Millionenstadt (München), 230 Quadratmeter Wohnfläche statt 47, Leben mit Hund und Partner statt als Single, jede Menge körperliche Arbeit an der frischen Luft statt sitzend am Schreibtisch, Kamin (und kaltes Haus) statt Zentralheizung (und warme Wohnung), usw usw. Ich könnte die Liste noch eine ganze Weile fortführen 🙂

Fakt ist, ich liebe mein neues Leben hier! Paddy und ich genießen noch immer jede Minute, die wir zusammen haben – wahrscheinlich wissen wir das so viel mehr zu schätzen als andere, weil unser Weg doch um einiges komplizierter war als für die meisten anderen Paare. Und unser Hund Harvey komplettiert unsere kleine Familie! Ich liebe das Zusammenarbeiten mit Paddy und meinen neuen Job, der so viel stressfreier ist als meine vorherigen Jobs (auch wenn ich das Unterrichten und die Schüler ein bisschen vermisse). Bisher kann ich also mit voller Überzeugung sagen, dass der Umzug nach Neuseeland die richtige Entscheidung für mich war – auch wenn ich meine Freunde und manche Dinge in Deutschland hin und wieder vermisse.

Nun aber zu dem, was hier so in den letzten Wochen los war, seit ich von meinem Roadtrip mit Tibor wieder zurück bin. So schön es auch war, mehr von Neuseeland zu sehen und Tibors Gesellschaft zu genießen, so hatte ich doch meine beiden Männer ziemlich vermisst!

Meine beiden Lieblingsmänner mit ihren jeweiligen Lieblings-Spielzeugen: Harvey mit Chucky, Paddy mit Gitarre 😉

Auch die täglichen Spaziergänge mit Harvey hatten mir sehr gefehlt, auch wenn mir das frühe Aufstehen nicht gerade liegt… aber sobald ich (oder wir) dann mit ihm unterwegs bin, genieße ich es, obwohl es manchmal ganz schön frostig war! Hier ein paar Eindrücke:

Apropos frostig: In unserem Haus ist es bei kalten Temperaturen nicht viel wärmer als draußen. Hier unser Thermometer am Kühlschrank an einem kalten Morgen (wohlgemerkt die Küche ist der wärmste Raum in unserem Haus, im Schlafzimmer hat es ungefähr die gleiche Temperatur wie draußen!):

Yayyy, da macht das Aufstehen echt Spaß! 6 Grad in der Küche…. da ist der Kaffee in null Komma nix kalt!

Sollte euch also nächsten Winter etwas kühler sein, weil Strom und Gas so teuer geworden sind, schaut euch dieses Bild an, dann gehts euch bei euren gesetzlich vorgeschriebenen 19 Grad besser. Ich bin echt froh, wenn es nach ein paar Stunden Kaminfeuer endlich mal 19 Grad hat! Aber inzwischen hab ich mich echt ganz gut dran gewöhnt (und wärmere Klamotten gekauft) – und zum Glück kommt ja jetzt der Frühling und es wird wärmer 🙂

Leider war es nicht nur kalt, sondern auch sehr nass in den letzten Wochen, so dass wir nicht so viel draußen tun konnten, wie wir gerne getan hätten. Dafür blieb mehr Zeit für zum Beispiel Kuchen backen. Ja, ihr lest richtig! Ich backe inzwischen Kuchen! Und sogar richtig leckeren Kuchen! Anfang Juli verließen uns unsere RSE worker und schenkten uns zum Abschied eine große Kiste Äpfel. Und da wir beide nicht so wirkliche Apfelesser sind, sie im Kuchen aber gerne mögen, bot es sich an, diverse Apfelkuchen-Varianten auszuprobieren:

Harvey ist die Kälte ziemlich egal – obwohl er schon auch gerne nahe am Kaminfeuer liegt. Aber trotz Kälte geht er jeden Tag im Fluss baden und tollt draußen herum. Von jedem Spaziergang bringt er einen neuen Stock mit nach Hause, und so sammeln sich in unserem Garten seine Stöckchen an. Eines Morgens kam ich auf die Veranda und mir bot sich folgender Anblick:

Harvey räumt auf! Seine gesamte „Stick collection“ unter unserem Tisch, seinem Lieblingsplatz.

Manchmal schaffen es Paddy und ich, uns einen halben Tag frei zu nehmen und etwas zu unternehmen. Im Juni schauten wir uns an einem sonnigen Tag Hastings ein wenig näher an und gingen sogar in die Art Gallery! Hier ein paar Eindrücke:

Natürlich kam auch er kulinarische Genuss nicht zu kurz: Wir genehmigten uns einen leckeren Lunch in der „Brave Brewery“:

Unser Arbeitsalltag sah in den letzten Wochen etwas ruhiger aus als gewöhnlich. Da unsere RSE workers uns Anfang Juli verließen und das Wetter meist nicht sehr schön war, war es ziemlich ruhig auf dem Campingplatz, so dass sich das Putzen zeitlich in Grenzen hielt. Leider konnten wir viele Arbeiten aufgrund des schlechten Wetters nicht angehen (wie z.B. Dach und Fußboden in den communal facilities renovieren), aber zu tun gibt es hier immer etwas:

Mal wieder ein Trip zum Recyclinghof – Auf-/Ausräumen von Paddy’s Containern und Schuppen.

Paddy hatte mehr Zeit als sonst, in seinem Workshop Quadbikes zu reparieren. Hier bastelte er aus zwei kapputten Quadbikes ein funktionierendes – so cool!!

Außerdem hatten wir Zeit, Marcus, einem guten Freund, mit seinem Dach zu helfen:

Ein Highlight im Juni war der Wine tasting-/Shopping-Trip, den ich von Paula zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Am Vormittag holte Paula mich daheim ab und wir fuhren nach Hastings, wo wir uns erstmal einen Kaffee gönnten, bevor wir unsere Shopping-Tour starteten. Wer mich kennt, weiß, wie sehr ich Shopping liebe (nicht!!!), aber zu zweit und mit einer Expertin wie Paula war es nicht ganz so schlimm, und ich wurde sogar fündig: ich erstand Stiefeletten und ein warmes Kapuzen-Sweatshirt! Mittags ging es dann zum Lunch zur Church Road Winery in Napier (das liegt mir viel besser als Shopping), das Essen war super lecker, und danach gab es für mich noch ein Wine tasting (Paula war die designierte Autofahrerin, musste also nüchtern bleiben). Vielen Dank nochmal für den tollen Tag, Paula!

Am 23. Juni spielte Paddy’s Band ein Charity Konzert für die Ukraine im Copperpot, der Abend war ein voller Erfolg! Alle 150 Tickets verkauft und es mussten sogar Gäste an der Tür abgewiesen werden, weil es zu voll war! Und die Stimmung war der Hammer – die Leute tanzten vom ersten bis zum letzten Song! Ich ebenfalls, so dass es nur vom Anfang Fotos bzw Videos gibt, danach war ich zu sehr mit Zappeln und Musik-Genießen beschäftigt 😉

Das Plakat für das Konzert.
Die Band beim Aufbauen, hier Steve (Lead guitar) und Steve (Drums).
So langsam füllt sich die Kneipe, noch sind Tische und Stühle an ihrem Platz…
Paula und ich, die zwei Groupies 🙂
Und dann ging es endlich los – die Band in action!
Kleine Kostprobe von einem der ersten Songs, die an diesem Abend gespielt wurden.

Auch sonst kommt bei uns das soziale Leben nicht zu kurz – Freitag abends (oder auch zu anderen Tagen und Zeiten) ist unsere Küche ein beliebter Treffpunkt für unsere Freunde:

Steve, Paula, Lodge und Paddy.

Mitte Juli kam endlich das heißersehnte Geschenk von Claudi und Thorsten bei uns an (das sie im März losgeschickt hatten) – ein niegelnagelneuer Turnier-Kicker!!! Da war die Freude groß! Und natürlich wurde er auch gleich aufgebaut und ausprobiert. Was für ein cooles Geschenk!! Vielen vielen Dank nochmal, Claudi + Thorsten! Ihr könnt jetzt jederzeit auf ein Spielchen vorbei kommen 😉

Ein paar Tage später erwischte es uns mit Covid – zuerst Paddy, der sich bei seiner Bandprobe ansteckte, und dann drei Tage später auch mich. Zum Glück und wahrscheinlich auch dank Impfung war es nicht wirklich dramatisch, wir hatten beide die ersten beiden Tage Gliederschmerzen und Fieber, aber danach ging es uns schnell wieder gut, nur müde und schlapp waren wir noch für ein paar Tage. Zum Glück half uns Tracy, die hier auf dem Campingplatz lebt, mit dem Putzen und Managen des Holiday Parks aus, wir mussten uns ja 7 Tage isolieren.

Ein paar Wochen später, nachdem wir uns komplett auskuriert hatten, unternahmen wir die erste Radtour dieser Saison, denn endlich ließ sich die Sonne mal für ein paar Stunden am Stück sehen und es war mit 17 Grad relativ warm. Wir radelten nach Waipukurau und gönnten uns im Hatuma Café einen Snack und einen Coffee to go, die wir im Grass sitzend „picknick-style“ zu uns nahmen, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Paddy hatte sich echt gut gehalten – 26km sind für die erste Radtour nach einigen Monaten Pause nicht schlecht!

Blick auf die schneebedeckten Ruahine Ranges in der Ferne.
Beweis-Selfie: Paddy und ich auf der Radtour.

Eine Woche später nahmen uns Roy und Wendy mit zu meinem ersten lokalen Rugby-Spiel. Es war echt interessant, vor allem, nachdem Roy mir die Regeln erklärte und ich das Spiel besser verstand. Trotzdem finde ich Fußball interessanter – es ist einfach flüssiger und schneller. Aber das war garantiert nicht das letztes Rugby Match, das ich mir anschauen werde!

Rugby Match zwischen den Auswahl-Mannschaften aus Central Hawke’s Bay und Waikato.

Vor zwei Wochen luden wir mal wieder ein paar Freunde zu Freitag-Abend-Drinks zu uns ein, und dieser Abend endete dann mit einem Kickerturnier, das allen großen Spaß machte – es wurde hitzig und laut und viel gelacht!

Letztes Wochenende bekamen wir einen ersten Vorgeschmack auf den Sommer – strahlender Sonnenschein und 22 Grad! Das war sooooo schön!!! Wir nutzen dies gleich für unsere nächsten Radtour, dieses Mal ging es am Tukituki River entlang zu Paula uns Steve’s, wo wir Scones zur Stärkung angeboten bekamen, bevor wir uns nach ein paar gemeinsamen Stunden wieder auf den Rückweg machten. Paula und Steve begleiteten uns ein Stückchen:

Im Moment fahre ich sehr viel Fahrrad, leider wegen des schlechten Wetters überwiegend drinnen auf der Rolle, aber dank Zwift (Radl-App mit Gaming-Charakter für alle Nicht-Radfahrer) macht sogar das Spaß!

Mein Indoor Trainings-Set-Up, auf dem Tisch steht beim Training der Laptop, auf dem die Zwift-App läuft.
Seit einer Woche habe ich jetzt sogar Klick-Schuhe, da funktioniert das Radeln gleich viel besser!
Und so schaut das Zwift-Training auf meinem Laptop aus – es ist echt sehr kurzweilig und motivierend!

Da mein Knie das Laufen nicht mehr wirklich mag, habe ich mich jetzt aufs Radfahren spezialisiert, und als Ex-Wettkämpfer brauche ich Herausforderungen, weshalb ich bald Radrennen ausprobieren werde. Ich habe mich für die Taupo Cycle Challenge Ende November für das kurze Rennen über 55km angemeldet – ich freu mich schon riesig darauf! Bis dahin heißt es natürlich trainieren und fit werden, d.h. ich bin fast jeden Tag auf dem Rad und außerdem morgens zweimal die Woche im Fitness und zweimal Schwimmen, es ist also fast wie in alten Leistungssport-Zeiten! Zum Glück habe ich einen sehr verständnisvollen Chef (und Partner) 🙂

Der nächste Ort, Waipukurau, hat einen Radfahr-Verein, der ab Ende September jeden Dienstag Abend ein Rennen veranstaltet, das werde ich zum Üben und Fitwerden nutzen, schließlich bin ich noch nie Rennen gefahren. Außerdem habe ich mir ein neues Rad bestellt, das leider erst irgendwann im November kommen wird. Solange muss ich das Roadbike nehmen, das ich mir gebraucht fürs Indoor Cycling gekauft habe, aber das ist gut genug für den Anfang. Mein neues Rad wird ein Gravel Bike sein, das man sowohl fürs Radrennen als auch für Touren und auf Trails verwenden kann, quasi eine Mischung aus Mountainbike und Roadbike – schließlich will ich auch wieder auf Touren gehen. Und das ist es:

Mein neues Rad: das Trek Checkpoint SL5.

Die letzte Neuigkeit von uns aus Neuseeland ist, dass wir jetzt einen case officer für meine Residence application haben, d.h. dass mein Visumsantrag auf dauerhaftes Bleiberecht, den wir im März eingereicht hatten, jetzt bearbeitet wird. Also drückt uns ganz fest die Daumen, dass auch der letzte Schritt in diesem langen Visumsprozess erfolgreich ist und ich bald das dauerhafte Bleiberecht habe! 

So, das wars mal wieder von uns. Paddy ist inzwischen fast im Lazy-Boy-Sessel eingeschlafen, und auch Harvey schläft schon tief und fest – noch mit seinem Lieblingsspielzeug im Maul. Zeit für mich, mich auch bettfertig zu machen 😉

Ich wünsche euch noch einen schönen Spätsommer und erholsame Restferien an meine Lehrerfreunde! Ich freue mich über eure Kommentare, WhatsApps, emails oder Video calls, also lasst mal was von euch hören! Ganz liebe Grüße von uns dreien! Wir gehen jetzt ins Bett 🙂

Eure Susi

Two Germans on tour part 6: Rotorua

Hallo liebe Leser, dieser Blogbeitrag ist der letzte aus der Reihe „Two Germans on tour“ – endlich, 2 Monate nach unserem Trip durch Neuseeland, ist es geschafft und unser kompletter Trip ist online! Irgendwie war halt immer was zu tun…

Aber nun zu unserer letzten gemeinsamen Etappe, die uns nach Rotorua führte: Am Samstag Morgen brachen wir im bedeckten Taupo auf Richtung Rotorua, uns war also kein letzter Blick auf die drei Vulkane am anderen Seeufer vergönnt. Und bald sahen wir gar nichts mehr, dichter Nebel hatte sich breit gemacht, so dass die Fahrt für den armen Tibor, der heute der Chauffeur war, ganz schön stressig und langsam wurde.

Verzweifelt versucht die Sonne, durch den dichten Nebel zu dringen.

Unser erster Stop, Wai-O-Tapu, das „Geothermal Wonderland“, lag dann auch noch ziemlich verschlafen im Nebel, was nicht so schlimm war, da es eh geschlossen hatte. Aber die Mud Pools konnten wir uns trotzdem anschauen:

Beeindruckendes Schauspiel bei den Mud Pools.

Doch je näher wir unserem nächsten Ziel, dem Waimangu Volcanic Valley, kamen, desto besser wurde das Wetter, und dort angekommen, konnten wir kaum noch glauben, dass wir durch eine solche Nebelsuppe gefahren waren:

Der Eingang zum Waimangu Volcanic Valley im strahlenden Sonnenschein.

Zuerst gönnten wir uns einen Kaffee im Café im Visitor Center, bevor wir schließlich loszogen, um mehr über den Vulkanausbruch des Mount Tarawera und wie er die Gegend verändert hat zu lernen. Hierfür spaziert man einige Kilometer durch das ganze Tal bis hin zum Lake Rotomahana, vorbei an kochenden Seen, heißen Bächen, sprudelnden Quellen, verschiedenfarbigen Böden, Farnen usw usw – es war atemberaubend (nicht nur der kurze steile Hike hinauf zum Aussichtspunkt ;-)). Hier eine Kostprobe:

Die Übersicht mit Karte.
Am Eingang ein kurzer Überblick über die Geschichte.

Lake Rotomahana mit dem Mount Tarawera im Hintergrund, hier endet die Wanderung durch das Volcanic Valley (Foto copyright by Tibor).

Da wir jede Menge fotografierten und sämtliche Infotafeln studierten und uns auch sonst viel Zeit ließen, war es tatsächlich nach 16.00 Uhr, bis wir Waimangu verließen und uns auf die letzten Kilometer nach Rotorua machten. Zum Glück war es gerade noch hell, so dass wir unsere Unterkunft noch im Tageslicht suchen konnten, sie war gar nicht so einfach zu finden! Endlich angekommen bot sich uns ein atemberaubender Blick von unserem riesigen Deck, das im Sommer echt genial sein muss:

Aussicht im Sonnenuntergang über Rotorua vom Deck unseres Apartments – Hammer!!

Unser Apartment war sehr geräumig und schön, und unsere Gastgeber hatten uns zur Begrüßung sogar eine Flasche Wein, ein paar Pralinen und ein paar Knabbereien hingestellt! Hier konnten wir es uns die nächsten drei Tage gut gehen lassen:

Obwohl wir beide nach unserer langen Wanderung ziemlich k.o. waren, beschlossen wir, noch nach Rotorua hinein zu fahren, um dort nett essen zu gehen, wir waren ziemlich hungrig! Wir parkten das Auto nahe an der Stadtmitte und liefen den Rest des Weges zur „Eat Street“ zu Fuß. Hier ein paar Eindrücke von Rotorua by night:

Wir entschieden uns für den Inder in der Eat Street, der recht gut besucht war, was leider auch eine längere Wartezeit bedeutete. Aber das Essen war es absolut wert! Sehr lecker!

Todmüde und voll gefressen fielen wir dann daheim nur noch in unsere Betten. Der nächste Morgen war wettertechnisch nicht so schön, so dass es leider keine tollen Bilder vom Sonnenaufgang gibt. Die Aussicht war trotzdem toll!

Blick über Rotorua zum See – Dampfschwaden überall.

Das Wetter sollte heute allgemein wechselhaft werden, doch da der Tag zumindest trocken anfing, beschlossen wir, den Tree Walk im Redwood Forest zu machen, von dem uns Paddy vorgeschwärmt hatte. Hier ein paar Fotos von dem Tree Walk und den Baumriesen:

Danach fuhren wir zum Green and Blue Lake, dem Lake Tarawera und dem Aussichtspunkt, in der Hoffnung, den Mount Tarawera heute von der anderen Seite zu sehen, aber daraus wurde wegen tiefhängender Wolken und immer mal wieder Regen leider nichts. Auch die Fotos schauen ein bisschen dröge aus in diesem grauen Wetter:

Der Green Lake, der bei Sonnenschein grünlich schimmert.
Der Blue Lake daneben, heute war leider kein Unterschied zu sehen.
Aussichtsplattform über den Lake Tarawera hin zum Mount Tarawera, von dem heute jedoch nichts zu sehen war.
Die Aussicht war trotzdem nicht schlecht.

Auf dem Rückweg machten wir einen längeren Stop im Buried Village, einem Museum in Privatbesitz, das ganz dem Vulkanausbruch des Tarawera 1886 gewidmet ist, bei dem 2 Dörfer komplett und eines teilweise verschüttet wurden und 150 Menschen starben. Das Museum ist sehr informativ und bringt dem Besucher die Geschichte des Vulkanausbruchs mit persönlichen Erzählungen von Leuten, die es miterlebt hatten, nahe. Wen dies näher interessiert, findet mehr Infos auf der Homepage des Museums (https://www.buriedvillage.co.nz). Hier ein paar Eindrücke:

Eingang zum Museum.
Ein geschmolzener Kinderschuh, der nach dem Ausbruch gefunden wurde.

Um uns nach dem deprimierenden Museum etwas aufzumuntern, machten wir den kurzen Hike zum Wasserfall, der auf dem Museumsgelände zu finden ist.

Wieder zurück in Rotorua begaben wir uns auf Stadtbesichtigungstour, diesmal bei Tageslicht. Wir hatten richtiges Aprilwetter mit fast allem, was das Wetter so zu bieten hat: Sonnenschein, Wolken, Regenguss, Sonne, Wind, … und alles in 5-minütigem Wechsel. Tibor war für alle Wetter gerüstet, ich hingegen wurde zwischendurch ordentlich nass. Aber Rotorua ist auch im Regen schön. Ich liebe dieses Städtchen, in dem es überall dampft und nach Schwefel riecht! Viele Bewohner machen sich die Vulkanaktivität zu nutze und heizen ihre Häuser oder ihr Wasser mit dem natürlichen Dampf. Manche kochen sogar im heißen Wasser draußen. Auch die Architektur ist sehenswert, allen voran das Rotorua Museum (das leider geschlossen war), das marokkanisch anmutende Blue Bath und die Tourist Information:

Das Gebäude der Tourist Information (iSite).
Das Blue Bath (zur Zeit geschlossen).
Das Rotorua Museum (zur Zeit geschlossen).

Zuerst sahen wir uns den Government Garden an, in dem auch das Blue Bath und das Rotorua Museum zu finden sind. Hier ein paar Eindrücke:

Danach liefen wir vom Polynesian Spa immer am Ufer des Lake Rotorua entlang bis hin zum Ohinemutu Village. Ausgerechnet da überraschte uns dann ein Regenguss, und es gibt natürlich keine Möglichkeit, sich irgendwo unterzustellen… ich muss zugeben, ich war kurzzeitig ein bisschen neidisch auf Tibor’s professionelle Ausrüstung:

Tibor im Trockenen 🙂

Aber die krasse Landschaft mit all seiner geothermalen Aktivität und den intensiven Farben und dem Dampf und Schwefel ließen uns schnell das bescheidene Wetter vergessen und uns nach den besten Motiven jagen:

Es dämmerte schon (obwohl das bei dem Wetter schwer zu sagen war, weil es eh ziemlich dunkel war), als wir unser letztes Ziel für heute erreichten, das Ohinemutu Village. Hier gibt es eine Kirche, ein Marae (Maori meeting house), einen Friedhof und jede Menge Skulpturen, Dampf (sogar aus der Straße) und Schwefel zu sehen bzw. zu riechen:

Im Dunklen machten wir uns dann auf den Rückweg zum Auto, nun war der Boardwalk am Seeufer entlang sogar beleuchtet!

Der beleuchtete Boardwalk in Rotorua.

Nach diesem ereignisreichen Tag freuten wir uns jetzt auf unser warmes, trockenes Apartment, selbstgekochtes Dinner und eine heiße Dusche! Aber wir wussten ja, dass wir uns am nächsten Tag ausruhen konnten, da der Wetterbericht sintflutartige Regenfälle für den ganzen Tag angesagt hatte.

Und so kam es dann auch – den ganzen Tag schüttete es, was nur runter ging! Aussicht war heute definitiv nicht von unserem Deck!

Die „Aussicht“ am Morgen…
... und am Mittag… 😦

Zum Glück hatten wir so ein cooles, geräumiges Apartment! Wir nutzten den Tag zum Faulenzen, Lesen, Fotos sortieren, Postkarten schreiben und zeichnen (Tibor) und im Internet surfen. Schade nur, dass das auch unser letzter Tag auf dem gemeinsamen Trip war, und wir uns so nichts mehr ansehen konnten.

Mit Wein ist das Wetter doch gleich besser 😉
Tibor war wenigstens produktiv: er vollendete die Zeichnung, die er bei uns daheim angefangen hatte – nicht sehr schmeichelhaft für Paddy und mich, aber sooo cool! (Zeichnung copyright by Tibor).

Der nächste Morgen kam mit einem strahlenden Sonnenaufgang daher und ließ das Regenwetter von gestern schnell vergessen.

Dieser Tag versprach wieder schön zu werden.

Heute war Abschied angesagt, während ich wieder zurück nach Waipawa fahren würde, würde Tibor mit seinem gebuchten Leihwagen weiter touren und sich den Norden der Nordinsel alleine anschauen. Doch bevor ich ihn zum Flughafen brachte, wo sein Leihwagen auf ihn wartete, hatten wir noch ein bisschen Zeit, die wir dazu nutzten, uns den Kuirau Park in der Stadtmitte anzuschauen, der mich schon bei meinem ersten Besuch in Rotorua vor 3 Jahren fasziniert hatte:

Dann wurde es aber doch langsam Zeit, sich auf den Weg zum Flughafen zu machen. Während Tibor die letzten Formalitäten am Schalter der Leihwagenfirma erledigte, hatte ich ein wenig Zeit, mir die Miniausstellung zu Jean Batten anzuschauen, der neuseeländischen Heldin der Lüfte:

Irgendwann hieß es jedoch Abschied nehmen. Tibors Plan für heute war, nach Mount Maunganui weiter zu fahren, eine kurze Strecke, so dass es nicht zu stressig wird am ersten Tag allein und mit einem neuen Auto. Und was für ein fancy Auto er da hatte!

Tibors cooler Leihwagen, er roch sogar noch brandneu!

Tibor hatte geplant, sich in den nächsten 2,5 Wochen mit einigen Zwischenstopps die Ostküste hochzuarbeiten bis nach Cape Reinga und danach zurück nach Auckland zu fahren, von wo dann sein Rückflug gehen würde. Wie dieser Teil seiner Reise war, müsst ihr ihn selbst fragen, denn ich musste zurück nach Waipawa, wo ein süßer Hund und ein ebensolcher Campingplatzbesitzer mich schon sehnlichst erwarteten – von den Campingplatz facilities ganz zu schweigen 😉

Es waren sehr coole zwei Wochen mit Tibor, auch wenn es vielleicht nicht immer ganz einfach war, denn wir sind zwei sehr unterschiedliche Menschen und hatten oftmals auch sehr unterschiedliche Vorstellungen, was Unterkünfte oder Essen angingen, aber im Großen und Ganzen kann ich zumindest für mich sagen, dass es eine tolle Tour war! Danke für deinen Besuch, Tibor! Ich hoffe, dir hat es auch gefallen. See you next year in Germany!

Bye bye!! Zurück nach Waipawa ging es für mich mit dem Firmenwagen 🙂

Das war es also endlich mit der Berichterstattung von unserer Tour durch Neuseeland! Ab dem nächsten Blogbeitrag geht es wieder um „schnöden“ Alltag und alles, was seit Ende Mai so bei uns los war! Keine Angst, es war alles andere als langweilig bei uns! 😉

Ich hoffe, euch geht es gut und ihr genießt euer geniales Sommerwetter! Ich muss zugeben, ich bin gerade ziemlich neidisch auf euch! Ich wünsche euch jetzt schonmal einen schönen Ferienstart (geht ja Ende dieser Woche los), genießt die freie Zeit und den Urlaub! Und meldet euch mal wieder 🙂

Ganz liebe Grüße aus Neuseeland!

Eure Susi

Two Germans on tour part 5: Taupo

Hallo liebe Leser, heute erzähle ich euch von unseren „Abenteuern“ in Taupo, wo wir zwei Tage verbrachten, und hier war uns der Wettergott endlich wirklich wohl gesonnen – im wahrsten Sinne des Wortes!

Wir starteten nach Frühstück und Packen in Turangi, heute war Tibor der Chauffeur, so dass ich mich zu 100% dem wunderschönen Seepanorama hingeben konnte, denn es ging 55km immer am Ufer des Lake Taupo entlang bis nach Taupo.

In Taupo angekommen, gönnten wir uns erstmal einen leckeren Kaffee an der Uferpromenade in der Sonne – endlich Urlaubsgefühle!! Der Morgen hatte zwar richtig kühl angefangen, aber in der Sonne wurde es jetzt schön warm!

Da wir erst am Nachmittag in unserer Unterkunft einchecken konnten, nutzten wir die Zeit und fuhren ein paar Kilometer aus Taupo heraus zum Geothermal „Craters of the Moon“. Ich war ja schon 2019 dort und wusste, was uns erwartete, aber Tibor war völlig geflasht von dem Anblick: Überall dampfte, zischte und blubberte es, und die Landschaft, die hier von Vulkanaktivität erschaffen wurde, ist faszinierend, auch beim zweiten Mal noch 🙂

Tibor beim Studieren der Infotafeln nahe des Eingangs.
Na das klang ja gefährlich!
Boardwalk zur Hölle 😉

Mud pools.
Panoramablick vom Lookout Loop.
Jede Menge Lärm und Dampf – faszinierend!

Unser nächster Stop war bei den nicht weit entfernten Huka Falls. Musste ich mir bei meinem letzten Besuch den Anblick noch mit tausenden Menschen (buchstäblich!) teilen, hatten wir die Wasserfälle heute fast für uns allein – der Gegensatz war wirklich krass! Aber die Grenzen haben gerade erst wieder aufgemacht, und im Winter ist Neuseeland für die meisten Bewohner der nördlichen Hemisphäre einfach nicht sehr attraktiv, was ich voll nachvollziehen kann! Und so genossen Tibor und ich die Abwesenheit von Touristen und machten uns auf Bilderjagd. Hier eine Auswahl meiner Beute:

Schild in der Nähe des Mountainbike-Parks „Crater of the Moon“.
Erster Blick von oben auf den Waikato River und die Huka Falls.
Auf dieser Brücke drängeln sich zu Normalzeiten die Menschenmassen – Tibor hatte sie ganz für sich allein.
Blick auf Brücke und Huka Falls von etwas weiter stromabwärts.
Blick von der Brücke auf die Wassermassen, die sich durch die Felsen graben.
Flussabwärts wird der Waikato River weiter und ruhiger.

Nach all diesen Eindrücken brauchten wir eine Pause, und so machten wir uns auf den Weg zurück nach Taupo und checkten in unserer neuen Bleibe für die nächsten zwei Nächte ein – was für ein Luxus!! Wir hatten zwei Schlafzimmer, zwei Badezimmer, Küche, Wohnzimmer und Balkon – jede Menge Platz! Und das auch noch direkt am Ufer des Lake Taupo und nahe beim Stadtzentrum! Tibor war überglücklich über die luxuriöse Unterkunft nach den für ihn doch eher spartanischen Motels die Nächte zuvor. Hier ein Eindruck:

Nach kurzer Erholungspause zogen wir los, um uns Taupo ein wenig anzuschauen. Ich mag Taupo sehr, auch wenn es sehr touristisch ist, aber die Lage am See ist einfach toll, und an klaren Tagen sieht man am anderen Ufer die Vulkane des Tongariro National Park. Außerdem gibt es jede Menge nette Cafés und Restaurants, einen schönen Yachthafen und jede Menge Kleinigkeiten in der Stadt zu entdecken, aber seht selbst:

Golfen am/im See – heute ohne Blick auf die Vulkane, die von Wolken umhangen waren.
Zum Schluss gab es noch einen Kaffee mit Seeblick – auch hier war es sehr leer!

Zum krönenden Abschluss dieses Tages lud mich Tibor zum Essen in ein feines Restaurant ein. Das Essen war köstlich, der Wein sehr gut und die Stimmung gelöst und urlaubsmäßig – ein perfekter Abend!

Auch wenn Tibor hier etwas grimmig drein schaut, bin ich sicher, dass er den Abend genossen hat 🙂
Die Bar in dem Restaurant – und unser Essen.

Der nächste Tag startete zwar eiskalt, aber wunderschön – und die Vulkane zeigten sich in ihrer ganzen Pracht:

Blick über „Golfinsel“ und Lake Taupo zum Tongariro National Park.
Die drei Vulkane: Mt Ruapehu, Mt Ngauruhoe und Mt Tongariro (Foto copyright by Tibor).

Heute stand zuerst ein schnelles Shopping im Sportgeschäft auf dem Programm, wo Tibor nach Sneakers und ich nach Laufschuhen schauten – erfolgreich, wie ihr hier sehen könnt! Jetzt müssen nur noch meine Knie wieder mitspielen, dann kann ich endlich wieder regelmäßig laufen gehen!