Erste Radtour in Neuseeland: Godley Head 🚵🏻‍♀️

Hallo Leute, morgen gehts los mit meiner Neuseeland-Rundfahrt! Freu mich riesig darauf, und bin gespannt, wie es ist, mit so viel Gepäck rumzufahren… bisher hatte ich immer nur die zwei Gepäcktaschen hinten, jetzt sind noch zwei kleine Taschen vorne und ein Sack mit Campingzeug für den Gepäckträger dazu gekommen…

Da ich die letzten 4 Monate gar nicht Fahrrad gefahren bin (ich war in Südamerika ja backpacken), wollte ich vor meiner großen Tour eine Tagestour ohne Gepäck machen. Den Mittwoch habe ich noch zum Einkaufen gebraucht, außerdem habe ich mir die Transitional Cathedral angeschaut, auch „Cardboard Cathedral“ genannt, weil sie zum großen Teil aus Pappkarton gemacht ist:

Danach besuchte ich das Museum „Quake City“, das sich mit den schlimmen Erdbeben 2010 und 2011 befasst.

Das Museum war ganz nett, aber es gab wahnsinnig viel zu lesen, was es dann schon irgendwann mühsam machte. Was mich jedoch sehr berührt hat, war eine neuseeländische Mutter mit ihren beiden kleinen Söhnen, die das Erdbeben noch nicht miterlebt hatten. Sie wollte ihnen zeigen, wie das damals war. Ein Teil der Ausstellung war ein Film mit Interviews mit Leuten, die live dabei waren. Während diese Leute über ihre Erfahrungen sprachen, schauten die beiden Jungs gebannt zu und ihre Mutter wischte sich immer wieder verstohlen Tränen aus den Augen, weil ihr das immer noch so nahe ging. Herzzerreißend! Ansonsten muss man das Museum jetzt nicht unbedingt gesehen haben… aber ich bin auch nicht so der Museumsmensch 😜. Aber was soll man bei dem nassen und kalten Wetter auch sonst machen?!

Außerdem finde ich es faszinierend, wie die Menschen hier mit diesem Unglück umgehen. Die Innenstadt wurde 2011 zum großen Teil zerstört, und es starben knapp 200 Menschen. Viele mussten ihre Häuser verlassen, weil diese entweder kaputt waren oder in der sogenannten „Red Zone“, der gefährdeten Zone waren. Und trotzdem (oder gerade deswegen?) herrscht hier ein unglaublicher Optimismus und eine mitreißende Aufbruchstimmung. Es gibt immer noch viele Baustellen und leere Plätze, die jedoch durch sogenannte „gap filler“ zum Leben erweckt werden. Das kann alles sein, vom Freiluftkino über alternative Cafés mit Paletten als Sitzgelegenheiten zu selbstgebastelten Bowlingbahnen – Hauptsache die Bevölkerung macht mit. Wen das näher interessiert, der kann sich mal die Website anschauen: https://gapfiller.org.nz/. Christchurch ist echt sehenswert!

Am Donnerstag wurde das Wetter (zunächst) etwas besser, und ich beschloss, mein Radl (und mich) mal ein bisschen einzufahren. Ich fuhr erstmal am River Avon entlang nach New Brighton ans Meer, alles schön flach:

Am Wegesrand gibt es immer wieder Schautafeln mit Infos zu den Auswirkungen des Erdbebens. Hier ein Teil einer Brücke, die völlig zerstört wurde:

In New Brighton angekommen, fuhr ich weiter, die Bucht entlang durch Sumpflandschaft, mit Blick auf die Port Hills, meinem nächsten Ziel:

Da ich ja eigentlich geplant hatte, morgen meine große Radreise zu beginnen, wollte ich mich nicht komplett verausgaben und den Berg hochradeln, sondern gemütlich die Gondel nehmen:

Pustekuchen – Fahrräder waren da leider nicht erlaubt! Was soll’s, dachte ich, dann radl ich halt doch hoch, so schlimm kann’s ja nicht sein… Direkt neben der Gondelstation begann der „Bridle Path“, ein Track für Fußgänger und Mountainbiker, der zur Summit Road hinaufführt und dann auf der anderen Seite wieder hinunter nach Lyttelton.

Was soll ich sagen – es war steil! Sowas war ich nicht gewohnt, zumindest nicht mit dem Fahrrad 😜.

Aber aufgeben geht ja gar nicht! Also kämpfte ich mich tapfer den Berg rauf und wurde oben, nach 500 Höhenmetern, mit einem tollen Blick über Christchurch und auf der anderen Seite Lyttelton belohnt:

Christchurch in der Ferne und Vororte im Vordergrund.

Lyttelton, das hauptsächlich aus Hafen besteht.

Panorama Richtung Süden, von der Summit Road aus.

Völlig verschwitzt, aber oben angekommen 😃.

Leider zog es immer mehr zu, so dass ich bald nur noch wenig Aussicht hatte. Ich beschloss, die Summit Road, die an einem Kraterrand entlang läuft, nach Osten bis zu ihrem Ende in Godley Head zu fahren. Mit besserer Sicht wäre das natürlich noch schöner gewesen, aber ich hab es trotzdem genossen. Hier ein paar Eindrücke:

Von Godley Head ging es runter zur Küste und durch ein paar Vororte zurück nach Christchurch, insgesamt ca 70 km weit bei 620 Höhenmetern. Wirklich eine tolle Tour, bei Sonnenschein garantiert noch schöner…

Zurück im Hostel war ich dann doch ziemlich k.o. und beschloss, erst am Samstag loszufahren, auch, weil ich noch ein paar Kleinigkeiten am Fahrrad machen musste. So hatte ich den heutigen Freitag zum Chillen, Wäsche waschen, bissl am Rad rumschrauben und nochmal Bett und warme Dusche genießen 🛌🚿😊.

Morgen geht es los Richtung Akaroa, und dann werde ich sicher häufiger zelten, ohne warme Dusche… Aber ab morgen soll das Wetter besser werden! Ich hoffe, ich finde zwischendurch immer mal wieder WLAN, um euch zu schreiben, aber eventuell wird das nicht mehr ganz so regelmäßig sein… Wünsch euch schonmal ein schönes Wochenende!

Viele Grüße zum letzten Mal aus Christchurch!

Neuseeland – ein Traum wird wahr! Ankunft in Christchurch

Nach 25 Stunden Flug mit Zwischenstopp in Singapur kam ich am Montag Vormittag am Flughafen Christchurch an. Der Flug von Singapur nach Christchurch war sehr kurzweilig, da mein Sitznachbar, ein Sportreporter und ehemaliger (Nationalmannschafts-)Marathonläufer, sehr unterhaltsam war. Wir quatschten den größten Teil des Fluges über Sport, Neuseeland und alles mögliche andere, und er lud mich sogar zu sich nach Hause in die Nähe von Queenstown ein. Außerdem bot er mir an, mich zu einem Rugbyspiel mitzunehmen, das er kommentiert, so cool! Ich hoffe, das klappt 😊.

Am Flughafen angekommen, kam ich ohne Probleme durch Zoll und Immigration (ich hatte ein bisschen Angst wegen meines Fahrrads, weil man das nicht klinisch rein kriegt und das laut Internet bei der Einreise Probleme geben kann) und machte mich in der Eingangshalle gleich daran, mein Rad wieder zusammen zu bauen, die Taschen auszupacken und alles ans Rad zu montieren.

Mein abfahrbereites Radl am Flughafen – noch ohne Lowrider-Gepäcktaschen.

Dann ging es die 12 km nach Christchurch hinein und zum Hostel. An den Linksverkehr muss ich mich erstmal wieder gewöhnen… Schön ist, dass es hier sehr viele, gut gekennzeichnete Radwege gibt:

Nach dem Einchecken im Hostel machte ich mich zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt, um etwas einzukaufen und die Stadt ein bisschen kennen zu lernen. Ich war zwar todmüde, wollte mich aber um 13.00 Uhr dann doch noch nicht hinlegen. Christchurch hat sehr viele Grünflächen und Parks und nur wenige Hochhäuser, was mehr den Eindruck einer Kleinstadt vermittelt statt den der drittgrößten Stadt in Neuseeland mit 340.000 Einwohnern.

Floral Clock.

River Avon, der sich durch die Stadt schlängelt.

James Cook Statue am Victoria Square.

Wie man an den Bilder sehen kann, ist das Wetter in Christchurch im Moment nicht so besonders, bewölkt mit ab und zu Regen bei nur 13-16 Grad… Ab Freitag soll es besser und wärmer werden…

Neben den Parks fallen vor allem die vielen neuen Gebäude und die Baustellen auf. 2011 und 2014 wurde ein großer Teil der Innenstadt durch heftige Erdbeben zerstört, so dass sich die Stadt noch mitten im Wiederaufbau befindet. Hier ein paar Eindrücke:

Christchurch Cathedral, nach dem Erdbeben 2014 nur noch eine Ruine, die jetzt aber wieder aufgebaut werden soll.

Baustelle Convention Center, eine von vielen in der Stadt.

Das Kunstwerk „Chalice“ am Cathedral Square (mit Baustelle im Hintergrund).

Gebäude am Cathedral Square.

Bridge of Remembrance.

Clock Tower.

Historisches Gebäude.

Neue Einkaufszentren in der Innenstadt.

Weihnachtsstimmung in der Fußgängerzone, alles ganz neu gebaut.

Modernes Gebäude des Busbahnhofs.

Christchurch Art Gallery.

Nach dem Stadtbummel bin ich früh ins Bett und hab 12 Stunden geschlafen – ich war wohl wirklich müde 😊.

Da mein Hostel kein Frühstück anbietet, entschied ich mich dafür, heute mal ganz dekadent frühstücken zu gehen, statt einzukaufen und im Hostel zu essen. Ich fand ein nettes Café ganz in der Nähe und ließ es mir richtig gut gehen: Triple Chocolate Muffin, Blackforest Chocolate Fudge und Riesen-Cappuccino – geschätzte 15.000 Kalorien… und danach war mir erstmal schlecht! 🙄

Mein Frühstück, zusammen mit der aktuellen Tageszeitung.

Weil das Frühstück so reichhaltig gewesen war, war ich froh, dass ich mit dem Radl unterwegs war, so konnte ich gleich wenigstens ein paar der gerade reingeschaufelten Kalorien verbrennen. Heute stand Shopping auf dem Programm, und wer mich kennt, weiß, dass ich shoppen hasse! Aber da ich wegen der begrenzten Gepäckmenge auf dem Flug nur wenig mitnehmen konnte, musste ich vieles hier besorgen. So klapperte ich einige Outdoor-, Fahrrad-, Sportgeschäfte und Supermärkte ab und besorgte, was ich in den nächsten Wochen brauchen würde, z.B Campingkocher, Topf, Fahrradflasche, Gewürze, usw. Bin mal gespannt, wie ich das alles auf meinem Fahrrad unterbringe…

Nach erfolgreicher shopping spree fuhr ich durch den kalten Nieselregen zurück zum Hostel – ich hoffe wirklich, dass das Wetter bald besser (und v.a. wärmer) wird! Morgen steht Sightseeing auf dem Programm, bisher bin ich ja nur völlig planlos durch Christchurch gefahren.

Viele Grüße aus Christchurch!