Hallo liebe Leser, da es heute endlich mal regnet (ja, ihr lest richtig! Die letzten zwei Monate waren sehr trocken hier, alles ist im Moment braun und vertrocknet), nutze ich die „indoor-Zeit“, um wiedermal ein bisschen aufzuholen mit meinen Blogbeiträgen. Heute erfahrt ihr alles über meinen Kurzurlaub auf der Südinsel mit Claudi und Thorsten. Die beiden hatten mich eingeladen, mit ihnen den Banks Track zu wandern und ein paar Tage in Christchurch zu verbringen – da sage ich natürlich nicht nein! Leider musste Paddy den Campingplatz und Harvey hüten, aber Hiking ist eh nicht so sein Ding ;-).
Und so bestieg ich am Samstag, den 20.Januar, den Flieger von Napier nach Christchurch, nahm den Bus in die Innenstadt und traf mich bei meinem Hotel mit Claudi und Thorsten, die schon vor mir angekommen waren. Zur Feier unseres Wiedersehens, und weil es schön sommerlich heiß war, gab es erstmal ein real fruit ice cream, praktischerweise war der Eisstand direkt vor dem Hotel 🙂
Nachdem ich eingecheckt hatte, verbrachten wir den Nachmittag mit einem Stadtbummel. Zufälligerweise war gerade das „Bread and Circus Festival“ in Christchurch, so dass wir in den Genuss einiger Aufführungen von Straßenkünstlern kamen. Hier ein paar Eindrücke von Christchurch:
Am Abend wanderten wir zur Regent Street und fanden ein nettes Lokal, das nicht nur lecker Dinner, sondern auch richtig gute Cocktails hatte – ich hatte schon ewig keinen Cocktail mehr gehabt, sowas gibt es in Waipawa nicht wirklich. Wir genossen unser Abendessen bei immer noch sommerlich warmen Temperaturen draußen sitzend, während wir richtig guter Live-Musik lauschten, eine tolle Stimmung!
Danach wanderten wir durch das nächtliche Christchurch zurück zum Hotel, um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen – am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, um den Bus nach Akaroa zu nehmen. Christchurch by night:
Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus nach Akaroa, und das Wetter war ein Traum! Der Bus hielt kurz für ein paar Fotos am Aussichtspunkt hoch über Akaroa, und der Blick von dort ist einfach traumhaft!
Da wir bis 17.00 Uhr Zeit hatten, bis uns der nächste Bus zur ersten Hütte, dem Ausgangspunkt des Banks Tracks, bringen würde, nutzten wir den Tag, um uns Akaroa ein wenig näher anzuschauen. Ich war auf meinem Radtrip 2018 schonmal hier gewesen, aber damals hatte ich nicht so viel Glück mit dem Wetter, bei Sonnenschein sieht alles so viel besser aus!
Hier ein paar Bilder von Akaroa bei strahlendem Sonnenschein:
Der Höhepunkt unseres Tages war das „Giant House“, ein wunderschöner Garten mit riesigen Skulpturen und Figuren aus Fliesenstücken und allem möglichen anderen Porzellanzeug – das erinnert sehr an Barcelona und den Park Güell, aber seht selbst:
Pünktlich um 17.00 Uhr warteten wir zusammen mir 9 anderen Banks Track-Wanderern an der Bushaltestelle auf unseren Bus. Die Fahrerin brachte uns nicht nur zu unserer Starthütte und Unterkunft für die erste Nacht, sondern gab uns auch eine kurze Einweisung mit Tips für den Weg. Wir bekamen jeder eine Broschüre mit Karte, Wegbeschreibung und Sehenswürdigkeiten, die gleichzeitig unser „Banks Track Pass“ war, sollte uns jemand unterwegs danach fragen. Und so sieht der dreitägige Banks Track aus:
Nach der kurzen Einweisung ging es in einer 10-minütigen Busfahrt zu einer Hütte oberhalb Onukus, wo wir die Nacht verbringen würden. Die Hütte war mit mehreren Schlafzimmern mit Etagenbetten, Toilette, Küche und Essbereich ausgestattet, sehr sauber und in einem schönen, gepflegten Garten gelegen, mit herrlichem Ausblick über die Bucht:
Nachdem wir uns für die Nacht häuslich eingerichtet hatten, machten wir uns daran, unser Abendessen zuzubereiten. Bei dieser organisierten, selbstgeführten Wanderung muss jeder sein eigenes Essen für die gesamten drei Tage mitbringen, aber das (limitierte) Gepäck wird jeden Tag zur nächsten Hütte gefahren, so dass man nur mit einem leichten Tagesrucksack wandert – sehr bequem! Wir hatten uns mit Lebensmitteln für die drei Tage in Christchurch eingedeckt, für unser heutiges Dinner hatten wir Reis und geschnetzeltes Lammfleisch geplant. Natürlich kochte unser designierter Koch Thorsten (wie meistens):
Tag 1: Onuku – Flea Bay
Den nächsten Morgen ließen wir, im Gegensatz zu den meisten anderen Teilnehmern, langsam angehen. Wir standen als letzte auf, gönnten uns ein stärkendes Frühstück bestehend aus frischem, leckeren Brot und/oder Porridge, packten unsere Sachen und brachten das Gepäck zur Sammelstelle für den Transport zur nächsten Hütte.
Als letzte brachen wir dann endlich auf zur ersten Etappe unserer Wanderung. Leider war das Wetter nicht mehr so schön und heiß wie die letzten Tage, sondern eher gemischt, mit dem ein oder anderen kurzen Schauer, Wind und deutlich kühler. Aber dafür mussten wir nicht so sehr schwitzen.
Thorsten und Claudi packten ziemlich schnell ihre Regenjacken aus und mummelten sich ein, mir war zu warm dafür, ich blieb im T-Shirt. Verlieren konnte ich die beiden nun nicht mehr, sie waren schon von weitem gut zu sehen ;-). Hier ein paar Bilder vom ersten Teil der Wanderung, hinauf bis zum höchsten Punkt:
Vom höchsten Punkt der heutigen Etappe aus ging es dann auf der anderen Seite der Hügelkette bzw. des Vulkankraters hinunter bis zu unserem heutigen Ziel, der Flea Bay. Ein kurzes Stück ging es eine Schotterstraße entlang, danach weiter auf dem Hiking track, durch einen Wald und vorbei an einigen Wasserfällen bis hinunter zur Bucht – landschaftlich sehr reizvoll! Und je näher wir unserem Ziel kamen, desto schöner wurde das Wetter!
Unsere Unterkunft für die zweite Nacht lag malerisch am Rande der Flea Bay, wo es außer den paar Hütten der Unterkunft nur noch das Farmhaus und die Pinguin-Aufzuchtstation um die Ecke gibt, aber dazu nachher mehr. Unsere Hütte war basic, aber sauber und schön gelegen:
Wir richteten uns in unserem Zimmer ein, dann ging es den kurzen Weg zum Strand. Zum Baden war uns allerdings nicht zumute, das Wasser war ziemlich kalt, und so begnügten wir uns damit, nur unsere vom Wandern müden Füße ins Wasser zum tauchen, was erfreulich erfrischend war. Ein paar andere Wanderer waren nicht solche Weicheier und plantschten vergnügt im kühlen Nass.
Erfrischt und etwas ausgeruht schlenderten wir zurück zur Hütte, duschten und machten uns an die Vorbereitungen für das Abendessen – heute standen Würstchen mit Kartoffelbrei auf dem Programm. Danach wollten wir uns die Pinguine anschauen gehen, was ein kostenloser Teil des Banks Tracks war:
Nach unserem leckeren Abendessen machten wir uns in der Abenddämmerung auf den Weg zur Flea Homestead, wo die Pinguintour starten würde.
Um die aufwändige Arbeit zu finanzieren (auch wenn sie teilweise durch Freiwillige gemacht wird), kamen die Initiatoren auf die Idee, Patenschaften gegen Spenden anzubieten. Gegen einen gewissen Betrag kann man einem Pinguinbaby einen Namen geben, weshalb man an allen Boxen Namen finden kann – ob sie wohl auf ihre Namen hören? 😉
Der zweite Teil der Pinguintour bestand darin, dass wir von einem sichtgeschützten Stand aus auf die Pinguin-Eltern warteten, die abends zum Füttern ihrer Jungen an Land kommen. Leider waren Thorsten, Claudi und ich nicht geduldig genug (bzw. zu müde), nach einer halben Stunde Starren ins Halbdunkel machten wir uns auf den Rückweg, ohne Pinguineltern gesehen zu haben. Ein paar Geduldige unserer Gruppe hatten Glück und bekamen zwei oder drei zu sehen. Wir jedoch sehnten uns danach, die müden Beine hochzulegen und zu schlafen, um für morgen fit zu sein!
Tag 2: Flea Bay – Stony Bay
Der nächste Morgen präsentierte sich grau, verregnet und windig, also sehr sehr ungemütlich! Außerdem war es mit 14 Grad echt kühl geworden, nichts mehr zu spüren von den 33 Grad zwei Tage vorher! Na das konnte ja heiter werden, bei dem Wind die Steilküste entlang!
Trotz des miesen Wetters war es eine tolle Wanderung entlang der Steilküste, und die tiefhängenden Wolken sorgten für eine düstere, mystische Stimmung:
Ungefähr auf halbem Wege machten wir Halt in einem kleinen Unterstand, der direkt an den Felsen gebaut war, um dem Wind und Regen für eine kurze Zeit zu entkommen und uns zu stärken:
Frisch gestärkt brachen wir auf zum zweiten Teil des heutigen Hikes, und das Wetter wurde nicht gerade besser…
Im Wald war es teilweise ganz schön rutschig in der Nässe! Aber wir wussten, dass es von hier nicht mehr weit war bis zu unserer Unterkunft in der Stony Bay – wir freuten uns riesig darauf, aus den nassen Klamotten zu kommen und uns aufzuwärmen!
Für diejenigen, die zu faul zum Suchen waren, hier einer in Nahaufnahme:
Und was für eine coole Unterkunft das war! Mit viel Liebe zum Detail hat der Besitzer hier ein wahres kleines Hobbington gebaut, very quirky! Es gab mehrere Hütten mit jeweils Schlafzimmern, kleiner Lounge und kleiner Küche, zwei Toilettenhäuschen, ein Duschhäuschen, ein Hüttchen mit Waschbecken, zwei Freiluft-Badewannen, ein kleines Museum, einen kleinen Selbstbedienungsladen und diverse Outdoor-Gimmicks. Hier eine kleine Führung durch dieses fantasievolle Paradies:
Die Hütte hatte zwei Schlafzimmer und eine weitere Schlafmöglichkeit mit zwei Matratzen unterm Dach. Man beachte die Kerzen auf den Bettpfosten – es gab keinen Strom in den Hütten, und somit auch nur Kerzenlicht! So romantisch!
Da es nur eine Dusche für uns 12 Wanderer gab (und zunächst keiner die Outdoor-Badewannen benutzen wollte bei dem Wetter), dauerte es ein Weilchen, bis ich dran war. Die Dusche war der Hammer! Aber seht selbst:
Wer ein bisschen Zeit hatte, darauf zu warten, dass das Badewasser warm wird, konnte in der Wanne planschen:
Eines der Toilettenhäuschen und der Unterstand mit dem Waschbecken:
Nach der Dusche schaute ich mir das Gelände etwas genauer an. Es gab ein kleines, liebevoll eingerichtetes Museum:
Bei schönem Wetter wäre sicher folgendes interessant gewesen:
In diesen Tagen lernte ich, dass die Zikaden, die man hier überall hört, nach ihrem Larvenstadium in der Erde ins Nymphenstadium kommen und wenn sie zu erwachsenen Zikaden werden, ihre Nymphenhaut am Baum zurücklassen. Diese kleinen zerbrechlichen Panzer findet man hier überall, es schaut fast ein wenig spooky aus:
Da das Wetter nur unwesentlich besser geworden war, zog es mich nach drinnen ins hoffentlich bald Warme – wir heizten den Kamin ein! Natürlich waren unsere Schuhe tropfnass, und weil es nicht gerade eine tolles Gefühl ist, am nächsten Morgen in nasse Bergschuhe zu schlüpfen, breiteten wir sie am Feuer aus:
Am Abend kochte Claudi uns lecker Schinkennudeln, und wir verputzten die komplette Riesenportion in Null Komma Nichts. Wie schon erwähnt, gab es kein elektrisches Licht, so dass beides bei Kerzenschein stattfand. Zum Glück gab es in dem kleinen Selbstbedienungsladen auch Rotwein zu kaufen, den wir genüsslich (natürlich nur des Aufwärmens von innen wegen) zum Essen schlürften.
Danach fielen wir recht bald todmüde in unsere Betten und hofften, dass der nächste Tag besseres Wetter zu bieten haben würde.
Tag 3: Stony Bay – Akaroa
Der letzte Tag unseres Hikes begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und deutlich wärmeren (wenn auch nicht richtig warmen) Temperaturen. So macht das Wandern gleich viel mehr Spaß!
Die heutige Route führte uns von Stony Bay hinauf auf den Kraterrand und auf der anderen Seite wieder hinunter zurück nach Akaroa, es würde also einiges an Höhenmetern zu überwinden sein, was aber gleichzeitig tolle Ausblicke versprach! Hier ein paar Eindrücke von unserem Weg hinauf:
Oben am Kraterrand angekommen, bot sich uns noch einmal ein toller Blick über Stony Bay und den Pazifik:
An dieser Stelle hatten wir nach zwei Tagen Zwangspause auch wieder Telefon- und Internetempfang – zurück in der Zivilisation! Von hier aus schraubte bzw. zickzackte sich der Pfad zurück ins Tal, mit immer wieder wunderschönen Ausblicken:
Und dann waren wir auch schon wieder zurück in Akaroa:
Da wir noch relativ viel Zeit bis zur Abfahrt des Busses zurück nach Christchurch hatten, genehmigten wir uns einen ausgiebigen Belohnungs-Lunch. Danach ging es zurück nach Christchurch, wo wir nur noch auf dem Heimweg Sachen für Brotzeit einkauften und es uns dann in unserem AirB&B gemütlich machten.
Wahrscheinlich könnt ihr euch denken, dass wir an diesem Abend, nach drei Tagen Wandern, nicht alt wurden… und schließlich wollten wir unseren letzten gemeinsamen Tag in Christchurch morgen noch genießen.
Gut ausgeschlafen machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zu den Riverside Markthallen, um uns dort etwas Leckeres zum Frühstück zu suchen. Unsere Beine waren zwar etwas müde vom Wandern, aber mit dem klaren Ziel „Frühstück“ vor Augen meisterten wir den 20-minütigen Fußweg. Hier ein paar Bilder von unterwegs:
Am Riverside Market hatten wir dann die Qual der Wahl – so viele gute Sachen zum Essen!!!
Da das Bread and Circus Festival immer noch lief, sahen wir uns eine Show an – „Punk, the Clown“:
Doch ein wenig müde von unserer Wanderung kamen wir auf die Idee, die City Tour Tram zu nehmen und so ein wenig Sightseeing im Sitzen zu machen. Der Zug ist echt cool, und man kann den ganzen Tag an den diversen Haltestellen in die Trams ein- und aussteigen, also Hopp on-hopp off.
Und so genossen wir die Innenstadt von Christchurch mit ihren interessanten Gebäuden und Wandmalereien gemütlich im Sitzen und schonten unsere Beine:
Einen kleinen Spaziergang durch den Hagley Park machten wir dann aber doch, das Wetter war einfach zu schön, um nur „drinnen“ zu sein, auch wenn es ziemlich windig war.
Auf dem Heimweg machten wir in einer Bar Halt und genehmigten uns einen Aperol Spritz, sehr lecker! Den Abend ließen wir gemütlich in unserem AirB&B ausklingen, zum Abendessen hatten wir noch genug Reste des Vortags, zusammen mit frischem Brot, das wir am Morgen in den Markthallen gekauft hatten.
Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen, aber nur für drei Wochen. Für mich ging es wieder zurück nach Hause nach Waipawa, wo mich Paddy und Harvey schon sehnlichst erwarteten (hoffte ich zumindest). Claudi und Thorsten hatten sich für drei Wochen einen Van gemietet, mit dem sie die Südinsel genauer erkunden wollten. Danach würden sie wieder nach Waipawa kommen und noch ein paar Tage mit uns verbringen. Und so machten wir uns nach unserem letzten gemeinsamen Frühstück auf unsere jeweiligen Wege. Was für eine tolle Woche das war!! Vielen Dank, Claudi und Thorsten, für die Einladung und die grandiose Zeit! Jederzeit wieder!
Das wars erstmal für heute, ich hoffe, ich komme bald wieder dazu, mehr in meinem Blog zu schreiben, es gibt noch immer einiges aufzuholen! Ich hoffe, es geht euch gut und ihr freut euch schon darauf, uns im Juli in Deutschland wiederzusehen – noch genau 10 Wochen bzw 70 Tage, der Countdown läuft! 🙂
Bis zum nächsten Blogbeitrag, und wie immer sind Kommentare in jeder Form (hier, als sms, WhatsApp, email, usw) willkommen. Danke fürs Mitverfolgen meiner „Abenteuer“!
Eure Susi