Tarapoto – willkommen in der Hitze!

Am Freitag kam ich nach 9-stündiger, sehr beengter und unbequemer Fahrt im Minibus in Tarapoto an. Tarapoto hat zirka 100.000 Einwohner und liegt quasi zwischen den Anden und dem Dschungel, nur noch auf zwischen 250 und 500m. Das Klima hier ist tropisch, d.h, es ist sehr feucht und hat um die 32 Grad – endlich richtig warm! Nicht nur vom Klima, sondern auch von der grünen Umgebung her erinnert es mich sehr an Dominica. Sobald ich ankam, hörte ich nicht mehr auf zu Schwitzen, selbst wenn ich nichts tat – mein Körper muss sich erstmal wieder an Wärme gewöhnen, schließlich hatte ich das seit Juli nicht mehr!

Am Samstag tat ich, außer ein bisschen Stadtbesichtigung, gar nichts, sondern lag faul in kurzer Hose und T-Shirt (soooooo schön!!!) im Hostelgarten rum und hab gelesen – ein Traum, diese Wärme!

Die Stadt selbst hat nicht viel zu bieten. Ein großer Unterschied zu den anderen Städten bisher ist, dass es hier kaum Autos gibt, dafür aber jede Menge Mototaxis, Motorräder, Mopeds und Roller – die Straßen sind voll davon, quasi jeder fährt hier auf zwei motorisierten Rädern, was aber auch dementsprechend laut ist. Deshalb bin ich mit meinem Hostel etwas außerhalb sehr glücklich, hier ist Ruhe 😊.

Hier ein paar Eindrücke von Tarapoto:

Typische Straße mit jeder Menge Mototaxis u Motorrädern.

Innenstadt.

Plaza de Armas.

Am Sonntag wollte ich mal wieder ein bisschen Wandern gehen – in der näheren Umgebung von Tarapoto, und deswegen kommt man überhaupt hierher, gibt es zahlreiche Wasserfälle und jede Menge Natur, alles ist grün oder blüht in auffälligen Farben. Ca 5 km nördlich von Tarapoto, also fußläufig zu erreichen, liegt das Naturschutzgebiet Alto Shilcayo, direkt an/in der Cordillera Escalera. Das war mein Ziel bzw. ein Wasserfall dort, der Catarata de la Novia, der mit ein bisschen Phantasie wie ein Brautkleid aussieht, deshalb der Name. Zunächst musste ich jedoch durch die Stadt laufen und ein paar Kilometer aus der Stadt raus. Sobald ich aus der Stadt raus war, wurde es grün:

Zwischen dem ganzen Grün gab es auch immer wieder bunte Blüten:

Am Eingang des Naturschutzgebietes angekommen, erklärte mir ein freundlicher, älterer Herr den Weg (das Wichtigste hab ich verstanden), zusätzlich machte ich noch ein Foto von der „Karte“ am Eingang, und dann ging’s los.

Da der Typ mit keinem Wort einen Guía (=Guide) erwähnte, dachte ich, es sei leicht zu finden – weit gefehlt! Das Gebiet ist riesig, und man muss ständig durch den Fluss laufen, d.h. man sieht nicht, wo der Weg ist. Schilder gibt es natürlich keine. Logischerweise verlief ich mich dann auch. Nach einer Weile kamen mir drei Männer entgegen, die mich fragten, wo ich hinwolle. Als ich ihnen den Wasserfall nannte, schüttelten sie den Kopf – falsche Richtung! Einer von ihnen, Nehemias, kurz Nemi, hatte dann entweder Mitleid oder gerade nichts Besseres zu tun und beschloss, mich dorthin zu begleiten. Ich war so froh! Den Weg hätte ich nie gefunden!!! Es ging hin und her zwischen den beiden Flussufern, bestimmt 15x durch den Fluss und wieder hinauf auf einen Berg. Super-abenteuerlich und bei der Hitze auch ziemlich anstrengend!

Mein Retter Nemi 😃.

Nach weiteren 2 Stunden waren wir dann da, und netterweise brach die Gruppe, die schon dort war, gerade wieder für den Rückweg auf, als wir ankamen. So hatten wir den Wasserfall + Pool ganz für uns alleine und konnten ausgiebig baden. Es war super! Baden mitten im Dschungel, mitten in der Natur, in einem Pool mit Wasserfall!! So Dominica-like! 😊

Ich teilte meine Müsliriegel brüderlich mit Nemi und wir verbrachten bestimmt zwei Stunden dort. Da Nemi kein Englisch konnte, verlief die Unterhaltung ziemlich stockend (my Spanish sucks!), aber so musste ich wenigstens mal üben – und er war sehr geduldig und formulierte immer wieder um, wenn ich ihn nicht verstand. Nach ausgiebigem Bad und Trocknen in der Sonne brachen wir für den Rückweg auf. Nemi kannte einen anderen Weg, der uns zunächst zu einem Refugio für Affen brachte. Die Affen sind hier frei im Wald unterwegs, während die Pfleger (?) in einem eingezäunten Raum sind. Auf dem Weg zu dieser eingezäunten Küche hüpften gleich mal drei Affen auf mich drauf und belagerten mich, bis ich mich in die Küche retten konnte. Dann hingen sie außen am Gitter und beobachteten, was in der Küche so vor sich ging.

Wir wurden von einem älteren Herrn, dem Boss, und einem Volunteer aus Frankreich empfangen, der Englisch konnte und mir erklärte, dass hier kranke Tiere und verlassene Jungtiere gepflegt werden, bis sie wieder alleine leben können. Außerdem bekamen wir einen leckeren Kaffee – sehr nett!

Danach ging es wieder zurück, erst seeeehr steil und relativ lange einen Berg hinauf, dann auf der anderen Seite hinunter. Nach weiteren 2 Stunden waren wir zurück am Eingang des Parks, und Nemi bot mir an, mich mit seinem Motorrad zum Hostel zu fahren. So cool! Der Fahrtwind war superangenehm, und nach einem kurzen Zwischenstopp an einer Bar, wo ich ihn auf ein Getränk zum Dank einlud, kam ich heil und sicher wieder im Hostel an. Was für ein cooler Tag! Und was für ein netter Typ!

Morgen geht es weiter hinein in den Dschungel, nach Yurimaguas. Von dort nehme ich ein Boot nach Iquitos.

Viele Grüße aus der Hitze von Tarapoto (ich schlafe hier ohne Decke! Die ganze Zeit vorher hab ich mehrere Decken gebraucht! So cool!)!