So, endlich finde ich mal wieder die Zeit, euch zu schreiben und ein paar Bilder hochzuladen – leider dauert das hier eine gefühlte Ewigkeit, weil das Internet so langsam ist… Wie ja schon in meinem letzten Blogbeitrag angekündigt, fuhr ich Montag mit dem Nachtbus nach Uyuni, wo wir gegen 7.30 Uhr ankamen. Da ich bis zum Beginn der Jeeptour um 10.30 Uhr noch Zeit hatte, schaute ich mir die Stadt ein wenig an, die jedoch nicht allzu viel zu bieten hat:
Um 10.30 Uhr ging’s dann los mit der Jeeptour, unsere Rucksäcke wurden auf dem Dach befestigt und wir quetschten uns in den Jeep. Unsere Gruppe bestand aus vier Brasilianern (die kaum Englisch konnten und sonst auch nur „Portuñol“, was ich kaum verstand), mir und unserem Driver und Guide Ronald, der zum Glück erstens ein sehr klares Spanisch sprach, was ich sehr gut verstand und zweitens zusätzlich gut Englisch konnte. So hatte ich immerhin ihn als Ansprechpartner 😊.
Aber trotz der Kommunikationsprobleme waren die Brasilianer sehr nett und gaben sich Mühe, mich mit einzubeziehen. Unsere erste Station war der Cemetario de Trens, den ich jetzt nicht so wahnsinnig interessant fand, ganz im Gegensatz zu dem brasilianischen Pärchen Chris und Luis: Ausgemacht waren 20 Minuten Besichtigungszeit, die beiden kamen nach sage und schreibe einer Stunde wieder! Mit Zeiten hatten es die Brasilianer generell nicht so… 😜
Über einen Zwischenstopp in dem Dorf Colchani, wo wir dazu verführt werden sollten, Tourikram zu kaufen (echt faszinierend, die meisten machens wirklich!), ging es dann endlich in die Salar de Uyuni. Ich kannte ja schon die Salinas Grandes in Argentinien, aber die sind im Vergleich wirklich niedlich. Unendliche weiße Weiten! Einmal waren die saltflats auch Teil der Ralley Dakar, was man hier überall stolz gezeigt bekommt.
Mittagessen gab es in einem Salzhotel mit Speisesaal, in dem die jeweiligen Fahrer das mitgebrachte Essen für ihre Gruppen vorbereiteten. Da fast alle Agenturen die gleiche Route anbieten, sammeln sich an den Besichtigungs- und Essensplätzen dann immer 20-30 Jeeps mit Besatzungen – das fand ich nicht so toll. Aber was soll’s, ist halt so, und sehenswert ist es trotzdem!
Nach dem Essen ging’s ganz tief in die Salzwüste zum Fotoshooting, das unser Driver / Guide / Fotograf professionell durchführte – war eine Riesengaudi! Aber seht selbst:
Unser letzter Stopp des ersten Tages war die Isla Inkahuasi, auch Kakteeninsel genannt, die tatsächlich wie eine Insel in der Salzwüste liegt. Von dort hat man, wenn man den kleinen Berg erklimmt (gar nicht so einfach bei einer Höhe von 3800m – keuch!), einen tollen Blick über die weißen Weiten:
Danach ging’s raus aus der Salar de Uyuni zu einem kleinen Salzhotel, wo wir unsere erste Nacht verbrachten – ich hatte sogar ein Einzelzimmer! Dafür gab es kein warmes Wasser, d.h. Dusche fiel aus 😝.
Am nächsten Morgen gab es nach schlecht geschlafener Nacht (konnte ewig nicht einschlafen, weil es so kalt war) ein spartanisches Frühstück mit drei Tage alten Semmeln, aber immerhin Kaffee, so dass wir gut gewärmt erst den Jeep beluden und dann selbst wieder in den Jeep stiegen.
Heute ging es hinauf in die Berge Richtung chilenische Grenze. Nach abenteuerlicher (aber dank der Fahrkünste von Ronald immer sicheren) Fahrt über Piste, Felsen, Schotter usw. kamen wir zu unserem ersten Stopp, einem semi-aktiven Vulkan, der zwar noch vor sich hinraucht, aber nicht mehr ausbricht.
Hier durfte ich mich mal ein bisschen austoben, die Gegend erkunden und herumklettern in der tollen Landschaft, während die Brasilianer höhengeschwächt lieber am Touristand Bier tranken.
Danach ging es weiter zu diversen Lagunen mit jeder Menge Flamingos, jede einzelne einfach atemberaubend schön!
Unser letzter Stopp des Tages war die Laguna Colorada, die bei den richtigen Wetterbedingungen (viel Wind und Sonne) rot leuchtet, da durch den Wind die sonst am Seeboden liegenden Mineralien aufgewirbelt werden, die für die rote Farbe sorgen:
Neben Flamingos gab es hier auch ganz viele Lamas und einen Fuchs:
Ich bin eine Stunde um die Lagune gewandert, war superschön, trotz eisigem Wind. Meine unter der Höhe leidenden Mitreisenden warteten im Auto, war mir aber ehrlich gesagt egal.
Diese Nacht verbrachten wir in einer Herberge auf 4300m, die (wie überall hier) ziemlich kalt war, und auch hier gab es kein warmes Wasser, aber inzwischen hatte ich mich schon ans Nichtduschen gewöhnt 🙃. Nach dem Abendessen erzählte uns Ronald noch ganz viel über Bolivien, die Lebensweisen und verschiedenen Kulturen und auch über Politik und den inzwischen umstrittenen Präsidenten Evo Morales. Das war sehr interessant! Doch weil wir am nächsten Tag schon um 5.00 Uhr aufbrechen mussten, gingen wir relativ früh ins Bett. Das hätte ich mir auch sparen können – erst war mir saukalt und ich konnte nicht einschlafen, dann schlug die Höhenkrankheit bei zweien der Brasilianern voll zu (wir schliefen alle in einem Zimmer): Chris musste sich immer wieder Erbrechen und bekam keine Luft, Adajuto zitterte und hatte auch Probleme mit der Atmung. Da war an Schlaf nicht zu denken, so dass wir alle froh waren, als wir um 4.30 Uhr aufstehen konnten und es weiter ging. Ronald versorgte die Kranken noch mit Tabletten, die aber nur bedingt helfen.
Der dritte Tag der Tour führte uns zuerst zu unechten Geysiren (es ist einfach nur Dampf, der durch die vulkanische Aktivität aus dem Boden entweicht) und blubbernden und rauchenden Schwefelfeldern, im Sonnenaufgang echt mystisch:
Die zweite Station des heutigen Tages war die Laguna Verde, also die grüne Lagune, die vor einem Vulkan liegt und bei Wind grün schimmert. Als wir da waren, war es aber wohl nicht windig genug…
Durchgefroren von der Nacht, wie ich war, freute ich mich schon die ganze Zeit auf das nächste Highlight: die Thermalquellen. Hier ließen Kleve und ich uns eine Stunde lang im heißen Wasser aufweichen – ein Traum! Die anderen Brasilianer waren leider noch nicht wieder fit genug und schliefen lieber im Auto. Leider gibt es hiervon keine Bilder, Kleve hat sie mir (noch?) nicht geschickt.
Der letzte Programmpunkt vor der langen Rückfahrt nach Uyuni war der Felsengarten, wo man durch Wind und Regen zu interessanten Formen geformte Felsen bewundern konnte:
Danach ging es zurück nach Uyuni, und den Brasilianern ging es mit jedem Höhenmeter, den wir nach unten fuhren wieder besser, die Armen! Um ca 17.00 Uhr kamen wir in Uyuni an, von wo aus ich mit dem Nachtbus wieder zurück nach La Paz fuhr.
Fazit der Tour: die Landschaften hier im Süden Boliviens sind atemberaubend schön und wirklich sehenswert. Allerdings wäre es mir lieber gewesen, allein (nicht erlaubt) oder mit einer privaten Tour (die leider unbezahlbar ist) unterwegs zu sein, da man sich dann nicht an festgelegte Routen und eng getaktete Zeitpläne halten muss.
Noch eine Anmerkung zu diesem Blogbeitrag: Es hat sage und schreibe 3 Stunden gedauert, bis die Bilder hochgeladen waren!! 💩 Internet hier!!! Geschrieben wären die nächsten drei Berichte schon, aber das mit den Bildern kann dauern…
Viele Grüße inzwischen aus Cusco!