325 days and counting…

Hallo liebe Leser, gerne würde ich jetzt hier an dieser Stelle positive Neuigkeiten verkünden, aber wie zu erwarten war, warten wir noch immer auf die Rückmeldung zu unserem Visum… morgen werden es zwei Wochen, dass wir es beantragt haben. Sally hatte uns schon auf eine Wartezeit von vier Wochen eingestellt, aber irgendwie war ich nicht darauf vorbereitet, wie hart das wirklich werden würde… Immerhin warten wir ja schon 325 Tage darauf, uns endlich wieder zu sehen, was sollten da vier Wochen schon ausmachen?!? Aber ich kann euch sagen, dass es für mich noch nie so schwer war, auf etwas zu warten. Paddy und ich durchlaufen sämtliche Wechselbäder der Gefühle, die man sich vorstellen kann – von vorsichtig hoffnungsvoll über „es wird schon irgendwie“ bis hin zu völliger Verzweiflung bei der Vorstellung, dass wir das Visum nicht bekommen. Es hängt einfach so krass viel davon ab! Der Druck ist unvorstellbar hoch, denn sollten wir das Visum nicht bekommen, bleiben uns nicht mehr viele Optionen. Und dann kommen auch noch solche Meldungen aus Neuseeland:

https://www.nzherald.co.nz/nz/politics/pm-jacinda-ardern-nz-needs-certain-level-of-herd-immunity-before-border-restrictions-eased/VONTIWIP5OU5UC2DJFAKXETVAI/

Das ist so verrückt – die ganze Welt denkt darüber nach, mit der Impfung stückweise zur Normalität zurückzukehren, und Neuseeland möchte sicherheitshalber lieber (auch mit Impfung) noch 12-18 weitere Monate die Grenzen dicht halten!!! Das würde für Paddy und mich, sollten wir das Visum nicht bekommen, bedeuten, dass wir uns insgesamt 2,5 Jahre nicht sehen!!! Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie niederschmetternd solche Neuigkeiten für uns sind. Denn eigentlich haben wir nicht wirklich viele Optionen, wenn das Visum abgelehnt wird: Entweder warten, bis die Grenzen wieder offen sind (definitiv keine Option bei 18 weiteren Monaten!!!) oder Paddy muss für einige Zeit nach Deutschland kommen, so dass wir ein paar Monate mehr „living together“ nachweisen können, um eventuell dann das Visum bekommen. Aber natürlich gibt es auch da keine Garantie, dass es klappt… Außerdem wäre es sehr schwierig für Paddy, jemanden zu finden, der seinen Campingplatz für ein paar Monate übernimmt und er trotzdem noch was verdient, da er ja weiterhin seinen Kredit zurückzahlen muss. Ganz zu schweigen von den zusätzlichen Kosten durch Flug und Quarantäne, die er zu zahlen hätte, was wohl so um die 4000-5000 € wären. Jedenfalls ist das gerade eine super-nervenaufreibende Zeit für uns – nicht nur, dass wir uns sehr vermissen, sondern auch die Ungewissheit und der Druck, falls es nicht klappt, sind einfach nur Folter…

In unserer Facebook-Gruppe häufen sich (zumindest gefühlt) leider auch die Absagen für Visa, was uns zusätzlich Angst macht. Aber hin und wieder gibt es dort auch gute Neuigkeiten wie diese hier (trotzdem schlimm genug, dass es überhaupt so lange gedauert hat):

https://www.stuff.co.nz/life-style/parenting/123499900/dad-and-babys-first-meeting-sealed-with-kiss-outside-christchurch-isolation-hotel

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, hier noch ein Jahr ohne Paddy zu leben. Im Prinzip ist das gerade nicht wirklich Leben, ich gehe zur Arbeit und verbringe den Rest der Zeit meist daheim oder beim Spazierengehen – eigentlich ist es nur Warten darauf, dass ich weg komme, ohne jegliche Zukunftsperspektive hier. Das sorgt nicht gerade für große Motivation, egal bei was… Früher bin ich sehr gerne in die Arbeit gegangen, auch weil ich dort meine Freunde gesehen habe. Im Moment ist die Arbeit nur Mittel zum Zweck, und ich verhalte mich eher distanziert zu meinen Arbeitskollegen, denn ich könnte wohl kaum geheim halten, dass ich eigentlich nur darauf warte wegzukommen, wenn ich mich mit jemandem anfreunde und ihn auch in meiner Freizeit sehe… und das ist ja auch irgendwie doof. Ich vermisse meine Freunde gerade sehr – nicht, dass ich sie wesentlich öfter sehen würde, wenn ich noch in München wohnen würde mit dem Corona-Lockdown. Was für eine Sch… Zeit!!! Also drückt weiter fleißig die Daumen, damit dieser Albtraum möglichst bald ein Ende hat.

Zum Glück gibt es aber auch in dieser schwierigen Situation Dinge, die gut sind – und Highlights sind natürlich immer Treffen mit Freunden. Außerdem habe ich immerhin einen Job und ein Dach über dem Kopf, und Freunde, die ich zwar wenig sehe, die aber immer für mich da sind, wenn ich sie brauche. Und mit unserem Visumantrag haben wir ja doch auch einen Silberstreif am Horizont – ist also nicht alles depri, auch wenn es gerade ein wenig so klingt 😉

Cooler Abendhimmel über dem Krankenhaus.
Freising im Nebel – die Türme des Doms kommen scheinbar aus dem Nichts. Leider gab es hier in den vergangenen Wochen sehr viel Nebel und wenig Sonne…
Weihnachtsdeko in der ziemlich verlassenen Freisinger Innenstadt.

Letzten Freitag kam meine Ex-Vermieterin und Ex-Nachbarin Steffi mich besuchen, und brachte mir bei der Gelegenheit gleich das fehlende Bettteil mit. Wir verbrachten den Nachmittag quatschend bei Kaffee und Kuchen in meinem Zimmer, war echt schön! Vielen Dank nochmal, Steffi!

Mein jetzt wieder vollständiges Bett – ich fühl mich gleich sooo viel sicherer 😉

Vorgestern bekam ich Besuch von Walter und Elli und ihrem Hund Santos. Wir spazierten durch Freising bis hinauf auf den Domberg, holten uns dort an dem Stand was zum Essen und verspeisten es genüßlich auf der Aussichtsterrasse mit Blick über Freising. Nachdem es da aber doch ziemlich kalt und zugig war, brauchten wir danach erstmal einen Coffee to go in der Innenstadt, um uns wieder aufzuwärmen – leider gab es keinen Glühwein. Es war echt schön mit den dreien:

Ganz vorbildlich mit Maske (und Aussicht).
Und eines mit uns allen ohne Maske – wie man sehen kann, hatten wir Spaß zusammen 🙂

Ein Los hab ich auch mal wieder gezogen, und das erfülle ich ganz leicht ungefähr 5x pro Monat (auch wenn das wohl so nicht gemeint ist):

Das mache ich quasi mit jedem Nachtdienst… und irgendwann sicher auch wieder beim Feiern mit Freunden, wenn es mal wieder erlaubt ist.

Zum Abschluss noch ein Kunstgenuss – performed by Paddy + I. Das ist das allererste Video, das wir letztes Jahr im März zusammen aufgenommen haben, ganz ohne vorher zu Üben, ganz spontan. Es ist immer noch mein Lieblingsvideo, und ich schaue es mir immer dann an, wenn ich Paddy ganz arg vermisse. Ich hoffe, es gefällt euch – auch wenns ein wenig peinlich ist, wie ich ihn da anschmachte, während er super-desinteressiert (oder einfach nur auf die Musik konzentriert) in die Kamera schaut 😉

Wonderful tonight 🙂

So, das wars mal wieder für heute. Sorry, dass es eher ein trauriger Post ist, ich hoffe der nächste wird wieder deutlich fröhlicher – dann hoffentlich mit guten Neuigkeiten. Also bitte drückt weiterhin alle Daumen, Zehen und sonstigen verfügbaren Körperteile für uns! Bleibt gesund und lasst euch in dieser grauen und wenig Spaß-reichen Zeit nicht unterkriegen.

Ganz liebe Grüße!

Ein Gedanke zu „325 days and counting…“

  1. Hi Susi,

    ich bin gerade durch Zufall auf Deiner Seite gelandet und hatte Tränen in den Augen, als ich diesen Beitrag von Dir las. Euer Video ist Herzerwärmend und alles andere als peinlich. Das Video hat Dich als reichen, glücklichen Menschen eingefangen. Du glänzt, und das berührt! Daher auch meine Nachricht: ich wünsche euch von Herzen alles Gute und weiterhin viel Kraft!

    Es ist eine arge Zerreißprobe, an der ihr wachsen könnt, und genau das wünsche ich euch!

    Alles Liebe, Sovely

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