Hallo liebe Leser, eigentlich gibt es bei mir nicht wirklich was Neues, aber ich wollte mal wieder was von mir hören lassen 🙂
Während ich darauf warte, dass sich in Neuseeland was ändert und sie endlich die Grenzen wieder aufmachen oder es sonst eine legale Möglichkeit für mich gibt einzureisen, versuche ich, trotzdem sinnvolle Dinge zu tun – die Warterei, das „Paddy-Vermissen“ und das „Sich-verloren-fühlen“ machen einen sonst echt depressiv. So fuhr ich erstmal für ein paar Tage in meine alte Heimat Aschaffenburg, um meinen Vater und seine Freundin Elke zu besuchen und zwei Kisten meines verbliebenen Hab und Guts bei ihm zu parken. Wir verbrachten nette Stunden mit guten Gesprächen und dem ein oder anderen leckeren Essen. Zur Krönung meines „Heimaturlaubs“ schaffte ich es sogar, mich mit ehemaligen Schulkameradinnen wieder zu treffen! Antje und ich hatten uns tatsächlich seit dem Abitur 1993 (Gott, bin ich alt!!) nicht mehr gesehen! Es war ein supercooler Abend mit echt leckerem Essen und vielen Erinnerungen – ich hoffe, das klappt bald mal wieder, dann vielleicht auch mit ein paar mehr Ex-Schulkameraden.


Wieder zurück in meinem vorübergehenden Zuhause in Lochhausen, begann ich erstmal, meine neue Umgebung zu erkunden, teilweise mit dem Rad und teilweise zu Fuß. Hier ein paar Eindrücke meiner neuen Umgebung:




Neben Radfahren, Baden gehen und Laufen bzw. Spazierengehen nutzte ich die vergangenen Wochen dazu, mich mit Freunden zu treffen – das lenkt auch gut vom Liebeskummer ab, zumindest zeitweise. Außerdem wer weiß, wie lange ich noch da bin und wie oft bzw. selten ich meine Freunde dann zu sehen kriege?!





Aber ich war nicht nur faul die ganze Zeit – einen Tag hab ich immerhin Claudi beim Garten-Aufschütten geholfen. Die körperliche Arbeit mit Erde schippen und Schubkarre fahren hat echt Spaß gemacht und war ein gutes Training – und der Muskelkater am nächsten Tag hielt sich doch echt in Grenzen. Außerdem haben wir uns am nächsten Abend mit einem leckeren Essen belohnt 🙂



Ein Ereignis, auf das ich mich sehr gefreut habe und das erstaunlich kurzfristig geklappt hat, war ein Wiedersehen mit einigen meiner Freunde aus der Krankenpflege-Ausbildung, die inzwischen auch schon wieder 20 Jahre her ist!! Wir trafen uns in einem Lokal in Freising und quatschten stundenlang über alte Zeiten, aber auch, wohin uns unser Leben jetzt so verschlagen hat, und was alles passiert ist seit der Ausbildung bzw. unserem letzten Treffen. Ich hoffe, das klappt bald mal wieder, vielleicht dann auch mit ein paar mehr Leuten, die leider so kurzfristig keine Zeit hatten – Gruß an Annette und Evelyn!

Ach ja, ein Los hab ich auch mal wieder gezogen, aber das konnte ich nicht erfüllen, ist in Corona-Zeiten etwas schwieriger… aber ich werde nochmal ein paar Tage nach Unterfranken fahren, das muss dann zählen.

Die einzige Neuigkeit, die es im Moment wirklich gibt, ist, dass ich mich inzwischen bei zwei Krankenhäusern beworben habe und bei einem Vorstellungsgespräch war – lustigerweise bei einer alten Bekannten, so dass die Wiedersehensfreude echt groß war – aber dazu schreibe ich in meinem nächsten Blog mehr, denn Teil 2 dazu kommt diese Woche erst noch. Also Daumen drücken, dass das mit dem Job klappt!
Ansonsten verbringe ich viel Zeit mit Skypen mit Paddy, zur Zeit skypen wir zweimal täglich, was dank Ferien und ab nächste Woche „Arbeitslosigkeit“ gut möglich ist. Wir brauchen das beide gerade sehr, die Situation macht uns beiden zu schaffen, aber wenn einer von uns richtig traurig und down ist, schafft der andere es zum Glück immer ganz gut, ihn ein bisschen aufzurichten. Aber das ist wirklich gerade das Härteste, was ich in meinem Leben bisher durchleben musste, vor allem, weil wir keine Ahnung haben, wann wir uns wiedersehen bzw. wann ich nach Neuseeland kommen kann. Es wäre ganz sicher leichter, wenn es ein festes Datum gäbe, auf das wir hin fiebern könnten. Leider klappt es bei Paddy im Herbst nicht mit einem Besuch, da er niemanden hat, der ihn solange auf dem Campingplatz vertreten kann – mal ganz abgesehen davon, dass es wahnsinnig teuer und zeitaufwändig wäre, da er bei seiner Rückkehr zwei Wochen in Quarantäne müsste, die ihn nicht nur nicht arbeiten lässt, sondern auch noch über 3000 Dollar kostet… Jetzt hoffen wir, dass es vielleicht Anfang nächstes Jahr mit einem Besuch klappt, denn wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht an eine baldige Grenzöffnung.
Ich habe euch ja im letzten Blog schon von der Facebook-Gruppe erzählt, in der Neuseeländer, die von ihren internationalen Partnern und gemeinsamen Kindern getrennt sind, sich gegenseitig Mut machen und die Initiative ergreifen wie z.B. Petitionen stellen, emails an Politiker schicken usw. Dort hat ein Mitglied einen offenen Brief veröffentlicht, den er an einen Politiker geschickt hat. Da er sehr gut die momentane Situation von durch die Grenzschließung getrennten Familien zeigt, möchte ich ihn euch nicht vorenthalten (aber Vorsicht – sehr traurig!):
It has now been 295 days since I last held my daughter and kissed my wife. And I am tired. I am tired of your inaction in holding my wife and daughter distant from me. I am tired of you allowing family members of foreigners into NZ but refusing that right to family members of NZ citizens. I am tired of being told to be kind to others while the government refuses to be kind to me. I am tired of trying to offer hope to my wife and daughter while INZ offers no hope to us. I am tired of going home to an empty house and looking at my wife and daughter from 8000kms away. I am tired of being told „we are working on it“ when all that is required is political will to make it happen. I am tired of bulls..t excuses around quarantine capacity and border control when in truth there are over 2000 beds in quarantine facilities unused tonight. I am tired of the loneliness of sacrificing my family life while the rest of NZ, you included, draw comfort from those closest to you. I am tired of being asked how my family is doing, then trying to hold back the tears when I answer. I am tired of the insincerity of this government toward good NZ citizens who are denied their right to be with their loved ones. I am tired of pouring out my pain in impassioned emails to MPs knowing they will be received with indifference. I am tired of the mental and emotional strain you are placing on me and my family. 295 days and still the government does nothing to offer us hope and ease our pain. While you sleep soundly, surrounded by loved ones, I will be sleeping alone longing to hear my daughter’s laugh and hold my wife’s hand. For God’s sake, take a moral stand and do what you know is right.
Das beschreibt ziemlich gut, wie sich das gerade anfühlt für die ca 1700 binationalen Paare, die zur Zeit darauf hoffen, dass Neuseeland sie zusammen kommen lässt – von den binationalen Paaren weltweit, die durch die gleiche Grenzpolitik in anderen Ländern getrennt sind, ganz zu schweigen. Wenn ihr uns und andere Leute unterstützen wollt, findet ihr in meinem Facebook-Profil eine Petition, die ihr unterschreiben könnt – vielleicht hilft das ja….
So, das wars mal wieder für heute. Ich melde mich wieder, wenn es was Neues bezüglich Arbeit gibt, womit ich die nächsten Tage rechne… Ist zwar nicht wirklich was ich im Moment möchte (also hier ein neues Leben aufbauen, wenn ich doch ganz woanders sein möchte), aber notwendig, damit ich mir das Warten leisten kann – und nicht durchdrehe, weil ich zu viel Zeit zum Nachdenken habe.
Ganz liebe Grüße und euch eine schöne Woche! Und meinen Kollegen und allen Schülern einen guten Start ins neue Schuljahr!