Queenstown – Stadt der Adrenalin-Junkies

Der Weg dorthin…

Nach dem total verregneten und stürmischen Samstag hatte sich das Wetter am Sonntag ein klein wenig gebessert, zumindest am Morgen – es war zwar immer noch sehr windig und kühl bei 10 Grad, aber wenigstens hatte es aufgehört zu regnen. Ich machte mich also von Te Anau auf den Weg nach Queenstown, heutiges Ziel waren die Mavora Lakes. Die ersten 30km flutschte es nur so dank des kräftigen Rückenwindes, und so bog ich schon nach 1,5 Stunden vom State Highway auf die Schotterstraße zu den Lakes ab, die Teil des Around The Mountains Cycling Trails war. Nun kam der Wind von der Seite, war aber noch zu ertragen. Dafür hatte ich keinen Verkehr mehr, und die Landschaft um mich herum war sehenswert:

Doch dann wurde es richtig stürmisch, und natürlich änderte sich die Windrichtung, so dass ich Gegenwind hatte, zum Teil so heftige Böen, dass ich stehen bleiben und mich mit meinem ganzen Gewicht dagegen stemmen musste, um nicht rückwärts zu fahren! Was für ein Spaß – nicht!!! Und so war ich heilfroh, als ich nach weiteren 37km (für die ich 3,5 Stunden gebraucht hatte!!) endlich an der Abzweigung zu den Lakes und dem Campingplatz ankam – auch wenn die dunklen Wolken am Himmel nichts Gutes verhießen…

Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig vor dem Regen, mein Zelt aufzubauen, und so saß ich die nächsten 6 Stunden Regen wenigstens im Trockenen. In der kurzen Regenpause abends kochte ich mir schnell Nudeln und machte ein paar Bilder. Wahrscheinlich ist es hier bei sonnigem Wetter echt schön, ich hätte auf diesen Zwischenstopp aber verzichten können, auch wegen der vielen Sandflies, die mein Zelt regelrecht belagerten. Hier trotzdem ein Foto vom South Mavora Lake:

Am Montag morgen packte ich bei Nieselregen mein Zeug und das mal wieder tropfnasse Zelt und radelte los Richtung Walter Peak Station. Das Wetter war weiterhin ungemütlich windig, nass und kühl, aber wenigstens hatte ich nicht mehr so krassen Gegenwind. Und die Landschaft war atemberaubend – wild, menschenleer, echt am A… der Welt! Nur Kühe gab es jede Menge, und die standen (oder 💩) auch gern mal auf der (die) Straße, aber wenn ich näher kam, machten sie brav Platz. Hier ein paar Eindrücke:

Eines der zwei Fords auf dem Weg mit eisigem Wasser!

Der erste Blick auf den Lake Wakatipu.

Ziemlich durchgefroren, auch wegen meiner von den Fords tropfnassen, eisigen Füße, kam ich um 12 Uhr nach 55km in Walter Peak Station an. Hier gab es jede Menge Touristen, v.a. Asiaten, die auffälligerweise überall da gehäuft auftauchen, wo sie sich möglichst wenig bewegen müssen. Hierher kann man in einer Cruise mit dem Dampfschiff TSS Earnslaw fahren, ein paar Fotos machen, Andenken kaufen, die Farm besichtigen und angeblich richtig gut (und teuer) essen, bevor man mit dem Schiff wieder zurück nach Queenstown fährt. Für mich war die Bootsfahrt zwar schön, aber eine Notwendigkeit – anders kommt man von hier nicht nach Queenstown. So sieht es in Walter Peak Station aus:

Ticket- und Gift Shop.

Teures, aber hübsches Restaurant mit schönem Garten.

Die TSS Earnslaw, das letzte Dampfschiff in Neuseeland.

Und so kam ich am frühen Nachmittag in meinem Hostel in Queenstown an und nutzte den Rest des Tages zum Zelttrocknen, Einkaufen, Planen für die nächsten Tage und Ausruhen.

Queenstown

Am Dienstag wollte ich den hiesigen Hausberg Ben Lomond (1748m) besteigen. Angeblich sei das eine sehr anstrengende, schwierige Tour mit 1400 Höhenmetern – mir kam sie nicht so schwer vor, lediglich die letzten 200hm waren wirklich steil. Ich startete also bei heute endlich wieder wunderschönem, warmem Wetter mit bester Laune um 7.30 Uhr am Morgen. Zuerst ging es auf dem Tiki Trail zur Bergstation der Gondola, die zum Glück erst um 9.00 Uhr öffnete, so waren noch keine Leute unterwegs. Der Weg windet sich wunderschön durch den Wald, auch mal über Fels:

Der erste Blick an der Gondola-Station über den See war schonmal nicht schlecht:

Dann ging es weiter auf dem Ben Lomond Track:

Sobald man aus dem Wald rauskommt, kann man den ganzen Weg über das Ziel, den Ben Lomond Summit sehen, der sich weit in den Himmel reckt. Außerdem hat man (wenn man sich umdreht) einen tollen Blick auf den See:

Vom Ben Lomond Saddle ging es dann die letzten 400hm zum Gipfel:

Oben wurde ich von diesem cleveren und frechen Kerlchen empfangen:

Während ich mit Fotografieren abgelenkt war, machte er sich an meinem (komplett geschlossenen) Rucksack zu schaffen und schaffte es tatsächlich, ihn soweit zu öffnen, dass er seinen Kopf reinstecken konnte, bevor ich ihn verjagte! Danach gelang es ihm, einer Französin die Lunchtüte zu klauen, damit war er für die nächste Viertelstunde beschäftigt. 😜

Der Ausblick von hier oben war „absolutely stunning“ – 360 Grad Rundumblick:

Hier das Beweisfotos, dass ich auch wirklich oben war 😜:

Und noch ein paar Fotos – ich konnte mich mit Fotografieren kaum zurückhalten, so toll war der Ausblick:

Leider war es wegen des mal wieder sehr starken Windes saukalt am Gipfel, mir waren richtig meine Hände eingefroren, so dass ich nicht so lange oben blieb, wie ich gerne geblieben wäre. Und so kam ich, inzwischen wieder gut warm, nach etwas mehr als 5 Stunden im Hostel an – was für ein genialer Hike!

Am Mittwoch war mal wieder Regen angesagt, so dass ich beschloss, nicht nochmal zu hiken oder Mountainbiken zu gehen (das war meine andere Option), sondern mir Queenstown ein bisschen anzuschauen und mich ansonsten auszuruhen, da am Donnerstag eine anstrengende Radetappe ansteht. Queenstown ist komplett auf Tourismus und v.a. Adrenalin-Junkies ausgerichtet, die sich von irgendwelchen Höhen hinabstürzen wollen (mit und ohne Fallschirm, dafür mit Seil an den Beinen) oder anderswie ihren Kick bekommen wollen. Deshalb besteht ein große Teil der Stadt aus Hotels, Restaurants, Agenturen und Geschäften:

Blick auf Queenstown von Queenstown Garden aus.

Anlegestelle für das Dampfschiff, Blick auf die Gebäude am Hafen.

Fußgängerzone am frühen Morgen (deshalb ist sie so leer😉).

Anglican Church.

Statue des Nationalvogels von Neuseeland, dem Kiwi.

Strandpromenade.

Heute Abend treffe ich mich mit Laura, einer Deutschen, die ich ganz am Anfang in Christchurch im Hostel kennen gelernt habe, auf ein Kaltgetränk, freu mich schon!

Morgen, also am Donnerstag geht es weiter nach Wanaka. Ich hab schon ein wenig Schiss vor dieser Etappe, da es über die Cardrona Crown Range auf 1100m drüber geht, und ich 800hm auf 11km mit all meinem Gepäck bewältigen muss, die teilweise sehr steil sein sollen. Aber das werde ich schon irgendwie schaffen… notfalls muss ich halt mal schieben 😳. Dafür ist der Ausblick von oben sicher genial!

Das nächste Mal melde ich mich dann von Wanaka, wo ich ein paar Tage bleiben werde, hauptsächlich um ein paar Bergtouren und evtl nochmal Kayaken zu machen.

Viele Grüße aus Queenstown!

P.S.: Ich würde mich sehr über den ein oder anderen Kommentar von euch freuen, also haltet euch nicht zurück 😊.

6 Kommentare zu „Queenstown – Stadt der Adrenalin-Junkies“

  1. Liebe Susi,
    ich bin gerade von der Schule heimgekommen, sitze mit einer Tasse Tee auf dem Sofa, habe die Korrekturen aus meinem Blickfeld geschafft und erfreue mich an deinen Abenteuern! Immer wenn ich mir denke „Warum tut sie sich das an?“ (Gegenwind, Regen, Kälte, nasses Zelt und fiese Sandflies) scrolle ich ein bisschen weiter, sehe die Fotos und denke mit „Ah, darum!“
    Fühl dich gedrückt!

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    1. Hi Moni, keine Sorge, das denke ich mir auch manchmal 😜. Jetzt zum Beispiel – es hat 3,3 Grad draußen und ich steig jetzt aufs Radl, brrrrrr!!! Aber die Sonne scheint, d.h. es wird schnell wärmer 😊. Aber es ist es echt wert, das Land ist sooooo schön! Ganz liebe Grüße, drück dich auch! Und halte durch mit den Korrekturen!

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