Hallo liebe Leser, heute gibt es endlich mal wieder einen neuen Blogbeitrag vom anderen Ende der Welt. Ich bin in den letzten Tagen unzählige Male beim Schreiben unterbrochen worden (nur falls der Bericht etwas abgehackt klingt…) – von ankommenden Campern, Leuten, die Münzen für die Waschmaschine oder das Wifi-Passwort wollten, Paddy, der beim Motorrad-Reparieren Hilfe brauchte, einem hungrigen Hund, Freunden, die spontan vorbei schauten usw usw – und trotzdem war ich wahrscheinlich noch nie so ungestresst und relaxed in meinem Leben. Das fühlt sich sehr komisch an, zumal normalerweise der Dezember bisher immer der stressigste Monat im ganzen Jahr war, damals als ich noch Lehrer war… und auch letztes Jahr, als ich im Krankenhaus gearbeitet habe, war es dank 2. Corona-Welle nicht unstressig. Unser Leben hier ist hingegen alles andere als stressig – wir arbeiten in unserem Tempo und entscheiden bei den meisten Dingen, wann wir was machen wollen, Putzen und Kundenkontakt mal ausgenommen, aber letzteres ist ja eh der spassige Teil. Und wenn Freunde vorbei kommen, was relativ häufig vorkommt, lassen wir einfach alles stehen und liegen und sitzen ein Weilchen auf einen Kaffee oder Tee zusammen – ganz ohne schlechtes Gewissen. Natürlich gibt es auch Nachteile, wie den, dass wir keinen Tag wirklich frei haben, und dass es nicht so einfach ist, hier für einen oder gar mehrere Tage wegzukommen (aber daran arbeiten wir). Aber das Gute ist, dass es sich hier nicht wirklich wie Arbeit anfühlt. Ihr seht, mir geht es gut, und ich komme immer mehr in meinem neuen Leben an 🙂
Das ist umso leichter, weil jetzt so langsam der Sommer Einzug hält – während es bei euch in Deutschland heftig wintert, haben wir inzwischen selten unter 18 Grad am Tag und hatten auch schon 27 Grad. Es ist nur noch nicht so stabil und regnet immer mal wieder, was dann zu tollen Fotos wie dem Titelbild führt 🙂
Uns dreien (Harvey mit eingeschlossen) geht es sehr gut, momentan genießen wir die Ruhe vor dem Sturm, denn es ist relativ ruhig auf dem Campingplatz, da im Moment alle mit Arbeiten und Vorbereitungen für Weihnachten beschäftigt sind. Das wird sich jedoch spätestens zu Weihnachten ändern, zumindest sind wir ab dann gut ausgebucht, und das ist auch gut so. Und so nutzen wir die Zeit für ausgedehnte Spaziergänge mit Harvey am Fluss entlang (er mehr im Fluss) und einige Spielstunden im Garten:



Am 15.12. wird die „Grenze“ um Auckland geöffnet, dann dürfen Auckländer auch endlich wieder im Land umherreisen (was sehr gut für unser Business ist) – sie waren von August bis gestern im Lockdown, seit gestern sind Geschäfte und Kneipen wieder für Geimpfte offen und für das ganze Land gilt nun das sogenannte „Traffic light system“, in dem alle Landesteile je nach Inzidenz, Impfquote und Hospitalisationsrate entweder in rot, gelb oder grün sind, für die jeweils andere Regeln gelten. Wir hier in Hawke’s Bay (und in den meisten anderen Teilen des Landes) starteten in gelb, was bedeutet, das man für die meisten Geschäfte und Cafés und Restaurants jetzt seinen Impfpass zeigen muss, damit man rein kann. Glücklicherweise haben Paddy und ich am Donnerstag unsere Booster-Impfung und damit auch gleich den Covid-Pass bekommen, das war gar nicht so einfach… aber jetzt haben wir ihn und so schaut er aus:

Ohne diesen Pass wird man hier nur noch sehr wenig machen können, obwohl alle Businesses offiziell selbst entscheiden dürfen, ob sie auch Ungeimpfte hereinlassen. Aber zum Beispiel Friseure, Masseure, usw und Restaurants, Cafés usw dürften dann nur in „grün“ öffnen, weshalb sich wahrscheinlich alle für nur Geimpfte entscheiden – d.h. ohne Impfpass wird es ziemlich einsam und langweilig… was in Neuseeland aber nicht wirklich ein ernstes Problem sein sollte, da inzwischen 86% voll geimpft und 93% immerhin die erste Impfung haben. Das lief hier deutlich besser als in Deutschland!
Wir sind, momentan zumindest, in einer Luxusposition, denn wir müssen uns nicht entscheiden und bleiben in allen Stufen geöffnet. Einige Campingplätze haben jedoch für Ungeimpfte dicht gemacht, wir bleiben (zumindest erstmal) für alle offen – mal sehen… Generell sind die Zahlen hier rückläufig, es gibt täglich um die 100 neue Fälle, die meisten weiterhin in Auckland, was sich aber wohl ändern wird, wenn die Auckländer wieder reisen dürfen. Ich bin gespannt, was passiert! Natürlich verfolge ich auch die Situation in Deutschland, und das klingt alles andere als gut… Passt bloß gut auf euch auf und bleibt gesund!
So viel zum inzwischen echt leidigen Thema Covid. Was haben wir sonst so angestellt in den letzten Wochen? Vor ein paar Wochen habe ich Paddy’s Band das erste Mal live bei einem Auftritt gehört, der zwar einen traurigen Anlass hatte – es war die Gedenkfeier für die Mutter des Sängers, die gerade an Krebs gestorben war – aber das hält die Leute hier nicht vom Tanzen und Feiern ab. Es war ein wirklich schöner Abend! Da die Tonqualität nicht so sonderlich gut war, hier nur ein Bild, und ein Video von dem Lied, das Paddy und Harry in der Kirche gespielt haben (hier die Übungsversion bei uns in der Küche):

Außerdem waren wir mit Harvey das erste Mal am Meer, wir verbanden Geschäft und Vergnügen, denn wir mussten einen Wohnwagen vom Campingplatz am Blackhead Beach abholen, und da dachten wir uns, wir nehmen Harvey einfach mit und zeigen ihm den Strand. Dieses Mal war er noch sehr skeptisch was das Meer anging – es war ihm nicht so geheuer, dass es die ganze Zeit kam und ging… und Sand schmeckt auch nicht wirklich… aber das Rumrennen fand er toll!




Er liebt übrigens das Truckfahren, allerdings leider nur mit uns vorne in der Kabine, was für mich sehr eng und ungemütlich ist. Aber sobald er eine offene Truck- oder Autotür sieht, ist er drin – das ist etwas anstrengend mit anderer Leute Autos, da ist er nicht so wählerisch 😉
Vor drei Wochen waren wir mit Freunden in Waipukurau im Theater, das war echt super! Es ist nur ein winzig kleines Theater und die Schauspieler sind alles Amateure, aber sie waren echt klasse! Ich freue mich schon auf die nächste Vorstellung!




Außerdem war ich bei schönem Wetter ein paarmal mit dem Rad unterwegs, hier auf einer Runde durch die „Nachbarschaft“, das heißt zuerst zum Tukituki River und dann auf dem neuen Radweg am Fluss entlang bis der trail endet und auf Nebenstraßen zurück. Hier ein paar Eindrücke:




Da wir vor zwei Wochen ein paar richtig schöne, heiße Sommertage hatten, beschloss ich, von Waipawa an den Strand nach Pourerere Beach zu radeln, wo ich mich mit Paddy und Harvey treffen würde, die mit dem Truck nachkämen. So musste ich nur den Hinweg radeln, was „nur“ knapp 40 km sind, die dafür aber doch ziemlich hügelig, und da ich noch nicht wirklich fit bin, waren 400 Höhenmeter insgesamt erstmal genug, zumal es 27 Grad hatte. Aber die Tour war super!







Nach ausgiebigem Herumtollen am Strand und im Wasser (ich war nur mit den Füssen drin, ist noch echt kalt!) statteten wir David und Susan einen Besuch ab, die dort ein Strandhaus besitzen. Leider muss Harvey noch lernen, dass man Salzwasser nicht trinken kann – er übergab sich erstmal heftig auf David’s Rasen und trank dann einen halben Eimer Wasser nach! Sorry nochmal! Wir hingegen stillten unseren Durst bei der Hitze mit Bier bzw. Cider.


Ein anderes Highlight der letzten Wochen war der Sonntags-Oldtimer-Ausflug mit einer Gruppe Oldtimer-besessener Leute zur Tui-Brauerei nach Mangatainoka. Ein paarmal im Jahr treffen sich ca 15-20 Leute und fahren mit ihren alten Autos auf einen Ausflug, dieses Mal wie gesagt zur Tui-Brauerei. Laut Paddy ist Tui das schlechteste Bier in Neuseeland, aber die Brauerei war trotzdem ganz interessant und hatte gutes Essen. Hier ein paar Bilder:














So ein Ausflug mit Oldtimern ist eine beliebte Sonntags-Aktivität in Neuseeland. Überhaupt lieben Neuseeländer alles, was einen Motor hat und nutzen es am liebsten quasi ständig und überall (sogar in Flüssen und am Strand): Autos, Trucks, Motorbikes, Quatbikes, Boote, Flugzeuge, E-Bikes, Modellautos, … Das ist ein großer Unterschied zwischen Deutschland und Neuseeland – hier schert sich niemand so wirklich um die Menge an Abgasen, die er produziert, oder was er sonst der Natur antut. Und während man in Deutschland oft relativ weit vom Strand entfernt parken und den Rest zu Fuß gehen muss, um die Dünenlandschaft nicht zu zerstören, fährt man hier mit allem was Räder hat, auf dem Strand herum – eins der wenigen Dinge, die ich hier nicht so toll finde…
Letztes Wochenende haben wir das erste Mal den Pizzaofen eingeheizt, und es gab frische Pizza mit allen möglichen Belägen mit unseren Freunden Paula und Steve und Sohn Tommy – sehr lecker!


Und zu guter Letzt noch ein paar Blumenfotos – der Garten hier besteht hauptsächlich aus Rosen, die zwar schön aussehen, wenn sie blühen, aber ansonsten echt viel Arbeit sind… nicht so wirklich mein Ding, aber hilft ja nix.




So, das wars mal wieder von mir. Ich hoffe euch geht es gut und es ist arbeitstechnisch nicht allzu stressig. Leider scheint es in Deutschland ja wieder eine sehr einsame, triste Vorweihnachtszeit ohne Weihnachtsmärkte zu sein, ich hoffe, ihr könnt diese Zeit und dann vor allem Weihnachten und den Jahreswechsel trotzdem etwas genießen! Haltet die Ohren steif und bleibt vor allem gesund! Ich würde mich freuen, mal von dem ein oder anderen von euch zu hören.! Ach ja, und angeblich öffnet Neuseeland seine Grenzen für voll geimpfte Touristen ab 30.04.22, für alle, die noch ein Urlaubsziel suchen 😉 Aber warten wir erstmal ab, was bis dahin noch alles passiert! Ganz liebe Grüße aus Waipawa!
Susi