Salkantay Trek nach Machu Picchu – der Wahnsinn!!!

Sonntag Abend fand das Briefing für den Trek im Office von Salkantay Trekking statt, wo ich meine Gruppe und unseren Guide kennenlernte. Unsere Gruppe bestand aus 10 Personen und war vom Alter her gut gemischt zwischen 25 und Ende 50: Kai und seine Mutter Angelika aus der Nähe von Freiburg, Brian aus Texas, Art aus Texas, Ellen und Erika aus San Francisco, Kristen aus New York, Nishan und Wendy aus Toronto und ich. Unser Guide, KJ, erklärte uns ausführlich jede einzelne Tagesetappe und was wir zu erwarten hätten. Außerdem gab er uns Tipps, was wir für den Trek alles brauchen würden. Wir bekamen Duffelbags und Schlafsäcke, die von Mulis getragen werden würden, so dass wir nur unseren Tagesrucksack schleppen müssen.

1. Tag:

Am Montag ging es dann um 4.00 Uhr los, jeder wurde an seinem Hotel abgeholt und wir fuhren 2 Stunden lang nach Mollepata, wo wir erstmal lecker frühstückten. Dann ging es nochmal 1 Stunde auf einer sehr schmalen, holprigen Straße weiter zu unserem Startpunkt in Challacancha. Die Landschaft, durch die wir fuhren, war atemberaubend schön! Dort angekommen, wurden unsere Duffelbags und Schlafsäcke vom Bus auf die Mulis geladen und wir machten uns fertig für die erste Etappe. Das Wetter war noch nicht so berauschend, es war ziemlich bewölkt und kühl.

Nishan, Ellen, Kristen und Wendy mit unseren Duffelbags kurz vor dem Aufbruch.

Die erste Etappe sollte uns lediglich zu unserem Camp für die Nacht in Soraypampa führen, 3 Stunden durch „Peruvian Flats“, die alles andere als flach sind. Dafür hatten wir sehr schnell schöne Ausblicke, soweit es die Wolken zuließen:

Zwischendrin machten wir immer mal kurz Halt, und es gab informative „speeches“ von KJ, unserem Guide, der sehr viel über die Inkas, Geschichte, Traditionen, Natur und Tierwelt wusste.

Kurze Pause: Wendy, Nishan, Brian, Erika, Elle, Kristen, Kai, Angelika, Art.

Unser Guide KJ in Action bei einer seiner „speeches“.

Im Camp angekommen, bekamen wir unsere Skydomes zugewiesen, ein Iglu aus Glas, das ich mir mit Kristen, meiner Zimmerkollegin für diese Woche teilte. Die Skydomes waren fantastisch, man hatte einen unglaublichen Blick in die Berge und den Himmel, und das vom Bett aus!

Dann gab es erstmal Lunch – unglaublich, was die beiden Köche Alejandro und Kleve auf zwei Propangaskochern zauberten!!!

Für den Nachmittag war der Aufstieg vom Camp (3800m) zum Humantay Lake auf 4200m geplant. Das sollte gleichzeitig ein kleiner Test sein, damit KJ einschätzen konnte, wie fit wir sind und wie viel Zeit wir in den nächsten Tagen so brauchen würden. Ich hatte ziemlich Bedenken wegen meiner Erkältung, doch es ging erstaunlich gut bei mir. Ich startete als eine der letzten und ging ein stetiges, langsames Tempo. Die anderen waren teilweise zu schnell angegangen, teilweise hatten sie mit der Höhe zu kämpfen, so dass sie sehr viele Pausen brauchten. Anfangs versuchte ich, mit ihnen Pause zu machen, doch sobald ich anhielt, kam der Husten, so dass ich beschloss, einfach in einem durchzugehen. So stand ich als erste der Gruppe nach ca 45 Minuten am Ufer des Sees – traumhaft!

Auf dem Grat oberhalb des Sees.

Wir verbrachten bestimmt 1-1,5 Stunden dort oben, kraxelten auf dem Grat oberhalb des Sees rum, betrachteten die Landschaft und veranstalteten lustige Fotosessions. Dann ging es wieder hinunter zum Camp, wo schon Tee und Gebäck auf uns warteten, um die Zeit bis zum Abendessen zu überstehen. Das Abendessen war dann wieder der Hammer, soooo lecker!!! Nach dem Essen ging’s bald in die Kojen, da wir einen langen Tag vor uns hatten und schon um 4.30 Uhr aufstehen mussten. Da es in dieser Höhe nachts a…kalt ist, ging ich mit 4 Schichten Klamotten, Mütze und Handschuhen ins Bett, und tatsächlich fror ich nicht, lediglich der Husten verhinderte eine ausgiebige Nachtruhe.

2. Tag:

Pünktlich um 4.30 Uhr wurden wir von Kleve mit Kokatee am „Bett“ geweckt, wir packten unsere Taschen, genehmigten uns ein leckeres Frühstück und dann ging es los: heute stand der schwerste Tag an, wir hatten einen 3-stündigen Uphill-Hike bis zum Salkantay Pass auf 4600m vor uns, danach noch weitere 5-6 Stunden bergab bzw. gerade zu unserem nächsten Camp in Challay. Da einige aus unserer Gruppe höhenkrank und wirklich schlecht beieinander waren, entschieden sie sich dafür, mit dem Pferd bzw. Muli zum Pass hochzureiten, so dass wir nur zu fünft starteten. Der Hike war zwar anstrengend, aber die Ausblicke entschädigten für allen Schweiß!

Auf dem Weg Richtung Pass, im Hintergrund in der Mitte der majestätische Salkantay.

Blick zurück ins Tal, Richtung Camp.

Der Salkantay von relativ nah am Pass, ausnahmsweise mit Schnee, denn es hatte die Nacht über etwas geschneit.

Das steilste Stück, „the Seven Snakes“, mit Blick ins Tal.

At the top: Kristen und ich.

Oben am Pass angekommen, gab es heißen Kokatee von Kleve, der unterwegs mal schnell an uns vorbeigesprintet war. Hier trafen wir 5 Hiker auf unsere 5 Reiter, um gemeinsam das Gipfel- äh Passglück zu genießen. Leider konnten einige es nicht wirklich genießen, da sie wegen der Höhe mit Atemnot, Kopfschmerzen und Übelkeit zu kämpfen hatten. Mir ging es erstaunlich gut, nur der Husten war dank Pause wieder da. Wir machten etliche Bilder (leider zog es dann zu), stärkten uns mit einem Snack und KJ erzählte uns noch etwas zu den Bergen und Bräuchen der Peruaner. Bevor wir uns auf den Weg ins Tal machten, opferten wir Pachamama (Mutter Erde) noch jeder 3 Kokablätter.

Pause: KJ, Ellen, Erika, Kai, Kristen, Wendy (die mit einer SaO2 von nur 49% dringend Sauerstoff brauchte) und Nishan.

Von nun an ging es hauptsächlich abwärts, diesmal wieder mit allen zusammen. Leider fing es dann zu schneien und später zu regnen an, so dass wir nach 2-3 Stunden völlig durchnässt in unserem Lunchspot ankamen, wo Alejandro und Kleve aber zum Glück schon für leckere Wärmung von innen gesorgt hatten. Wir stürzten uns auf das Mittagessen, um danach gestärkt die letzten 3 Stunden unseres Hikes bis zum Camp zu überstehen. Zum Glück hörte es irgendwann zu regnen auf und die Sonne kam heraus. Die ganze Landschaft veränderte sich drastisch, es wurde sehr grün und deutlich wärmer.

Blick zurück in die von Wolken verhüllten Berge, wo wir gerade hergekommen waren.

Sonne und sooooo viel grün!!

Schließlich kamen wir, doch einigermaßen erledigt, in unserem Camp in Challay an. Hier hatten wir die Möglichkeit, für 10 Soles lauwarm zu duschen, was wir gerne annahmen. Da unsere Sachen völlig durchnässt waren, nutzten wir alle Möglichkeiten, die wir finden konnten, um sie zu trocknen, u.a. auch das Dach unserer Schlafhütten. Heute gönnten wir uns nach dem Abendessen noch ein Bierchen in gemütlicher Runde, zumal morgen nur ein relativ kurzer Hike anstand. Dann ging’s in die Falle, wo ich mal wieder wegen Husten nicht viel schlafen konnte. Zum Glück hatte Kristen Oropax 😜.

3. Tag:

Heute durften wir bis 5.00 Uhr „ausschlafen“, bevor wir wieder mit Kokatee geweckt wurden. Nach dem Frühstück sollte es immer dem Fluss entlang hinab ins Tal gehen bis zu unserem Camp in Lucmabamba. Dort würden wir zum Lunch eintreffen, danach stand als Erholung Ziplining und Hot Springs an, für die, die das machen wollten. Heute hatten wir Glück mit dem Wetter, den ganzen Tag schien die Sonne und es war angenehm warm. Leider war das auch das Lieblingswetter der Mücken, wir wurden ordentlich von ihnen gepiesackt!

Unsere „Andean Huts“ mit unseren Bags davor, fertig zum Aufladen auf die Mulis.

Wunderschöne Landschaft immer am Fluss entlang.

Wasserfall am Wegesrand mit Angelika und Brian davor.

Pünktlich zum Lunch kamen wir in unserem Dschungel-Camp an, wo sich nach dem Mittagessen alle bis auf Brian, er wollte im Camp bleiben, und Art, der als Fotograf mit wollte, für das Ziplining entschieden. Ich hatte das noch nie gemacht und war gespannt, was mich erwartete. Es war saucool!! Mit einem Bus fuhren wir eine halbe Stunde nach Santa Teresa, wo die Ziplines waren: 6 Ziplines, eine Hängebrücke und ein Felsen, den man raufklettern konnte. In verschiedenen Posen sausten wir die Ziplines entlang, mal sitzend, mal Kopfüber oder bäuchlings mit ausgebreiteten Armen – es war echt cool!! Hier ein paar Bilder:

Die Zipline-Crew

Danach ging es zu den Hot Springs, wo wir unsere müden Muskeln im heißen Wasser erholen und entspannen ließen. Leider hab ich da keine Bilder gemacht. Während wir noch schön im Wasser aufweichten, kam KJ herangeeilt und sagte, wir müssten sofort raus, uns umziehen und zurückfahren, da gerade Straßenblockaden aufgebaut würden wegen Protesten der Kokabauern. Sonst würden wir nicht mehr zurückkommen. Wie spannend! Aber wir hatten Glück und kamen gut durch und zurück zum Camp. Allerdings waren auch für morgen Proteste und Blockaden angesagt, so dass nicht sicher war, ob der Bus mit unseren Duffelbags durchkommen würde. Deshalb riet uns KJ, frische Klamotten und alles, was wir für den übernächsten Tag in Machu Picchu brauchten, in unseren Tagesrucksack zu packen, d.h. morgen stand wieder ein schwerer 9-Stunden-Hike an, nur diesmal mit Gepäck. Alle, die gleich am Samstag ihren Rückflug gebucht hatten, waren dementsprechend nervös, ob ihre restlichen Sachen rechtzeitig wieder in Cusco sein würden. Mit entsprechend flauem Gefühl ging es früh ins Bett, da Wecken um 4.30 Uhr angesagt war. Hier unsere Jungledomes:

4.Tag:

Nach Wecken, Packen und Frühstück stand der Abschied von unseren beiden Köchen, Vater Alejandro und Sohn Kleve an, die hervorragend für uns gesorgt hatten. Heute würden wir Lunch unterwegs bei Einheimischen und Abendessen in einem Restaurant in Aguas Calientes essen, und auch morgen war für Essen in Aguas Calientes gesorgt. Mit tosendem Applaus (und anständigem Trinkgeld) verabschiedeten wir uns von den beiden.

Abschied: KJ mit einer Rede für Alejandro und Kleve.

Dann ging es, diesmal mit doch recht schwerem Gepäck, auf einen 15-Minuten Uphillhike zur nächsten Kaffeeplantage, wo wir von Maria, der Besitzerin, in die Geheimnisse des Kaffeeanbaus eingewiesen wurden und alle Schritte des Prozesses ausprobieren durften:

Kaffeebohnen-Pflücken mit Maria.

Erika beim maschinellen Schälen der Kaffeebohnen.

Angelika beim Rösten der getrockneten Kaffeebohnen.

Ich durfte dann zum Mahlen ran.

Und dann gabs den frischen Kaffee zusammen mit einem Snack mit Avocados, Kartoffeln, Plantains und Käse – sehr lecker!!

Frisch gestärkt und nun auch wach machten wir uns auf auf unseren letzten richtigen Hike, ca 9 h nach Aguas Calientes. Die ersten 3 Stunden ging es stetig, häufig steil bergauf, da wir über die Bergkette ins nächste Tal mussten. Es war ziemlich warm und wir keuchten (in meinem Fall husteten) uns den Berg hinauf, mit Unterstützung von KJ’s Musik, die laut aus seinen Speakern dröhnte – sehr zum Unmut einiger seiner Kollegen. Egal, wir fandens toll, uns peitschte die Musik nach oben, vorbei an allen anderen Wanderern. Oben erwarteten uns tolle Ausblicke:

Schaukeln am Abgrund: Ellen und Erika.

Blick über die Berge nach Machu Picchu (in der Mitte).

Die drei Deutschen der Gruppe: Kai, ich, Angelika.

Dann ging es nur noch bergab ins Tal, wo wir, mit einer Lunchpause zwischendrin, nach 3 Stunden Hidroelektrica erreichten. Von dort fährt ein Zug nach Aguas Calientes, doch wir entschieden uns dafür, auch die letzten 3 Stunden zu hiken. Da es immer an den Gleisen entlang ging, war dieser Teil der Wanderung nicht sonderlich spannend. Zu allem Überfluss fing es dann auch noch zu regnen und gewittern an, so dass wir tropfnass und frierend in Aguas Calientes ankamen. Wir gingen gleich in unser Hotel, hüpften unter die (in meinem Fall kalte 😒) Dusche, danach ging’s zu unserem letzten gemeinsamen Abendessen. Nach KJ’s letztem Briefing für den nächsten Tag ließen wir nochmal unsere Highlights der letzten Woche Revue passieren und waren uns einig, dass es ein tolles Erlebnis gewesen war. Fast ein wenig melancholisch ging es zurück in Hotel, einige gingen noch auf ein Bierchen, andere gleich ins Bett (ratet mal, zu welcher Gruppe ich wohl gehört hab 😜).

5. Tag:

Heute wurden wir nicht liebevoll mit Kokatee geweckt, sondern mussten selbständig aufstehen, und das auch noch mitten in der Nacht, da wir uns um 4.00 Uhr mit KJ zum Anstehen für den Bus nach Machu Picchu treffen sollten. Wir hatten einstimmig beschlossen, den Bus zu nehmen statt die über 2000 Stufen nach oben zu erklimmen. Also standen wir bis 5.20 Uhr mit gefühlten Millionensiebzehn anderen Touristen an der Bushaltestelle an. In Wirklichkeit dürfen um 6.00 Uhr „nur“ 1500 Besucher nach Machu Picchu rein und um 12.00 Uhr nochmal 1000. Wir waren dann auch tatsächlich als eine der ersten drinnen, und der erste Blick auf Machu Picchu ist wirklich magisch! Leider war es so früh noch ziemlich bewölkt, weswegen die ersten Bilder noch nicht so der Hammer waren. Aber das wurde besser 😃.

Yeah, wir hatten es geschafft – den ganzen Salkantay Trek bis Machu Picchu!!!

Oben angekommen gab es die letzte, sehr ausführliche „speech“ von KJ über die Inkas und Machu Picchu. Danach hieß es Abschied nehmen von ihm – während wir uns in aller Ruhe die Anlage anschauen und den ein oder anderen Berg erklimmen konnten, bevor unser Zug um 16.20 Uhr zurück ging, würde KJ gleich zurück nach Cusco fahren. Wir hatten ihn alle in unser Herz geschlossen, weshalb der Abschied nicht leicht war, und auch ihm fiel der Abschied sichtlich schwer.

Letztes Bild mit KJ – Weltbester Guide! Danke, KJ!!

Danach schauten wir uns in Kleingruppen die Anlage an. Ich hatte keine Lust mehr, die 5000 Stufen auf den Machu Picchu Mountain rauf zu steigen, sondern begnügte mich damit, zusammen mit Brian zur Puente del Inka, zum Sonnentor und danach nach Machu Picchu selbst zu wandern. Hier ein paar Fotos:

Da wir gegen Mittag ziemlich genervt von den Menschenmassen waren (und außerdem genug gesehen hatten), machten wir uns mit dem Bus auf den Weg zurück nach Aguas Calientes und trafen uns mit allen anderen (außer KJ natürlich) zum Lunch in einem Restaurant. Um 16.20 Uhr fuhren wir mit dem Zug nach Ollantaytambo, wo wir von einem Bus aufgesammelt und zurück nach Cusco gebracht wurden. Jeder duschte schnell in seinem jeweiligen Hotel/Hostel, dann trafen wir uns zum Abschiedsabendessen in einem Burgerrestaurant in der Stadtmitte. Wir waren zwar alle totmüde, aber nachdem viele schon am nächsten Tag ihre Heimreise antreten würden, war dies die letzte Chance auf ein gemeinsames Essen. Und so war der harte Kern vollzählig vertreten, nur Nishan, Wendy und leider auch KJ fehlten.

Ein sehr lustiger Abend ging dann doch etwas traurig mit Abschiednehmen zu Ende. Was für eine tolle Woche!! Und was für eine tolle Truppe – werd sie vermissen!

Für mich geht es nach einem Erholungstag (muss endlich den blöden Husten loswerden) am Sonntag mit dem Nachtbus nach Arequipa weiter, wo neben Stadtbesichtigung auch eine Trekkingtour durch den Colca-Canyon auf dem Programm stehen. Coolerweise kommt Anne mit, so dass ich die nächste Woche zu zweit unterwegs bin 😃.

Viele Grüße ein letztes Mal aus Cusco!

2 Kommentare zu „Salkantay Trek nach Machu Picchu – der Wahnsinn!!!“

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