Family & Friends in Buenos Aires

Hallo zusammen, endlich komme ich mal wieder dazu, ein bisschen was zu schreiben. Wir sind seit Donnerstag Abend in Buenos Aires und dürfen bei einer Freundin von Walter und ihrer Mutter wohnen, die sich rührend um uns kümmern! Als wir Donnerstag Abend hier ankamen, gab es trotz später Stunde (23.00 Uhr) uns zu Ehren noch ein fettes Asado, es wurde also jede Menge unterschiedliches Fleisch gegrillt. Als ich die Mengen an Fleisch auf dem Grill sah, hab ich echt überlegt, ob noch eine ganze Fußballmannschaft zum Essen eingeladen ist… war aber alles für uns 😜. Leider hab ich davon kein Bild gemacht…

Die nächsten Tage waren komplett verplant mit Familie und Freunden von Walter, und so lernten wir erstmal die riesige Gastfreundschaft von Argentiniern kennen. Freitag starteten wir mit Walters Opa, bei dem wir zum Mittagessen eingeladen waren. Zum Glück waren die Portionen eher klein, ich war immer noch voll vom mitternächtlichen Asado… sehr lustig verlief das Gespräch – es wurde in einer Mischung aus Spanisch und Deutsch kommuniziert, da sowohl Walters Opa als auch seine Lebensgefährtin deutsche Wurzeln haben.

Die Klingeln schauen hier übrigens so aus:

Hier stehen nirgendwo Namen dran, das heißt, man muss genau das Apartment und das Stockwerk wissen, sonst hat man verloren!

Weil der Nachmittag sehr kurzweilig war und wir etwas die Zeit aus den Augen verloren hatten, mussten wir dann von dort aus direkt weiter zu einem Freund von Walter und seiner Familie, dummerweise am anderen Ende der Stadt. Und so verbrachten wir die nächsten 2,5 Std (!) mit Busfahren quer durch Buenos Aires – die Stadt ist riesig! Und jede Menge Verkehr hat es natürlich auch… Endlich angekommen, wurden wir herzlich von der ganzen Familie begrüßt und es gab mal wieder 3 tote Kühe zu essen. Auch hier lief das Tischgespräch in zwei Sprachen, diesmal Spanisch und Englisch, da die älteste Tochter sehr gut Englisch konnte. Ich war dafür mehr als dankbar, mein Spanisch reicht für den argentinischen Dialekt und das Sprechtempo bei Weitem nicht aus! Nach einigen Flaschen Wein und besagten 3 Kühen probierten wir für die Rückfahrt ein Uber-Taxi aus, das uns in 30 Minuten nach Hause brachte, trotzdem war es inzwischen fast 3.00 Uhr!

Am Samstag stand dann Ellis Familie zum Mittagessen und Abends Walters Freunde an. Elli hat eine Tante hier in Buenos Aires, die sie jedoch nicht kennt, und bei ihr waren wir jetzt eingeladen. Also nichts wie ab in den Bus, kaum fährt man über 2 Stunden, schon ist man im wunderschönen Viertel San Telmo angekommen. Dort wurden wir vom Onkel abgeholt und zur Wohnung gebracht, wo schon die Familie, also Ellis Tante, ihr Bruder und ihr Sohn auf uns warteten und uns herzlich begrüßten, obwohl sie uns gar nicht kannten. Dieses Mal gab es Canneloni zum Mittagessen (yayy, Fleischpause!), und danach dann doch noch einen kleinen Fleischgang, aber das war ok. Die Familie war, wie italienische Familien sind: sehr laut, sehr herzlich, und alle reden durcheinander und auf einmal, nur auf Spanisch. Da hatte ich meine Mühe und Not, überhaupt irgendwas zu verstehen!

Elli und ich sind mit Geschenken (Tourikram) überhäuft worden, dann bekamen wir auch noch ein bisschen das Viertel San Telmo gezeigt. Hier ein paar Eindrücke:

Wieder zurück in der Wohnung wollten wir eigentlich so langsam wieder gehen, aber dann bot uns Ellis Onkel an, mit uns in das Touristenviertel La Boca zu fahren und uns das zu zeigen. Natürlich nahmen wir das Angebot gerne an! Hätten wir die Fahrkünste unseres Gastgebers gekannt, hätten wir uns das wohl nochmal überlegt…. Wir quetschten uns zu fünft in das uralte Auto rein und dann ging es los: mit den Pedalen an seinen Füßen hatte der gute Onkel so seine Probleme, Gas und Kupplung harmonierten nicht wirklich miteinander, so dass häufig der Motor aufheulte, ohne dass ein Gang drin war… gebremst wurde ausschließlich mit Vollbremsung, und das auch, wenn es gar keinen Grund zum Bremsen gab. Wir waren froh, als wir in La Boca ankamen und erstmal eine Runde zu Fuß durch das Viertel laufen durften. Das Charakteristische hier sind die bunten Häuser:

Angeblich soll es in dem Viertel nach Einbruch der Dunkelheit ziemlich gefährlich sein, da ein Armenviertel ganz in der Nähe liegt. Die heißen hier nicht Favela, sondern Villa (gesprochen „bischa) und haben statt eines Namens nur eine Nummer, z.B. Villa 31. Leider gibt es davon hier so einige…

Nach unserem entspannten Spaziergang ging es wieder in einer Höllenfahrt zurück nach San Telmo, wo wir erst noch Kaffee und Kuchen verputzen mussten, bevor wir um 19.00 Uhr endlich aufbrachen zu unserem nächsten „Termin“. Das bedeutete zunächst mal wieder eine zweistündige Busfahrt zurück in den Norden, wo wir zum ersten Mal hautnah miterlebten, dass Diebstahl hier ein alltägliches Problem ist: nahe an der Bustür saß ein Mädel und tippte auf ihrem Handy herum. Der Bus hielt, öffnete die Tür, von draußen sprang ein Typ kurz rein, riss ihr das Handy aus der Hand, sprang wieder aus dem Bus und verschwand. Das ganze dauerte nur ein paar Sekunden. Echt krass! Da mir von dem lauten Tag der Kopf dröhnte und ich eh kein Spanisch mehr verstanden hätte, so fertig wie ich war, ließ ich Elli und Walter allein zum nächsten Grillgelage fahren und ging lieber ins Bett.

Am Sonntag stand ein ganz besonderes Event an: wir waren bei Walters Familie in einem barrio cerrado (= gated community, glaub ein deutsches Wort existiert dafür nicht🤔) zum – natürlich – Grillen eingeladen. Das war schon irgendwie ein besonderes Erlebnis, so eine Parallelwelt mal zu sehen. Hier wohnen die reichen Leute von Buenos Aires abgeschottet in ihren Villen in ummauerten, mit Schranken und Wächtern gesicherten Luxusvierteln und haben dort alles, was sie brauchen: Geschäfte, Schulen, Restaurants, Sportanlagen, … man muss also gar nicht raus, wenn man nicht will. Interessant, das mal zu sehen, aber für mich wäre das nichts! Aber Walters Familie war supernett, es waren sein Onkel + Tante da, ihre drei Söhne mit Frauen und Kindern, eine ihrer beiden Töchter mit Freund und wir drei. Wir hatten super Wetter und es war in der Sonne angenehm warm, so dass wir draußen sitzen und die fünf toten 🐄🐄🐄🐄🐄 genießen konnten, natürlich mit leckerem Wein. Das Fleisch ist übrigens sehr lecker, mir ist es nur einfach zuviel – ich werde nach Argentinien erstmal vier Wochen kein Fleisch mehr essen 😝

Hier unsere illustre Runde:

Das coolste war dann die spontane Jam-Session nach dem Essen, mit Gitarre, Bass und Gesang – da hätte ich ewig zuhören bzw. mitsingen können. Natürlich gab es irgendwann noch Kaffee und Kuchen, bevor wir vollgestopft und gut gelaunt wieder nach Hause in die wirkliche Welt gefahren wurden. Dort erwartete uns dann eine leckere Lasagne zum Abendessen, keine Ahnung, wie ich die noch reingekriegt hab. Gefühlt bin ich hier nur am Essen…

Noch eine Beobachtung am Rande: obwohl es nicht wirklich kalt ist tagsüber (und schon gar nicht für Winter), bin ich ständig am Frieren. Das liegt daran, dass die Leute ihre Wohnungen nicht / kaum heizen, so dass es in sämtlichen Wohnungen a…kalt ist – nachts hat es zwischen 2-5 Grad, tagsüber 12-15 Grad. Da kühlen die Wohnungen ordentlich aus, und das bin ich gar nicht gewöhnt, in meiner Wohnung ist es auch ohne Heizung immer mindestens 23 Grad. Das war sicher mit ein Grund dafür, warum wir uns alle drei eine Erkältung geholt haben. Ich freue mich schon allein wegen der warmen Temperaturen auf Iguazu ab Donnerstag!

Bis dahin werden wir unsere Zeit ab jetzt mit Sightseeing verbringen, wie jeder anständige Tourist!

Viele Grüße aus Buenos Aires! 🇦🇷

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