Nach all dem Schwefelgeruch, Dampf und Vulkangestein zog es mich jetzt wieder an die Küste, ich wollte Meer sehen, und so war mein Etappenziel am Mittwoch Mount Maunganui an der Ostküste der Nordinsel. Ich brach um 9.30 Uhr gemütlich in Rotorua auf, fuhr wann immer möglich auf Nebenstraßen und musste nur einen kleinen Teil auf Highway fahren. Die erste Hälfte der 85km langen Strecke hatte ein paar Hügel drin, unter anderem einen ziemlich steilen Berg aus der Mangorewa Gorge hinaus, aber danach ging es nur noch bergab bzw flach durch wunderschöne Landschaft auf leeren Nebenstraßen bis zum Meer. In Mount Maunganui angekommen, schlug ich erst mein Zelt auf und machte mich dann auf zu dem direkt neben dem Campingplatz liegenden Strand.
Am Strand wurde gerade aufgebaut für ein Bootsrennen am nächsten Tag.
Da mir das Wasser eh zu kalt war, beschloss ich, die angeblich einstündige Wanderung auf den Mount Maunganui hinauf zu machen und mir den Ort und die Küste von oben anzuschauen. Dummerweise hatten gefühlte Tausend Leute diese Idee, es ging zu wie auf dem Oktoberfest! Aber der Ausblick, den ich nach nur einer halben Stunde genießen konnte, war es wert:
Blick auf den Ort Mount Maunganui und seinen Strand.
Verschwitztes Selfie am Gipfel.
Danach gönnte ich mir eine Stunde in den Hot Pools neben dem Campingplatz – genau das richtige nach einem Radltag und anschließender Mini-Bergtour:
Der Ort selbst ist nicht sonderlich sehenswert, hier sind hauptsächlich reiche Neuseeländer in mehr oder weniger protzigen Häusern oder Touristen in großen Hotels zu finden.
Der Abend wartete dann noch mit einer Überraschung auf – einem atemberaubenden Vollmondaufgang:
Am Donnerstag morgen war ich früh wach, so dass ich mir auch den Sonnenaufgang über dem Meer anschauen konnte (siehe auch Titelbild):
Nach Frühstück und Packen ging es dann weiter die Ostküste hinauf zum ca 70km entfernten Waihi Beach. Das war ein grausamer Radltag: erst musste ich durch die Stadt Tauranga finden, und dann ging es bis auf die letzten 10 km auf dem vielbefahrenen Highway entlang, wo ein LKW nach dem anderen an mir vorbei raste – ganz schlimm! Ich war so froh, als ich endlich in Waihi Beach ankam! Ich genoss dann noch ein wenig den Strand (das Wasser war mir wie immer zu kalt, ich bin echt so ein Weichei!), bevor ich erschöpft in meinen Schlafsack kroch:
Der Freitag brachte dann ungemütliches Regenwetter, so dass ich die gesamte Strecke nach Tairua, sehr hügelige knapp 80km (knapp 900 Höhenmeter) im Regen verbringen musste, aber wenigstens war es halbwegs warm. Aber wenn man erstmal 6 Stunden durch Regen geradelt ist, ist einem dann doch ziemlich kalt… Die Strecke selbst war bestimmt sehr schön, aber viel gesehen hat man bei dem Wetter leider nicht.
Das gegenüber von Tairua liegende Pauanui.
Auch Tairua hat einen tollen Strand, aber selbst der schaut bei schlechtem Wetter nicht schön aus, weshalb ich ihn euch erspare 😉.
Am Samstag kam zum Glück die Sonne wieder heraus, so machte das Radeln nach Hahei Beach wieder richtig Spaß – zumal es schön kurvig und bergig an der Küste entlang ging, mit tollen Ausblicken und schnellen Downhills (Maximalgeschwindigkeit 68km/h – so cool!).
Da die heutige Strecke nur 30 km lang war, war ich schon früh in Hahei Beach und konnte mich daran machen, mein vom Vortag und der Nacht tropfnasses Zeug in der Sonne zu trocknen:
Danach ging es ab an den Strand, und der ist hier echt der Hammer!
Die berühmteste Sehenswürdigkeit hier ist die Cathedral Cove, die man nach knapp einstündiger Wanderung an der Küste entlang erreicht (oder für die fauleren Menschen per Wassertaxi). Dort ist es wunderschön, aber leider auch bumsvoll:
Ausblick von der Aussichtsplattform auf dem Weg zur Cathedral Cove.
Auf dem Weg zur Cathedral Cove.
Angekommen – mit gefühlten Millionensiebzehn anderen Menschen… 🙄
Cathedral Cove.
Blick in die Bucht – Südseefeeling…
Da es, wie man auf dem Bild oben sehen kann, langsam zuzog, und ich Menschenmassen eh nicht sonderlich mag, machte ich mich bald auf den Rückweg.
Blick auf Hahei Beach.
Eigentlich wollte ich nur eine Nacht in Hahei Beach verbringen, aber mir gefiel es so gut hier, dass daraus irgendwie drei Nächte wurden…. wahrscheinlich sogar vier, ich bin nämlich immer noch dort. Ich habe gerade Glück mit dem Wetter, die letzten drei Tage schien meist die Sonne und es war warm, so dass ich faul am Strand rumliegen konnte – ich mache quasi gerade Ferien vom Reisen 😊. Meine Hauptbeschäftigung gestern und vorgestern – faul am Strand liegen… 😊. Man beachte die dicken Radler-Oberschenkel 😜.
Abendstimmung am Strand.
Morgen werde ich nach Coromandel Town weiter radeln und wahrscheinlich mal wieder in einem Hostel schlafen, es ist Regen angesagt. Schade, ich liebe mein Zelt (auch wenn meine Luftmatratze leider den Geist aufgegeben hat und ständig platt wird…🙄), aber Zelten bei Regen macht nicht so viel Spaß…
Inzwischen läuft der Countdown für Neuseeland, ich hab jetzt nur noch etwas über zwei Wochen hier – Wahnsinn, fast schon wieder vier Monate rum!!!
Viele Grüße aus Hahei Beach!